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1773 - Das andere Jenseits

1773 - Das andere Jenseits

Titel: 1773 - Das andere Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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finden. Danach hörte ich sie reden, und sie sprach von schemenhaften Gestalten, die sich in der klaren Luft befanden.
    »Wie sehen sie aus?«
    »Das weiß ich nicht. Es sind Gestalten, die durch die Luft huschen. Wir sind doch hier im anderen Jenseits. Könnten das nicht die Bewohner sein?«
    »Engel, meinst du?«
    »Ja, auch, aber Engel, die nur Geistwesen sind und keine, die einen Körper haben.«
    »Das könnte hinkommen«, bestätigte ich.
    »Siehst du sie denn?«
    Das war eine gute Frage, die ich leider nicht in ihrem Sinne positiv beantworten konnte. Ich musste mich einfach zu sehr auf die Fahrerei konzentrieren. Wären diese Geistwesen kompakter und dichter gewesen, dann hätte ich sie auch während der Fahrerei erkannt.
    Vom Rücksitz meldete sich Maxine Wells. Sie hatte alles gehört und rückte mit einem Vorschlag heraus.
    »Vielleicht solltest du mal anhalten und dich konzentrieren.«
    »Hast du sie denn auch gesehen?«
    »Ja, das meine ich zumindest. Für mich ist die Luft nicht ganz klar. Und du wirst es merken, wenn du anhältst und dich konzentrierst.«
    Wenn Maxine Wells mir das so intensiv ans Herz legte, dann musste ich mich auch daran halten.
    Ich ging vom Gas und ließ den Wagen ausrollen. Als er stand, gab mir die Tierärztin noch den Rat, mich voll zu konzentrieren, dann konnte nichts schiefgehen.
    Ein wenig gespannt war ich schon. Auch die neben mir sitzende Krista blickte interessiert durch die Frontscheibe nach draußen.
    Ja, es war da.
    Ich durfte mich wirklich nicht ablenken lassen, um das zu entdecken, was sich durch die Luft bewegte. Es waren die Geister, die Wesen, Schlieren, die man mit hauchdünnen Vorhängen vergleichen konnte. Ich fragte mich, wer sie wirklich waren, und dachte natürlich auch an Engel, die oft als feinstoffliche Wesen auftraten.
    Es gab keine Antworten, solange ich hier im Wagen saß und nur als Beobachter auftrat. Es musste anders geregelt werden, und ich wartete nicht länger.
    Ich öffnete die Tür und hörte Maxines Frage. »He, willst du aussteigen?«
    »Ja, warum nicht? Nur so kann ich etwas herausfinden. Ich muss wissen, wer sie sind.«
    »Gut. Wir halten dann hier die Stellung.«
    »Ja, macht das.«
    Ich ließ mich ins Freie gleiten. Dabei verspürte ich keine Veränderung. Die Luft war so geblieben. Sie ließ sich gut atmen und fühlte sich irgendwie geschmeidig an.
    Ich blieb nicht neben dem Wagen stehen, sondern baute mich vor der Kühlerhaube auf.
    Nun erhielt ich endlich die Gelegenheit, die Gestalten aus der Nähe zu sehen. Sie erinnerten mich an Nebelstreifen, die dicht davon standen, sich aufzulösen.
    Was passierte? Würde überhaupt etwas geschehen? Diese beiden Fragen beschäftigten mich, und nach einigen Sekunden erkannte ich, dass es schon so etwas wie eine Veränderung gab.
    Kurz nach dem Aussteigen hatten die Wesen mich und auch den Wagen noch umtanzt. Jetzt tanzten sie auch, aber dieser Tanz war etwas völlig anderes. Sie hatten sich gesammelt und waren zu einer Gruppe geworden. Die Gruppe hatte auch ein Ziel, und das war ich. Sie huschten näher an mich heran, aber sie berührten mich nicht, sondern schlossen einen Kreis um mich. Und der bewegte sich, sie tanzten, sie schwangen durch die Luft, sie wiegten sich, als hätten sie Spaß daran, mich zu beobachten.
    War das wirklich so?
    Ich konnte es kaum glauben. Irgendwas hatten sie vor, und ich bekam auch mit, dass sich der Kreis immer mehr verdichtete, weil sie laufend Nachschub bekamen.
    Die Distanz behielten sie bei. Und ich fragte mich immer öfter, was dieser Reigen bedeuten sollte. Einen Angriff erlebte ich nicht und ich spürte auch keinen geistigen Kontakt. Es blieb bei diesem ungewöhnlichen Kreisel.
    Maxine Wells lehnte sich aus dem offenen Fenster und sprach mich an. »Was hat das zu bedeuten, John?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Spürst du denn nichts?«
    »Nein.«
    »Dann würde ich das ändern.«
    Ich stellte mich so hin, dass ich sie anschauen konnte.
    »Und hast du auch einen Vorschlag?«
    »Ja.«
    »Dann höre ich.«
    »Geh doch einfach auf sie zu!«
    Genau mit diesem Gedanken hatte ich auch gespielt, mich aber nicht so recht getraut. Ich wusste nicht, was passieren würde, ob man mich angriff oder nicht. Schließlich fühlte ich mich für drei Menschen verantwortlich.
    »Mach schon!«, drängte Maxine.
    »Wie du willst. Aber dass mir später keine Klagen kommen, ist das klar?«
    »Absolut.«
    Ich ging jetzt auf den nebligen Kreis zu, und es waren nicht mal zwei lange

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