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107 - Das Monster aus der Todeswolke

107 - Das Monster aus der Todeswolke

Titel: 107 - Das Monster aus der Todeswolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Jerry LeRoy genoß das Gefühl der Freiheit. Er saß allein in der einmotorigen Beechcraft Bonanza. 285 PS hatte die einmotorige Maschine, und LeRoy überflog mit einer Höchstgeschwindigkeit von 334 km/h soeben den Berliner Forst. Wie eine Nadel stach der Fernmeldeturm auf dem Schäferberg aus der Landschaft, und vor LeRoy glänzte der große blaue Wannsee.
    Jerry LeRoy war Amerikaner, Journalist von Beruf. Er lebte in New York und hatte sich als cleverer, unbestechlicher Spürhund einen Namen gemacht.
    Er prangerte Mißstände an und deckte Skandale auf. Vor ihm zitterten Politiker und Manager von Großkonzernen, wenn sie Dreck am Stecken hatten und er sie aufs Korn nahm.
    Er hatte eine Nase, die darauf geschult war, zu riechen und aufzuspüren, was faul war, und wenn er erst einmal Blut geleckt hatte, war er von einer Fährte nicht mehr abzubringen.
    Er stellte seine Opfer mitleidlos und erledigte sie. Kaum ein anderer verfügte über einen so ausgeprägten Gerechtigkeitssinn wie Jerry LeRoy.
    Daß er sich damit eine Menge Feinde schuf, wußte er zwar, aber es machte ihm nichts aus. Er war ein harter, eiserner Besen, der unermüdlich bestrebt war, seine Stadt, sein Land sauberzufegen. Es wäre für die Menschen von großem Nutzen gewesen, wenn es mehr von seiner Sorte gegeben hätte.
    LeRoy nahm Kurs auf den Flugplatz Gatow.
    Die Beechcraft gehörte einem Freund: Ulrich Wied. LeRoy besuchte ihn einmal im Jahr. Sie hatten sich auf Hawaii kennengelernt. LeRoy hatte dort beruflich zu tun gehabt, Wied war privat dagewesen, als Tourist.
    Sie freundeten sich innerhalb weniger Tage an, und Wied lud LeRoy nach Berlin ein. Zwei Monate nach Hawaii tauchte LeRoy zum erstenmal in Berlin auf, und er war von dieser Stadt so begeistert, daß er seitdem immer wiederkam; und das nun schon seit sieben Jahren.
    Inzwischen hatte ihn Wied auch schon etliche Male in New York besucht. Im Zeitalter der Düsenclipper war es kein Problem, Freundschaften über so große Entfernungen aufrechtzuerhalten.
    Vor der Maschine tauchte eine seltsam geformte Wolke auf. Sie glich entfernt einem Gesicht und leuchtete leicht rötlich.
    Die Wolke dehnte sich nach allen Seiten aus. LeRoy hatte noch nie gesehen, daß sich eine Wolke so schnell vergrößerte. Er war ihretwegen jedoch nicht beunruhigt. Es handelte sich ja schließlich nur um eine Wolke.
    Beruflich war Jerry LeRoy sehr erfolgreich; privat nicht so sehr. Er hatte eine dreijährige Ehe hinter sich. Drei Jahre Krieg mit Olivia. Heute wußte er, daß er sie nicht hätte heiraten dürfen.
    Sie hatte einen miserablen Charakter gehabt, war mal sehr arm gewesen und hatte nie wieder arm sein wollen. Sie hatte nicht verstehen können, daß Jerry LeRoy sich nicht bestechen ließ.
    Er hätte immens reich werden können. Es gibt viele Journalisten, die nicht von dem leben, was sie schreiben, sondern von dem, was sie nicht schreiben.
    Er war seiner Frau zu anständig gewesen, und sie verachtete ihn deswegen, Als sich Olivia einem reichen Gangster an den Hals warf, brachte Jerry den Mann ins Gefängnis und reichte die Scheidung ein.
    Jetzt lebte Olivia irgendwo in New York. Jerry kannte ihre Adresse nicht, und er hatte auch nicht den Wunsch, sie wiederzusehen. Dieses unangenehme Kapitel war für ihn abgeschlossen.
    Die Beechcraft näherte sich der merkwürdigen Wolke, deren blasses Rot dunkel geworden war. Dröhnend schraubte sich der Propeller drauf zu.
    LeRoy überlegte, ob er ausweichen sollte. Wenn er die Maschine nach links zog, kam er daran noch leicht vorbei. Er leitete das Ausweichmanöver sofort ein.
    Da geschah etwas Verblüffendes: Die Wolke ging mit! Sie machte LeRoys Ausweichmanöver damit zunichte. Wie ein riesiger Teufelsschädel sah sie mit einem Male aus, nach unten spitz zulaufend, nach oben breiter werdend und in langen Hörnern endend.
    Der Amerikaner, ein erfahrener Pilot, dirigierte die Beechcraft nach rechts. Die Wolke ging wieder mit, und LeRoy hatte den Eindruck, als ob die Teufelsfratze ihn hämisch angrinsen würde, aber dabei konnte es sich nur um eine Einbildung handeln.
    Es gab keine grinsenden Wolken !
    Dann fliege ich eben mittendurch, dachte Jerry LeRoy gleichmütig.
    Sicher hielt er das Steuerhorn in den Händen. Was war schon eine Wolke -doch nur eine Ansammlung winziger Wassertröpfchen. Ihre rote Färbung mußte diese Wolke von der tiefstehenden Sonne bekommen. Die seltsame Form war nach LeRoys Ansicht zufällig zustandegekommen.
    Die einmotorige Maschine stieß in die

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