1786 - Das Reparaturgehirn
flüchtiger Kontakt. Sämtliche 33 Einheiten wurden binnen kürzester Zeit vernichtet, bevor sie wichtige Daten übertragen konnten.
Das bedeutete nichts anderes, als daß Tréogen nach zwei Jahrtausenden Kerker nun befreit war.
Schuld an der Katastrophe waren die oszillierenden Galaktiker. Vielleicht waren sie sogar mit Tréogen verbündet.
Für RobRepair änderten sich damit sämtliche Voraussetzungen. Von diesem Augenblick an waren seine Opera-Kräfte im Bezirk gebunden. Gomasch Endredde war verschwunden, doch das Gehirn hatte die Pflicht, Endreddes Anlagen auch in dessen Abwesenheit zu schützen. Die Frage war nur, ob es dazu die nötigen Mittel besaß. Wie nämlich Tréogen damals überwältigt worden war, darüber hatte Gomasch Endredde keine Informationen hinterlassen.
Im Bezirk gab es nichts, was mehr getan werden konnte. Die Initiative war RobRepair aus der Hand genommen. Folglich richtete es seine Aufmerksamkeit auf das restliche Hirdobaan, zumindest für eine kurze Zeit.
Mittlerweile hatten die Fermyyd und die Hamamesch Niederlage um Niederlage eingesteckt. Es würde Jahrhunderte dauern, um die Schäden auszugleichen.
Das Gehirn besaß zwar ein geringes Strategie-Verständnis. Weil es jedoch die Vorgänge im Bezirk und außerhalb überschaute, wurden die Zusammenhänge allmählich klar.
Gefängniswelt Schingo - dort lag der Ansatzpunkt. Der ehemalige Fermyyd-Planet stellte die Basis der oszillierenden Fremden dar, und die nichtsüchtigen Galaktiker in ihren schwerbewaffneten Raumschiffen versuchten alles, um diesen Planeten zu schützen.
Das Reparaturgehirn hob für eine bestimmte Frist sämtliche Oktantengrenzen auf. Ein Generalangriff mit allen Kräften wurde von den Maschtaren vorbereitet. Es war das erste Mal seit den Ereignissen um Pendregge und Borrengold. Wenn es gelang, die Basis auf Schingo zu zerstören, dann kamen die oszillierenden Fremden höchstens noch als Leichen in den Bezirk zurück.
Eine Weile geschah nichts. Dann aber überstürzten sich die Ereignisse. Treibende Kraft waren wiederum die oszillierenden Galaktiker. Sie handelten zeitgleich mit der Großoffensive der Maschtaren, die gegen Schingo gerichtet war.
Die Oszillierenden verschafften sich Zugang zur Station NETWORK und nahmen diese ein.
RobRepair hatte so etwas nie für möglich gehalten. Das Gehirn errechnete eine verschwindend geringe Wahrscheinlichkeit, aber gerade die war nun eingetroffen. Irgendwie mußte es den Fremden gelungen sein, das Gehirn der schwebenden Station auszuschalten.
Von da an verlor sich ihre Spur. RobRepair nahm an, daß sie im Inferno um Schingo umgekommen waren. Sie tauchten nicht mehr bei den grünen Feldern des Fernkarussells auf, aber einen Beweis, den gab es nicht dafür.
RobRepair führte einen Dreifrontenkrieg, der sämtliche Kapazitäten des Gehirns bis an die Grenzen auslastete. Auf die Nachrichten, von den Maschtaren mit steigender Verzweiflung gesandt, reagierte es nicht mehr oder nur noch sporadisch. Tréogen ließ sich immer wieder einmal sehen, unternahm nichts, verschwand wieder.
Eine Deutung der Geschehnisse konnte RobRepair nicht finden. Alles, was Tréogen oder die Eindringlinge unternahmen, überraschte das Gehirn. Es besaß keine Aktionsmöglichkeiten mehr, sondern reagierte lediglich auf Wesen, die ihm aufgrund ihres kreativen Denkens überlegen waren.
Die meisten Opera-Kräfte konzentrierte RobRepair im Zentrum seiner Macht, auf dem Areal von RAILWAY STATION.
Doch die gesamte Vorsicht erwies sich am Ende als vollständig nutzlos. Tréogen tauchte genau dort auf, wo es niemals hätte passieren dürfen.
Von diesem Augenblick an blieben RobRepair nur noch wenige Minuten. Das Wesen schien überall zugleich zu sein, auch wenn das eigentlich nicht angehen konnte. Es sei denn, Tréogen hätte sich im Gefängnis von Pattrido vermehrt. Die Fülle nicht mehr begreifbarer Bedrohungen und Aktionen führte zum positronischen Zusammenbruch. Paradoxa schaukelten sich auf, wuchsen zu dominierender Bedeutung.
Als das Reparaturgehirn begriff, daß es nicht mehr regulär funktionieren konnte, trat der letzte Schutzmechanismus in Funktion. Im jetzigen Zustand war es nicht mehr in der Lage, seine eigentlichen Wartungsaufgaben zu erfüllen. Sein Einsatz würde vermutlich mehr Schaden anrichten als nützen.
Eine Ära ging zu Ende. RobRepair schaltete sich ab. Sollte das Gehirn jemals wieder aktiviert werden, mußte der Anstoß dazu von außen kommen. Aber wer hätte das tun sollen -
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