Alfred Bekker
Leonardo und der Fluch des
Schwarzen Todes
Da Vincis Fälle 5
© by Alfred Bekker
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Ein CassiopeiaPress Ebook
Ausgabejahr dieser Edition: 2010
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Inhalt
1. Kapitel: Geheimnisvolle Zeichen
2. Kapitel: Ein seltsamer Junge
3. Kapitel: Der schwarze Tod in Vinci
4. Kapitel: Der Mann mit den Mumien
5. Kapitel: Das Wundermittel
6. Kapitel: Albertos Geheimnis
7. Kapitel: Die Mumiendiebe
8. Kapitel: Der Ritt nach San Luca
9. Kapitel: Die Feuerreiter
10. Kapitel: „Brennt Vinci nieder!“
11. Kapitel: Der Moment der Wahrheit
1. Kapitel
Geheimnisvolle Zeichen
Kerzenlicht flackerte in dem halbdunklen Raum. Schatten tanzten an den Wänden des kühlen Gewölbes.
Leonardo sah auf die Reihen der geheimnisvollen Zeichen.
Manche schienen Zeichnungen zu gleichen und waren liebevoll ausgemalt. Andere ähnelten Tieren, wirkten sehr kompliziert und waren jeweils mit einem lang gezogenen Oval umschlossen.
„Was bedeuten diese Zeichen da auf dem Papier?“, fragte Leonardo.
„Das ist weder Papier noch Pergament, sondern Papyrus“, korrigierte ihn der alte Mann in dem kostbaren Gewand und der goldenen Kette um den Hals. Er streckte die faltige Hand mit den dürren Fingern aus. Ein Ring mit dem Siegel der Familie Medici befand sich am Ringfinger, einer mit dem Siegel der Stadt Florenz am Mittelfinger. „Und die Zeichen sind ägyptische Hieroglyphen, mit denen vor langer Zeit geschrieben wurde…“
„Vor wie langer Zeit?“, fragte Leonardo.
Der alte Mann hob die Augenbrauen und ein mildes Lächeln glitt über sein Gesicht.
„Du kennst die Geschichten über Moses und wie er vom Pharao die Freiheit für das Volk Israel gefordert hat?“
„Ja, mein Großvater hat mir davon erzählt. Und manchmal der Pater in der Kirche…“
„Zur Zeit von Moses hat man wohl diese Zeichen benutzt.“
„Und was bedeuten sie?“
„Das weiß niemand. Manchmal sind klare Bilder dazwischen –meistens von Tieren. Aber was die im Zusammenhang mit den anderen Zeichen bedeuten und ob es sich um Buchstaben handelt oder das ganze Zeichen für sich für einen Begriff steht…“ Der alte Mann zuckte mit den Schultern. „Ich habe nicht die geringste Ahnung, obwohl ich mir alle Mühe gegeben habe, es herauszufinden.
Die klügsten Gelehrten habe ich hierher nach Florenz kommen lassen. Aber das Rätsel hat niemand lösen können. Wer weiß, vielleicht schafft das mal jemand irgendwann in der Zukunft.
Jemand, der sich auf Geheimschriften versteht, so wie du – denn es muss ja ein System hinter allem stecken!“
Der alte Mann war Cosimo de’ Medici.
Er war das Oberhaupt der reichsten und mächtigsten Familie in Florenz und außerdem der Herr der Stadt. Cosimo war schon inzwischen schon über 80 Jahre, aber er hielt die Macht noch immer in den Händen und dachte auch noch gar nicht daran, sie an einen Nachfolger anzugeben.
Durch den Handel mit Wolle hatte Cosimo als junger Mann dafür gesorgt, dass die Familie Medici reich und mächtig wurde. Aber er hatte einen Teil des Reichtums nicht in Paläste oder Luxus gesteckt, sondern damit seine Sammelleidenschaft finanziert.
Cosimo sammelte nämlich alte Schriften. Vor allem Werke der alten Römer und Griechen, aber auch arabische und hebräische Bücher waren zahlreich vertreten. Durch ganz Europa war er selbst gereist, um alte Schriften zu erwerben. Später hatte er Gelehrte in seinen Diensten, die das für ihn taten. Sie reisten bis ins Heilige Land nach Jerusalem oder nach Kairo und Alexandria in Ägypten.
So hatte Cosimo de’ Medici im Laufe der Zeit eine gewaltige Sammlung zusammengetragen.
Und dass Leonardo Gelegenheit hatte, in dieser einzigartigen Sammlung zu stöbern, verdankte er der Tatsache, dass sein Vater Ser Piero ab und zu als Notar und Schreiber für den Stadtherrn von Florenz tätig war.
„Es gibt so vieles, was die Menschheit in den letzten tausend Jahren vergessen hat, mein Junge“, sagte Cosimo. „Die alten Ägypter, Römer, Griechen, Perser… In ihren Schriften sind so viele Erkenntnisse, Erfindungen, Gedanken…“ Cosimo wirkte regelrecht ergriffen und bewegt. Sein Blick war ins Nichts gerichtet, so als würde er sich an die alten Zeiten erinnern, da er noch durch unzählige Länder gereist war und nach Schriften gesucht hatte.
„Wie konnte es