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1779 - Tréogen

Titel: 1779 - Tréogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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diskutieren, während die Zeit läuft?"
    Seine Stimme schien förmlich vor Spott zu triefen. Ich fühlte mich klein und beschämt.
    „Nein", hörte ich mich sagen. „Bitte führe uns weiter."
    Er lachte dröhnend und ging wieder voran.
    Es war, als hätte unser kurzer Disput die Welt um uns herum verändert, als wären negative Schwingungen in die phantastischen Konstruktionen aus Vario-Metall gefahren und hätten sie zur Metamorphose angeregt, zur Zerstörung, zur inneren Auflösung.
    Denn was wir nun betraten, war wie aus einem Alptraum geschnitten.
     
    *
     
    Mein erster Gedanke war der an eine furchtbare Katastrophe, die sich hier unten, inzwischen mehrere Kilometer unter der Oberfläche, vor unbekannter Zeit ereignet hatte. Nachdem die erste Bestürzung über die abrupte Veränderung der Unterwelt verflogen war, konnte kein Zweifel daran bestehen, daß der Alptraum ein sehr realer mit ebenfalls sehr realen Ursachen war.
    Vor uns breitete sich eine Zone der Verwüstung aus, deren Ende noch nicht abzusehen war.
    Tolot hatte uns durch einen gewundenen, teilweise sehr engen Gang geführt, hinter dem einer der riesigen Hohlräume der Evolutionsebene lag: ein gewaltiger, flacher Dom unter gewuchert erscheinenden Wänden aus Strängen, Knoten und Flächen. Die Farbe war allerdings nicht mehr identisch mit dem ansonsten allgegenwärtigen Bronze, und das Licht wirkte gedämpfter, als ob die Höhle von feinem Dunst oder Staub erfüllt wäre.
    „Um Himmels willen", kam es von Bully. „Was hat das zu bedeuten?"
    „Es sieht aus wie nach einem Krieg, den Unbekannte hier geführt haben", sagte Dao-Lin-H'ay kopfschüttelnd. Arlo Rutan gab seiner Truppe einen Wink und hob sichernd die Strahlwaffe.
    Seine Augen spähten in alle Richtungen, der Kopf ruckte nach rechts und links. Auch die Kartanin standen kampfbereit da, als könnten sie jeden Moment einer lauernden Gefahr entgegenexplodieren.
    Doch, jene potentiellen Gegner, die dies hier angerichtet hatten, schienen für uns keine Bedrohung mehr zu sein.
    „Ich kann nur sehr schwache Strahlung anmessen", vermeldete der Haluter, der durch seinen Kampf anzug wiederum im Vorteil war. „Hier wurde nicht nur mit Strahlern gekämpft, sondern zweifellos auch mit Kernwaffen kleineren Kalibers. Es muß aber sehr lange hersein."
    Der trotz des „Dunstes" gut zu übersehende Hohlraum dehnte sich mindestens einhundert Meter tief und breit vor uns aus. Die Vario-Metall-Stränge waren unnatürlich verknotet, geknickt oder einfach durchgetrennt, wie verschmort. An einigen Stellen sah ich aufgeplatzte Stränge, die Löcher und Risse waren zerfranst, und Trümmerstücke lagen über eine große Fläche verteilt auf dem Boden, der von kleinen und großen Kratern aufgerissen war.
    Die traubenförmigen Konglomerate waren zum Teil zu regelrechten Klumpen zusammengeschmolzen, und zwar auf so großen Flächen, daß ein einfacher Schuß dafür nicht verantwortlich gewesen sein konnte. Hier hatte sich eine Hitze entfaltet, die stellenweise jene Grenze erreicht und überschritten hatte, daß das Vario-Metall darin zerlief, um irgendwann wieder zu bizarren Formen zu erstarren. Von der Decke hingen Gebilde herab, die mich an Tropfsteinhöhlen erinnerten. An einigen Stellen wuchsen ihnen von unten die entsprechenden Stalagmiten entgegen.
    „Dieser Bereich ist tot", sagte Icho Tolot. Er marschierte tiefer in die Höhle hinein. „Die Stränge leiten nichts mehr. Die Ströme, die hier einmal durchgeflossen sein müssen, sind seit langem versiegt."
    „Vielleicht ... war es ein Unglück", meinte Bully. Aus seiner Stimme klang nicht sehr viel Überzeugung. „Ich meine, wir nehmen bisher doch nur an, daß hier gekämpft worden ist."
    „Gekämpft", sagte Tekener, „oder sabotiert." Er schüttelte grimmig den Kopf. „An ein Unglück kann ich nicht glauben. Dafür ist diese Technik zu perfekt."
    „Und in der Lage, sich zu regenerieren", meinte Tolot.
    „Regenerieren?" Ich schüttelte ungläubig den Kopf. „Sieht das hier so aus, als hätte sich etwas regeneriert, Tolotos? Du hast eben selbst gesagt, daß hier nichts mehr fließt."
    „Natürlich nicht", erwiderte er und ging schneller. Wir folgten ihm langsam. „Aber die Evolutionstechnik wird dafür gesorgt haben, daß die unterbrochenen Strecken durch andere ersetzt wurden. Wenn sich hier nichts mehr reparieren ließ, dann müssen eben Umgehungen errichtet worden sein."
    Gewachsen, dachte ich. Das wäre das bessere Wort.
    Doch Tolots Ausführungen

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