1764 - Jagd nach dem Glück
auffiel, als Gucky sich ihm wieder zuwandte.
Raubtiergeruch!
„Paß auf", flüsterte der Mausbiber. „Ich habe mir einen Fermyyd aus dem Äther gefischt, dessen Gedanken ich ziemlich deutlich empfangen kann. Er arbeitet allein in einem kleinen Kontrollraum, nur routinemäßige Überwachungsaufgaben. Er langweilt sich offenbar, denn er denkt die ganze Zeit konzentriert an seinen Nachwuchs und deshalb auch an das Schiff."
Alaska sah ihn verständnislos an.
„Würde es dir große Schwierigkeiten bereiten, dich klarer auszudrücken?" fragte er verärgert.
„Wir sind nicht hier, um uns mit dem Nachwuchs dieser Wesen zu beschäftigen."
„Ich hasse Leute, die einen nicht ausreden lassen!" zischte Gucky. „Ich erkläre es ja, aber nicht hier, sondern unterwegs. Ich will noch ein Stück von dem Gang sehen, bevor wir teleportieren. Es ist wirklich ein Raubtiergang, Alaska, und dieses ganze Schiff ist nichts anderes als eine riesige Höhle mit Hunderten Stollen, Schächten und Kammern. So, wie die Fermyyd es von früher gewohnt sind, als sie noch primitive Planetenbewohner waren und in unterirdischen Labyrinthen lebten."
„Das ist ja herrlich", seufzte Alaska. „Und ausgerechnet so ein Ding haben wir uns aussuchen müssen statt eines vernünftigen Raumers."
„Wenn du damit einen besseren meinst", wurde er belehrt, „dann liegst du ganz falsch. Das hier ist eines der besseren Schiffe ..."
*
Gucky führte Alaska in die Richtung, wo sich der Gang schräg nach unten bog und wand. Es war erstaunlich, daß der sonst eher fußfaule Mausbiber nicht lieber direkt teleportierte. Aber Alaska verzichtete auf Fragen. Erst wenn Gucky von selbst damit anfing, würde er die Antworten bekommen.
Allmählich wurde es heller, und sie schalteten ihre Lampen aus. Das aus den Wänden kommende Licht reichte gerade aus, um sie die Umgebung erkennen zu lassen.
„Es gibt an Bord keine Transportbänder und keine Antigravschächte", sagte Gucky leise. Ihre Schritte waren gedämpft, der Boden schien zu federn und erweckte wieder den Eindruck von etwas Organischem. „Die Fermyyd brauchen so etwas nicht, obwohl es das Fortkommen von einem Punkt Anach einem Punkt Bbestimmt beschleunigen würde. Aber sie laufen lieber auf ihren vier Beinen durch diese Stollen. Vielleicht brauchen sie die Bewegung, vielleicht trainieren sie ihre Körper dadurch."
„Wenn dies eins der besseren Schiffe ist", erkundigte sich Alaska, „wie sieht es dann in den anderen aus?" Er rief sich das Bild des Containerplaneten vor Augen, von den zweitausend Regenbogenschiffen bewacht. Welche Spekulationen hatte man angestellt!
Immer wieder sah er sich um. Die Umgebung war unheimlich. Das Licht aus den Wänden warf keine Schatten. Dennoch gab es viele Nischen, die aussahen wie in die Stollen hineingeschlagen, in denen sich ein Gegner verstekken mochte. Gucky würde ihn telepathisch entdecken, sagte sich der ehemalige Transmittergeschädigte, aber ein Rest von Zweifeln blieb doch.
Das Schiff schien zu atmen, zu leben ...
„Nüchtern und zweckmäßig", erklärte Gucky, während er sich fast den Knöchel bei dem Versuch umtrat, eine 30-Grad-Steigung nach unten mit den Füßchen zu bewältigen. Er stieß eine Verwünschung aus und teleportierte drei Meter, während Alaska klettern mußte. „Die allermeisten Fermyyd-Schiffe sind so, diese Luxusschlitten hier bilden die Ausnahme - unter anderem wegen des Nachwuchses, an den mein Freund denkt, den wir gleich sehen werden."
„Die Fermyyd vermehren sich an Bord?" fragte Alaska erstaunt. Seine Hand mit der Waffe zuckte herum, als er einen sich bewegenden Schatten zu sehen glaubte. „So wie auf ...
Generationenraumschiffen?"
„Richtig, mein kluger Freund", flüsterte Gucky. „Sie haben keine Heimatwelt in unserem Sinn, nur ihre Schiffe und gewisse Stützpunktplaneten. Der Nachwuchs, der übrigens recht selten ist, kommt auf ihren Schiffen zur Welt und verlebt die Kindheit auf Luxuskähnen wie diesem, die im inneren Aufbau weitgehend der natürlichen Umgebung ähneln, in der die Fermyyd lebten, bevor die silberne Gottheit aus dem Zentrum des Universums zu ihnen herabstieg und ihnen die Regenbogenschiffe gab. Erst damit war das mächtige und stolze Volk der Fermyyd erst richtig geboren."
„Das klingt wie die Legenden, die überall die Patruskee-Priester erzählen", sagte Alaska verblüfft.
„Genau, und es ist auch nur eine Legende, aber die haben ja meist einen wahren Kern. Mehr weiß ich noch nicht über
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