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1772 - Zug der Herrscher

Titel: 1772 - Zug der Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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entsprechend hoch lag die Erwartung, daß Besonderes geboten wurde.
    Rani von Buragar, eine schlanke Schönheit mit Halsschuppen von einmaliger roter Färbung, war mittlerweile auf allen Kanälen zu sehen. Sie hatte die Regierungsgeschäfte ihrem Kanzlergemahl übertragen und sich kurz vor Mitternacht an Bord der AGGOSH begeben, ihres 1000-Meter-Luxus-Residenzschiffes für außergewöhnliche Anlässe. Interviews, abgesehen von ein paar freundlichen Worten an alle Völker ihres Oktanten, umging sie mit der ihr eigenen verbindlichen Art. Selbst der Stuuhr kam nicht umhin, diese Hamamesch zu bewundern. Begleitet wurde Rani von großem Hofstaat und nicht zuletzt ihren Sydor-Sklaven Clossan, Fenerod und Mylass. Bilder aus dem Innern der AGGOSH zeigten eine verschwenderische Pracht an edlen Hölzern, Stoffen und Jaskill-Kunstwerken.
    Nacht über der Hauptstadt Allopp. Aber auch Hunderte Raumschiffe, die noch von der Sonne angestrahlt wurden und wie Sternschnuppen in der Dunkelheit funkelten.
    Sekundenlanges Atemholen; berauschendes Schweigen auf allen Nachrichtenkanälen; dazu das Konterfei der Fürstin. Eine Aura funkelnder Helligkeit umspielte ihr Gesicht, verlieh ihr die Pracht einer schaumgeborenen Meeresgöttin - übernatürlich und faszinierend, ein Anblick, der jedem Hamamesch die Kiemen aufrichtete.
    „Borrengold", sagte die Handelsfürstin in dem Moment, in dem die Uhren den Beginn des neuen Tages anzeigten, „Rani von Buragar kommt."
    Von Antigravfeldern getragen, stieg die mächtige AGGOSH majestätisch in die Höhe. Die letzten Scheinwerfer erloschen, das Schiff wurde von der Nacht verschluckt.
    Irgendein Sprecher eines billigen Senders verlieh seinem Unmut Ausdruck, doch mitten im Satz brach er ab. Dutzende Kilometer hoch über der Hauptstadt perlten plötzlich silberne Blasen, sie entstanden wie aus dem Nichts, tropften über den Rumpf der AGGOSH und regneten als dichter Vorhang ab. Ein Anblick, als hätte sich das Tor zu einer anderen Welt geöffnet. Dazwischen wuchsen die Projektionen von Pflanzen in den Himmel, in einer imaginären Strömung wogende Blütenkelche.
    Gigantisch; keine der Blüten weniger als tausend Meter durchmessend.
    „... Sinnbild der Geburt allen Lebens aus den Tiefen der Ozeane, steigt die AGGOSH empor in die unendliche Weite des Raumes, der den Hamamesch vor Urzeiten gegeben wurde..." Bremse hörte nicht mehr hin, die Selbstbeweihräucherung der Händler war ihm zuwider.
    Immer noch erweckte die AGGOSH den Eindruck, als tauche sie luftumsprudelt aus großer Meerestiefe auf. Doch die silbernen Blasen schwollen an und zerplatzten in einem gigantischen Feuerwerk, das halb Garnach mit einer funkelnden Orgie von Licht und Schatten überzog. Das Schauspiel endete, als die im Orbit wartenden 35 bewaffneten Begleitschiffe einen Kordon um die AGGOSH bildeten.
    „... es ist nicht zu glauben: viel Prunk, erbauliche Lichteffekte, eine perfekt abgestimmte Show, aber eben doch weitaus weniger als erwartet. Was sollen wir sagen? Hochgesteckte Erwartungen wurden enttäuscht, Fürst Adrom Cereas von Mereosch erweist sich in diesen Augenblicken als der ungekrönte Herrscher ... Doch nein, etwas scheint schiefgelaufen zu sein - wir haben geahnt, daß Fürstin Rani mehr bieten wollte ..."
    Die Stimme des Sprechers überschlug sich vor Erregung und brach krächzend ab. Andere redeten plötzlich wirr durcheinander. „Alarm auf allen Schiffen!" rief jemand. „Hyperschockbeben. Das gesamte Vinousch-System ..."
    Nbltsgndpfrdbrms erstarrte. Auch der Bordcomputer seiner KRRZBRNF löste Alarm aus.
    Eine neue Sonne flammte auf. Heller als Vinousch selbst.
    Nur den Bruchteil eines Gedankens später ein zweiter explodierender Stern. Wo eben noch der Nachbarplanet gestanden hatte, expandierte eine flammenumloderte Kugelschale ins All und wechselte dabei die Farbe von strahlendem Weiß hin zu tiefem Purpurrot.
    Zeit, Panik zu empfinden, blieb dem Stuuhr nicht. Er starrte auf die Bildschirme und spürte ein Gefühl unbeschreiblicher Erhabenheit, ein Empfinden, als gehöre ihm plötzlich alle Zeit des Universums.
    Sechzehn Welten waren nahezu zeitgleich zu Supernovae geworden, sechzehn sich lichtschnell ausdehnende Glutbälle bildeten einen gigantischen Ring um die Sonne Vinousch.
    Wie aus weiter Ferne erklang die Stimme eines Sprechers. Der Hamamesch war zutiefst ergriffen und berichtete stockend den Zuschauern, die nicht das Glück hatten, aus nächster Nähe Augenzeugen des unglaublichen Schauspiels zu

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