1781 - Kampf um NETWORK
auf und versetzten sie an einen anderen Ort.
Eine Beeinflussung über die zahlreichen Schaltanlagen war unmöglich. Die Systeme reagierten auf nichts.
Eine erneute Überprüfung der Rastermatrix 1 ergab lediglich den Beweis dafür, daß Icho Tolots Deutung korrekt war. Alle pulsierenden Lichtpunkte, die für die Phasenspringer standen, fanden sich nun im Bereich des Symbols für NETWORK.
Zwei Stunden vor Ablauf der Off-Phase trafen endlich die Androgyn-Roboter ein. Ihre Schar war arg dezimiert.
Die Phasenspringer erfuhren von dem irritierten A-6-121, daß sie während des Fluges von einem „Ungeheuer" angegriffen worden waren. Aus der Schilderung ging eindeutig hervor, daß es sich um Tréogen handelte.
Die Roboter waren nach dem ersten Angriff ausgeschwärmt, um Tréogen so kein geschlossenes Ziel zu bieten. Ein Fünftel von ihnen war aber umgekommen; die anderen hatten viel Zeit verloren.
Die Gefahr, die von Tréogen ausging, existierte also nach wie vor. Die Phasenspringer waren gewarnt.
Die verbliebenen achtzig Androgynen wurden in die Suche nach den Schaltzentralen einbezogen. Aber auch sie erreichten zunächst nichts.
Erst wenige Minuten vor Ende der On-Phase stellte sich der ersehnte Erfolg ein. Dies geschah allerdings auf etwas merkwürdige Weise.
Ein Androgyne namens A-6-199 meldete, daß er Zeynter Frescju entdeckt habe, und bat darum, daß man diesem die Hammelbeine in die Länge ziehen solle. Atlan, Icho Tolot, Ronald Tekener und Dao-Lin-H'ay schauten sich etwas verwundert an.
Der Führungsroboter A-6-121 warnte die Phasenspringer vor A-6-199 und erklärte, daß die Einheit A-6-199 nicht unter seiner Kontrolle stünde. Irgend jemand habe in der Vergangenheit in den Programmen dieses Androgynen etwas verändert und sein Hauptmodul ausgeschaltet.
„Ich weiß nicht einmal", teilte A-6-121 mit, „wie 199 nach NETWORK gelangte. Er muß uns heimlich gefolgt sein."
Sie folgten dem Roboter in eine Dunkelnische. Als sie auf der anderen Seite heraustraten, befanden sie sich in einem kugelförmigen Raum von etwa 15 Metern Durchmesser. Unter der Decke schwebten mehrere kleine Rastermatrizes.
Icho Tolot stieß einen Ruf der Begeisterung aus.
„Das ist der gesuchte Schlüssel", teilte er nach dem ersten Studium der Anlagen und Matrizes wenig später mit. „Von hier werden alle Systeme NETWORKS energetisch gesteuert. Ich brauche nur noch ein paar Minuten, dann habe ich die Zusammenhänge erkannt. Es wäre nützlich, wenn jemand in die Matrixhalle eins geht und mir meldet, was dort geschieht."
Diese Aufgabe übernahm Ronald Tekener.
„Wir haben noch zwei Minuten bis zum Ende der On-Phase", warnte Atlan.
„Ich beeile mich", versicherte der Haluter. „Ich muß herausfinden, welche Systeme die Station mit den Energien für die peripheren Anlagen versorgen. Die müssen bestehenbleiben, sonst stürzt NETWORK ab."
Die Sekunden verstrichen, während er die Matrizes und die Anlagen studierte.
„Noch vierzig Sekunden", sagte Atlan.
Noch immer stand Icho Tolot stumm da.
„Noch zwanzig Sekunden!"
Der Haluter nahm seinen Desintegrator und zerschoß in schneller Folge mehrere Blöcke. Der Großteil der Matrizes unter der Decke verblaßte.
„Noch zehn Sekunden."
In diesem Moment erklang die Stimme des Smilers aus den Empfängern.
„Die pulsierenden Punkte der Rastermatrix sind erloschen!"
„Aus!" kam es matt aus Atlans Mund.
Die On-Phase war beendet.
Und nichts geschah!
Die Phasenspringer starrten sich an, als sei ein Wunder geschehen.
Es war in der Tat eine Art Wunder.
Sie oszillierten nicht mehr!
Schlagartig wurden allen diese Erkenntnis bewußt.
Sie wollten in Jubelrufe ausbrechen, aber dazu war plötzlich niemand mehr in der Lage: Ein schrilles Sirren lag in der Luft. In den Funkempfängern begann ein höllisches Geprassel.
Die Galaktiker erstarrten buchstäblich zu Salzsäulen. Eine unheimliche Macht hatte von ihnen Besitz ergriffen.
Der einzige, der noch seine gedankliche Bewegungsfreiheit in Resten behielt, war Icho Tolot. Alle anderen wurden von einem lähmenden Feld gefesselt, das ihre Gehirne förmlich zu erdrücken schien.
Totale Paralyse! dachte Atlan. Der Exitus tritt in wenigen Minuten ein.
Er spürte, wie seine Sinne schwanden.
Die Abschaltung war ein unerlaubter Akt, erklärte sein Extrasinn. Die Station wehrt sich.
Irgendein entscheidendes System, das mit Sicherheit energetisch autark ist, blieb unberührt.
Auch die Androgynen waren erstarrt. Aus den Funkempfängern
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