Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1787 - Die Sklaven des Bezirks

Titel: 1787 - Die Sklaven des Bezirks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gefragt würde", fuhr der Ertruser fort, „dann würde ich auf der Stelle anordnen, die Korvette in den Orbit starten zu lassen, wo sie auf weitere Anweisungen warten soll. Das gleiche gilt natürlich auch für die POLLUX. Ich meine, das hat sich schon erledigt, und falls wir sie wieder ..."
    Er dehnte den Namen des Beiboots so seltsam, daß Kantor wiederum hellhörig wurde. Jetzt platzte dem geduldigen Wissenschaftler fast der Kragen.
    „Mirko", knirschte Myles durch die Zähne, wobei er starr an dem Vierkantschädel des Umweltangepaßten vorbeisah, „wasistmitder-POLLUX?"
    „Sie hat wohl Schwierigkeiten bekommen", erwiderte Tassak. „Was zu erwarten war - ich meine, syntronmäßig. Aber es muß darüber hinaus etwas anderes vorgefallen sein. Jedenfalls hat der Kommandant genau das getan, was ich eben vorgeschlagen habe. Er ist in den Weltraum zurückgestartet, bevor die unbekannte Strahlung den Syntron und damit die Korvette völlig lahmlegt. Er hat zwanzig Mann in SERUNS zurückgelassen."
    „Wo zurückgelassen?" fragte Myles.
    Ein Maahk taumelte auf ihn zu. Augenblicklich aktivierte sich der Schutzschirm des SERUNS.
    Myles sah den Methanatmer schon darin verbrennen, konnte auch nicht ausweichen. Doch bevor es dazu kommen konnte, brach der Riese vor ihm zusammen. Er sank entkräftet zu Boden wie eine Puppe, aus der man die Luft herausgelassen hatte.
    „Sieh dir das an, Mirko", sagte Kantor erschüttert. Seine Stimme klang seltsam, in seinem Hals fühlte er einen dicken Kloß.
    Und er, der sogenannte Unsterbliche, von dem erwartet wurde, daß er über allen Dingen stand, schämte sich nicht der Tränen, die in seinen Augen standen, als er sich unvermittelt am Ende der Kräfte und Hoffnungen fühlte. Der Ertruser war plötzlich kein Feindbild mehr, sondern in diesem Moment für Kantor fast wie ein Fels in der Brandung.
    „Sieh es dir an! Sie sterben uns einfach weg! Alles, was wir tun können, ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein..."
    „Ja", versetzte der Ertruser, fast sanft. Er half Kantor, der in die Knie gesunken war, sich wieder aufzurichten. „Die POLLUX ist vom Äquator gestartet, nachdem sie zunächst von Schwierigkeiten berichtet hatte, die sie uns noch nicht näher nennen konnten oder wollten. Dann kamen die Syntronprobleme. Wie gesagt, zwanzig Mann warten am Äquator auf uns - bei NETWORK. Und diese dürften die gleichen Probleme haben wie das Schiff."
    „Laß die CASTOR ebenfalls starten", brachte Myles trocken hervor, nachdem er sich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte. „Wer ausgeschleust wurde, bleibt hier. Wir müssen versuchen, mit den Shifts bis nach NETWORK zu kommen."
    „Alle dreißig? Wir lassen keinen zurück, um ...?"
    „Wir funken die BASIS noch einmal an und warnen davor, die vielleicht schon auf dem Weg befindlichen Korvetten zu lange auf Mollen parken zu lassen - und das soll für jeden anderen Level gelten. Sie sollen die Helfer und die Medo-Roboter absetzen und danach ebenfalls im Orbit warten.
    Sicher bleibt vorher Zeit, so viele Kranke wie möglich an Bord zu nehmen. Wenn sich unsere Leute daran halten, wird den Galaktikern hier trotz allem soweit geholfen werden, wie es uns eben möglich ist." Er biß sich auf die Lippen. „Jedenfalls bis auf weiteres!"
    Genau in diesem Moment stach etwas in sein Bewußtsein, ein gewaltiger Impuls, ein Bild, eine Botschaft, ein schreiender Hilferuf.
    Aber alles war so diffus und so schrill, daß er ihn nicht einer Person, einem Schiff oder einer Situation zurechnen konnte.
    Es war nur.ein kurzer Alpdruck - und dann vorbei.
    Allerdings nur für Myles Kantor.
     
    *
     
    Cyrn Dow konnte kein Glied rühren. Sein Körper war starr und ohne Gefühl. Die erhaltene Dosis an Paralysestrahlen hätte ihn töten müssen, doch sein Metabolismus funktionierte noch immer. Er war an Lebenserhaltungssysteme angeschlossen und schwebte in einem Antigravfeld anderthalb Meter über dem Boden, kerzengerade und in der Waagrechten.
    Die Augen waren weit geöffnet - und grau verschwommen. Wenn man überhaupt von so etwas wie einem Blick sprechen konnte, dann war er zur Decke des mit Geräten überladenen, runden Raumes gerichtet.
    Vor und hinter, rechts und links von Dow stand je eine Wache mit schußbereitem Paralysator.
    Allerdings war nicht damit zu rechnen, daß sie so bald davon Gebrauch machen mußten. Cyrn Dows Zustand hatte sich in den acht Stunden, seit er an Bord gebracht worden war, noch nicht verändert.
    Ein Nachlassen der Lähmwirkung

Weitere Kostenlose Bücher