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1772 - Zug der Herrscher

Titel: 1772 - Zug der Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zugestellt."
    „Ich bezahle erst, wenn alle Arbeiten abgeschlossen sind."
    „Wir haben den Befehl, sofort aufzuhören."
    „Das ist euer Pech, nicht meines."
    „Dann gib den Durchgang frei."
    „Sobald mir zugesichert wurde, daß die Bezahlung erst nach Abschluß der gesamten Instandsetzung fällig wird."
    „Das müssen andere entscheiden."
    „Bis dahin", der Stuuhr verfiel in einen lauernden Tonfall, „seid ihr meine Gäste."
    Er hatte das Pflichtbewußtsein und die Furcht der Techniker vor einer handgreiflichen Auseinandersetzung richtig eingeschätzt. Schon eine halbe Stunde später konnte er mit Clossan reden. Der Sydorrier gab sich Mühe, sich den Ärger nicht allzu deutlich anmerken zu lassen.
    „Der Aufbruch der Handelskarawane wird sich verzögern", erklärte er. „An unserer Vereinbarung ändert das nichts, sofern du bereit bist, die Handelsfürstin auch zu einem späteren Zeitpunkt zu begleiten."
    „Wieviel später?"
    „Ein Zehner. Vielleicht."
    „Einverstanden", sagte der Prospektor. „Unter der Bedingung, daß meine Verpflegung für diesen Zeitraum ergänzt wird. Auf eine zusätzliche elektronische Bestätigung verzichte ich ausnahmsweise. Ich denke, das Wort eines Sydorriers ist so gut wie jedes Schriftstück."
    Flüchtig wandte er sich von der Aufnahmeoptik ab. Die Techniker hatten die Zeit genutzt, sich klammheimlich zu empfehlen; soeben glitt das Schott hinter ihnen zu. Hamamesch-Pack, dachte er, feige und hinterhältig.
    Dann wollte er von Clossan wissen: „Was ist geschehen, daß die Handelsfürstin ihre Pläne ändert? Ich kann mir nichts Wichtigeres vorstellen ..."
    „Der Zug der Herrscher wird vorverlegt", antwortete der Sydorrier und ließ eine Pause folgen, die Bremse benötigte, um die Neuigkeit zu verdauen. „Maschtar Uwwen hat die Fürstin gestern aufgesucht und ihr mitgeteilt, daß der Zug der Herrscher unverzüglich stattzufinden hat. Am
     
    16.
     
    Fir müssen alle Handelsfürsten auf Borrengold eingetroffen sein."
    Für den Stuuhr war die Nachricht einigermaßen verwirrend. Regelmäßig alle sechs Jahre fand ein Zug der Herrscher nach Borrengold statt - ein traditionelles Fest für Hirdobaan, vor allem, weil nur dann Hamamesch die Grenzen zwischen den Oktanten überschreiten durften.
    „Es gilt, Maßnahmen gegen die gefährlichen Umtriebe der Galaktiker zu beschließen", sagte Clossan. „Deshalb ist Eile geboten."
    Das war eine Aussage, die der Stuuhr akzeptierte. Schließlich hatte er selbst allen Grund, die Fremden zu hassen, die sich wie Verrückte gebärdeten. Daran denken, daß sie ein wertvolles Vorkommen an Sternkristallen sinnlos vernichtet hatten, durfte er nicht, dann stieg alles wieder in ihm hoch, was er in den letzten Zehnern erduldet hatte, dann wäre er am liebsten mit bloßen Fäusten auf sie losgegangen.
    Wahnsinn! Er hatte einmal versucht, sich mit ihnen zu messen, dabei jedoch den kürzeren gezogen. Offenbar waren sie unterschiedlich. Er dachte an den Terraner namens Tekener, der ihm sogar eine Entschädigung verschafft hatte. Vielleicht ließen sich an Terraner wie ihn Informationen zu einem angemessenen Preis verkaufen.
     
    *
     
    Tage zwischen Bangen und Hoffen folgten; ein unbegreiflicher Stillstand war eingetreten, der Flugverkehr zwischen Garnach und den im Orbit befindlichen Expeditionsschiffen weitgehend zum Erliegen gekommen. Der vorverlegte Zug der Herrscher hatte Rani von Buragars Pläne durcheinandergewirbelt, denn als Handelsfürstin war sie gezwungen, dem Treffen auf Borrengold beizuwohnen. Daß hinter den Kulissen neue Vorbereitungen auf Hochtouren liefen, wurde deutlich, als die dickbauchigen Frachter abdrehten und schlankere, schwerbewaffnete Einheiten über der Residenzwelt erschienen.
    Bremse hatte sich inzwischen entschlossen, den Zug der Herrscher zu begleiten. Es gab viele Nicht-Hamamesch, die wie er dachten und eine Gelegenheit für gute Geschäfte witterten; das System der Sonne Vinousch avancierte zum Treffpunkt von Abenteurern und Glücksrittern aus allen Völkern des Oktanten. Zuerst tauchten die verschlungenen, stets im Bau oder in Reparatur befindlichen Raumer der Stelzmakalies auf, wenig später zwei Stabschiffe der Patruskee. Die Prediger nutzten die Gelegenheit und schickten ihre Botschaft von der silbernen Gottheit auf allen Kanälen in den Äther. Sie bekehrten niemanden mit ihrem Geschwätz, nicht einmal jene Nischdrich, deren ovale Rostschleuder unmittelbar nach dem Ende des Überlichtfluges auseinanderzubrechen

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