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1784 - Rückzug oder Tod

Titel: 1784 - Rückzug oder Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mir keine Gewissensbisse. Wenn Tréogen Verhandlungsbereitschaft erkennen ließ, dann wohl nur aus eigennützigen Motiven. Was immer ihn zu einer moderaten Gangart bewegte, das konnte sich innerhalb der nächsten Minuten ändern. Dann mußten wir vorbereitet sein. Ich sträubte mich dagegen, NETWORK ohne zwingenden Grund aufzugeben.
    Und falls doch, dann soll Tréogen die Äquatorialstation ebenfalls nicht bekommen.
    Rutan blickte verschwörerisch um sich, als fürchte er, belauscht zu werden. Erst als er sich überzeugt hatte, daß wir in dem Kommandoraum wirklich allein waren, sagte er mit gedämpfter Stimme: „Wenn keiner ab sofort mehr ohne Begleitung unterwegs ist, sollten wir Tréogen eine Falle stellen. Ich denke, falls Icho Tolot sich ihm als leichtes Opfer präsentiert, wird er darauf hereinfallen. Bisher kennt unser Freund nur verwundbare Galaktiker."
    „Warum nicht", grollte der Haluter. „Ich werde den Kerl zum Kampf stellen."
     
    *
     
    Eine halbe Stunde später, kurz vor Mitternacht terranischer Zeitrechnung, schlug der unheimliche Gegner erneut zu. Tolot befand sich zu dem Zeitpunkt in der Nähe der Matrix-Halle, in der Endreddes Bezirk erfaßt war. Jeder hoffte, daß Tréogen ihn an einem derart bedeutungsvollen Ort rasch aufspüren und angreifen würde.
    Ein Trugschluß, der letzten Endes wieder ein Menschenleben kostete. Aber nichts und niemand hätte den Zwischenfall verhindern können.
    „Er ist da", erklang es plötzlich aus dem Helmfunk. „Er muß teleportiert sein, jedenfalls steht er keine drei Meter vor mir und ..."
    Ora Nakalls Stimme überschlug sich. „Ich... ich kann sein Aussehen trotzdem nicht richtig erkennen.
    Ein Monstrum, dürr irgendwie, aber muskulös - er macht mir angst."
    Eine zweite Stimme mischte sich ein. „Uns kann nichts geschehen, die Paratronschirme sind aktiviert", meldete Brust Perenko. „Wir haben beide die Strahler auf Thermobeschuß geschaltet.
    Aber Tréogen steht nur da und starrt Ora an - falls sich überhaupt sagen läßt, wohin er gerade schaut.
    Sein Körper wirkt humanoid, aber der Kopf ist rund und eher insektoid mit riesigen bernsteinfarbenen Facettenaugen. Ich glaube, Tréogen hat erkannt, daß er uns nichts anhaben kann. Er zögert... Jetzt geht er auf Ora zu. Mein Gott, schieß, Ora, verdammt, schieß doch!"
    Das Fauchen der Strahlwaffen war zu hören, gleich darauf ein ungläubiges Stöhnen.
    „Wir haben ihn nicht erwischt - er ist teleportiert, steht jetzt vor Ora, im toten Winkel. Ich kann nicht... Nein, Ora, tu's nicht! - Sie wirft die Waffe weg, hebt die Arme, sie geht auf Tréogen zu. Bist du wahnsinnig? Nicht den Paratron ..."
    Ein reißendes Geräusch hallte durch den Äther, begleitet von unheilvollem Splittern. Jeden, der es hörte, überlief es eiskalt. Perenko gurgelte nur noch. Et feuerte ...
    Dann, nach endlos langen Sekunden, letzte Klarheit: „Tréogen ist fort - ich glaube nicht, daß ich ihn verletzt habe. Aber Ora ... Ich begreife nicht, warum sie den Paratron abgeschaltet hat. Vielleicht wollte sie verhandeln, ich - weiß es nicht." Der Ertruser rang hörbar nach Fassung. „Ora Nakall ist tapfer und in Ausübung ihrer Pflicht gestorben", stieß er hervor. „Die Bestie hat sie zerrissen. Mit Kieferzangen und Zähnen wie lange Diamantsplitter - ich habe so etwas noch nicht gesehen."
     
    *
     
    Mitternacht.
    A-5-318 und A-4-88 meldeten zeitgleich den unmittelbar nacheinander erfolgten Abbruch des Kontakts zu zwei Androgynen. Beide Roboter hatten sich in der Nähe eines Antigravschachts aufgehalten, in dessen Bereich Mitglieder der Gruppe Atlan patrouillierten. Der Arkonide Marthay informierte kurz darauf, daß sie Überreste der Androgynen gefunden hätten. Falls es sich bei den kaum mehr als handflächengroßen Metallfetzen wirklich um die Roboter gehandelt hatte. 21. November, 0:20 Uhr.
    Die letzten Verteidigungsvorkehrungen waren abgeschlossen. Trotzdem blieb fraglich, ob NETWORK wirklich gegen mehr als 12.000 Opera-Roboter gehalten werden konnte. Angesichts der Zahl der Verteidiger ein von vornherein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen. Inzwischen waren selbst die Kartanin nicht mehr versessen darauf, bis zum letzten auszuharren.
    Auch ohne den ausdrücklichen Hinweis des Extrasinns beschloß ich, mehr zu tun als bisher vorgesehen. Dao-Lin-H'ay schaute mich nur überrascht aus großen Augen an, dann pflichtete sie mir bei. Tréogen war in der Tat unberechenbar.
    0:40 Uhr.
    Das Monstrum machte Jagd auf Androgynen.

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