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1773 - Das andere Jenseits

1773 - Das andere Jenseits

Titel: 1773 - Das andere Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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musste mir Sorgen um die Insassen machen, aber das hielt mich nicht davon ab, die Allee zu betreten...
    ***
    Man hatte sie mir praktisch offeriert. Ich konnte die Gelegenheit nicht verstreichen lassen. Zudem ging ich davon aus, dass diese Allee etwas Besonderes war.
    Wenn ich meinen Blick weiter nach vorn gleiten ließ, dann sah ich, dass sie ziemlich lang war. Ihr Ende war nicht zu erkennen. Weit vor mir lief sie einfach aus. Dort verschwand sie dann in einem hellen Licht, das mich nicht weiter interessierte, denn ich wollte wissen, was es mit den Figuren rechts und links der Allee auf sich hatte.
    Man konnte schon von Kunstwerken sprechen. So ganz fremd waren mir die Figuren nicht, denn ich kannte sie von Friedhöfen her, die auch mit derartigen Figuren bestückt waren.
    Ich betrachtete gleich die erste Figur auf der rechten Seite näher. Erst als ich vor ihr stand, sah ich, wen oder was sie zeigte.
    Der Oberkörper war gebückt und zugleich leicht zur Seite gedreht. Ihr Gesicht zeigte einen neutralen Ausdruck.
    Mir fiel auf, dass die Oberfläche wie poliert wirkte, was durchaus stimmen konnte.
    Ich strich mit der flachen Hand über die Hüfte hinweg.
    Eigentlich hätte ich einen kalten Stein berühren müssen. Das war nicht der Fall, denn ich spürte eine gewisse Wärme, die sich im Stein angesammelt hatte.
    Wie Leben. Ja, als würde diese Figur in ihrem Innern tatsächlich leben. Das war verrückt, aber nicht ganz ausgeschlossen, und es ging weiter. Ich wollte meine Hand wegziehen, was ich nicht mehr schaffte, denn eine andere Macht hielt mich davon ab.
    Ich sah sie nicht, sie war nur zu spüren, und ich hatte das Gefühl, einen schwachen Angriff zu erleben.
    Aber woher? Ich blickte nach oben in das Gesicht. Dort tat sich nichts. Es blieb starr, und doch kam es mir so vor, als würde diese Gestalt leben.
    Es rumorte in ihr.
    Nicht laut, es war mehr zu fühlen als zu hören, und als ich wieder in die Höhe schaute, da weiteten sich meine Augen.
    Das Gesicht, das ich bisher als starr erlebt hatte, bewegte sich plötzlich.
    Die Arme waren angelegt. Dabei blieb es auch, denn ich wurde nicht attackiert, aber ich hatte etwas ganz anderes in Bewegung gesetzt, worüber ich mich nur wundern konnte.
    Die Figur verging.
    Das Gesicht bekam plötzlich Risse, und auf dem Kopf waren sie am breitesten, denn dort brach der Schädel auseinander. Er wurde zerrissen, und das setzte sich bis in den Körper fort, denn jetzt wurde auch er zerschmettert.
    Vor meinen Augen brach die Gestalt zusammen. Ich hörte noch das leise Knirschen, wenig später lagen die Reste vor meinen Füßen. Ich stand da, schüttelte den Kopf und fühlte mich als der große Vernichter.
    Aus meinem Mund drang kein Wort. Es war schon ungewöhnlich, was ich hier bewerkstelligte. Beinahe bekam ich schon vor mir selbst Angst. Ich hatte keine Waffe gebraucht, um die Person zerbrechen zu lassen, denn ich selbst war die Waffe.
    Ich dachte daran, wie sich diese seltsamen Geistwesen mir gegenüber verhalten hatten. Sie waren durch mich vernichtet worden. Durch einen aufgeladenen Menschen. Und jetzt war Ähnliches geschehen. Ich hatte keine Waffe benötigt, um die Gestalt vergehen zu lassen, und das war etwas, was mich nicht nur freute, sondern auch leicht schockte. Diese Welt hier hatte mich zu einem anderen gemacht, das heißt, es ging um mein Kreuz, das sich aufgeladen hatte, um seine Kraft dann auf mich übergehen zu lassen. Das war für mich nur schwer zu begreifen, aber ich dachte auch an die Vorteile.
    Mit diesem Gedanken drehte ich mich um, weil ich mich der nächsten Figur zuwenden wollte. Den Gesichtszügen nach zu urteilen handelte es sich bei ihr um einen Mann. Er hatte den Kopf hoch erhoben und schaute in eine Ferne, als gäbe es dort etwas Besonderes zu sehen.
    Für mich sicherlich nicht. Aber die Figur selbst besaß etwas, das ich beim ersten Hinsehen nicht entdeckt hatte. Jetzt erkannte ich es im Gesicht und dort auch auf der Stirn. An den Seiten wölbte sie sich, und es sah so aus, als würde die Haut dort einfach wegplatzen. Das geschah nicht und die Andeutung der beiden Hörner blieb bestehen.
    Hörner?
    In meinem Kopf machte es einige Male Klick. Es gab jemanden, der sich gern mit Hörnern zeigte, und das war der Teufel, der Chef der Hölle.
    Jetzt konnte ich mich fragen, ob ich es hier mit Engeln zu tun hatte oder mit Gestalten, die der Hölle sehr zugetan waren. Möglich war es, ausschließen wollte ich nichts.
    Wie ging es jetzt weiter?
    Ich hätte

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