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1765 - Der Schattenprinz

1765 - Der Schattenprinz

Titel: 1765 - Der Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aufrichtete und ihn mit einem verstörten Ausdruck in den Augen anblickte. Dann schaute sie auf ihre Armwunde, sah die tote Gestalt in ihrer Nähe und sagte nichts, weil es ihr die Sprache verschlagen hatte.
    »Bitte«, flüsterte Bill Conolly. »Sie sollten jetzt die Ruhe bewahren. Es ist alles in Ordnung. Glauben Sie mir.«
    »Es tut so weh. Er kam und hat mich verletzt. Er hat nicht mal etwas gesagt.«
    »Das glaube ich Ihnen. Wissen Sie, ob er allein gewesen ist?«
    »Ja, ja, hier schon.«
    »Und Sie haben keine anderen Gestalten gesehen?«
    »Richtig.«
    Das war nicht gut. So musste Bill weiterhin auf die Suche gehen. Er sah ein Waschbecken, holte von dort ein Handtuch und reichte es der Nonne, die damit ihren Arm umwickelte. »Bitte, später wird sich ein Arzt um die Verletzung kümmern. Gibt es noch mehr fromme Frauen hier?«
    »Ja, noch vier.«
    »Und die sind...?«
    »Nicht hier in ihren Räumen. Früher hat man ja Zellen gesagt. Sie sind unterwegs in den Orten. Dort haben sie verschiedene Aufgaben zu erledigen. In der Kirche oder in der Schule. An diesem Tag sind bis auf mich alle unterwegs.«
    »Das ist gut.« Bill lächelte.
    »Und wo wollen Sie jetzt hin?«
    »Ich schaue mal, ob ich noch andere dieser Gestalten erwische.«
    »Ja, es gibt noch einen.«
    Bill horchte auf und schaute sie fragend an.
    Die Nonne, deren Gesicht weiterhin so bleich war, nickte. »Jetzt erinnere ich mich wieder. Sie waren zu zweit. Der eine ist gegangen, der andere blieb hier. Er wird aber nur leere Zimmer vorfinden«, erklärte sie.
    »Vielleicht.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Da musste der Reporter keine Antwort geben, das tat jemand anderer für ihn, der plötzlich die Tür aufriss und auf der Schwelle stand, beide Hände um den Griff eines Messers geklammert.
    Ein rundes Gesicht wie eine Maske. Weit geöffnete Augen, ein Mund, der ebenfalls weit aufgerissen war.
    »Hallo, Meister«, begrüßte Bill den völlig überraschten Halbvampir.
    Der Ankömmling schüttelte den Kopf. Aus seinem Mund drang ein Krächzen, und der Ausdruck in seinen Augen veränderte sich. Jetzt starrte er den Reporter mit einer gewissen Grausamkeit an. Es war klar, was er vorhatte, denn die Hand, in der er das Messer hielt, zuckte. Dann stieß er sich ab, um Bill mit einem Sprung zu erreichen. Er streckte die Klinge vor und achtete nicht auf die Waffe, in deren Mündung er schaute.
    Das Zimmer schien zu explodieren, als Bill Conolly abdrückte, so laut hörte sich der Schuss an. Der Halbvampir kam nicht mal einen Schritt weit, dann brach er zusammen. Seine rechte Gesichtshälfte war zerstört worden. Blut sickerte hervor.
    Die Nonne fing an zu jammern und wurde von Bill unterbrochen.
    »War das der Typ?«
    »Ja, das ist er gewesen.«
    »Gut, dann haben Sie jetzt Ruhe. Ich denke nicht, dass wir noch welche in diesem Kloster finden.« Bill lächelte der Frau zu. »Für Sie ist der Stress vorbei.«
    »Meinen Sie?«
    »Ja, und ich lasse Sie jetzt allein, denn ich muss mich noch woanders umschauen.«
    »Eine Sache noch, Mister.«
    »Bitte.«
    »Hat dieser Schrecken mit unserem uralten Geheimnis zu tun? Ich meine die Nonne Dahlia.«
    »Ich will es nicht abstreiten«, sagte Bill. »Aber jetzt müssen Sie mich entschuldigen...«
    ***
    Ich war sicher, dass er mit dem Degen perfekt umgehen konnte. Er scheute auch die Nähe meines Kreuzes nicht, sonst hätte er mich nicht angegriffen. Ich wich zurück, ließ ihn ins Leere laufen, was ihm wohl Spaß bereitete, denn er blieb nicht stehen, sondern drang weiter auf mich ein, was mich wunderte, denn es sah aus, als wäre nicht nur ich sein Ziel, sondern auch die Wand hinter mir.
    Der Degen sank nach unten, dann sah ich seinen Sprung. Für einen Moment schien er an der Wand zu kleben. Er fiel jedenfalls nicht wieder zurück, sondern das Gegenteil traf zu. Er kroch wie ein großes Insekt an der Wand in die Höhe, was ich kaum fassen konnte. Ich sah ihn an der Decke, aber dort blieb er auch nicht, sondern glitt weiter und schlug zugleich mit dem Degen zu, der mich erwischt hätte, wäre ich nicht zur Seite gesprungen.
    An der anderen Wandhälfte huschte er zu Boden. Den hatte er jetzt wieder unter seinen Füßen und konnte auch auf mehr Halt vertrauen. Er lief in Zickzack-Bewegungen, ich hörte sein Lachen und sah die Degenspitze tanzen. Sie zitterte leicht von einer Seite zur anderen.
    Ich glitt zurück. Noch hatte ich meine Beretta nicht gezogen. Ich wollte ihm noch sagen, mit wem er es wirklich zu tun hatte.
    »Hector de

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