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1779 - Tréogen

Titel: 1779 - Tréogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Quadratkilometer. Drei Kilometer hatten wir seitdem zurückgelegt, und nun war er sicher, den Weg zur Hauptschaltanlage wieder betreten zu haben.
    „Wir werden sie heute nicht mehr erreichen", stellte er fest. „Wir sollten die restlichen Minuten darauf verwenden, für Harold und Esker einen guten Platz zu suchen, wo sie bis zu unserer Rückkehr eine Art Basislager aufschlagen können."
    „Basislager?" fragte Bully.
    „Ich verstehe, was Tolot meint", sagte Rutan. „Wir werden gleich wieder an unsere Ausgangsorte zurückkehren. Bis wir nach Beginn unserer nächsten On-Phase wieder hier unten sind, werden insgesamt mindestens sechzehn Stunden vergangen sein. In dieser Zeit können die beiden nicht nur schlafen, sondern sich in der Umgebung umsehen, wenn sie Lust haben. Und darauf möchte ich wetten."
    Er grinste, und einer seiner Männer rief etwas von Tréogen.
    Natürlich.
    Der Ertruser fand sich witzig. In dem Hohlschädel war kein Platz für ernsthafte Gedanken dieser Art - aber ich sah plötzlich die Schuppen von meinen Augen fallen wie einen heftigen Laubregen vom allerhöchsten Baum des Universums.
    Ich hatte den Gedanken daran fast verdrängt. Der Anblick des Unerwarteten und die Frustration darüber, diesmal das Ziel noch nicht zu erreichen, hatten mich das Gespenst fast vergessen lassen.
    Aber paßte das nicht bestens zusammen? Diese Zerstörungen hier und die Warnung der Opera-Roboter, der Hüter der Unterwelten aller Levels, Tréogen nicht zu berühren?
    War das der eigentliche Grund für Tolots Eifer?
    Du verlierst den Blick für die Realitäten und merkst es nicht einmal! schalt mich der Extrasinn.
    Komm zu dir! Denke wieder logisch! Tréogen ist bisher nur ein BEGRIFF! Du kannst nicht einmal wissen, ob er oder es überhaupt materiell existiert. Genausogut kann es sich bei Tréogen um ein Abstraktum handeln, eine Idee, ein Prinzip.
    Natürlich konnte es das.
    Aber ich glaubte es nicht. Das nicht.
    Wir fanden einen Raum, in dem Harold und Esker auf uns warten wollten. Hier würden wir uns so schnell wie möglich wiedertreffen.
    Ich erwartete den Übergang in die Off-Phase mit einem Frösteln. Tréogen war kein „Prinzip".
    Ich besaß den Instinkt des vieltausendjährigen Gejagten und Jägers. Und dieser Instinkt sagte mir deutlich, daß es einen Zusammenhang zwischen dem Obersten Gesetz der Operas und dem gab, was hier vor zweitausend Jahren geschehen war.
    Off.
     
    5. 9. November 1220 NGZ Pattrido Diesmal waren wir perfekt vorbereitet. Alles lief genauso ab wie beim letzten Treffen auf Pattrido.
    Der einzige Unterschied bestand darin, daß die Tannenzapfenroboter diesmal viel weniger waren - etwa ein Viertel der vorherigen Streitmacht. Dies sprach entweder dafür, daß Gomasch Endreddes Arsenale sich langsam erschöpften oder daß sie auf die Lektion reagierten, die wir ihnen erteilt hatten, und von vorneherein weniger „Opfer" auf ihrer Seite in Kauf nahmen.
    Gegen einen solchen Lernprozeß sprach wiederum, daß sie überhaupt versuchten, uns aufzuhalten. Sie mußten wissen, daß sie mit ihren bisherigen Mitteln keine Chance gegen uns hatten - und sie hatten keine neuen Waffen oder Strategien.
    Es sprach wieder für eine gewisse Verwirrung des- oder derjenigen, die sie einsetzten und steuerten.
    Wir hatten keinerlei Mühe mit ihnen und erreichten die Sohle zur Evolutionsebene unangefochten und insgesamt schneller als beim vorigen Mal. Die umherirrenden Galaktiker, die sich an uns hängten, wiesen wir abermals freundlich, aber bestimmt ab.
    Einer jedoch ist mir in spezieller Erinnerung geblieben.
    Ich sah den jungen Terraner wieder, der mir auf Zimbag schon aufgefallen war. Der Mann mit den grauen Augen war einer von denen, die keiner festen Arbeitsgruppe anzugehören schienen.
    Er begegnete uns etwa auf halber Strecke hinab zur Evolutionsebene.
    Das heißt, er schien auf uns gewartet zu haben. Noch genauer gesagt, auf Bully und mich.
    Er stand plötzlich da, halb versteckt hinter einem kastenförmigen Aggregat, und starrte mich an, dann Bully. Ich blieb unwillkürlich stehen. Bull bemerkte meine Reaktion, dann den Terraner und wartete ebenfalls einen Moment.
    Der Junge kam langsam heran. Wieder zog er das linke Bein etwas nach. Er machte hilflose Gesten mit beiden Händen - so wie einer, der die Sprache verloren hat. Er bewegte stumm die Lippen.
    Sein Blick war ein einziger Hilfeschrei. Ich versuchte darin zu lesen. Doch dann schlug mir etwas aus diesen Augen entgegen, was ich nicht mehr

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