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1787 - Die Sklaven des Bezirks

Titel: 1787 - Die Sklaven des Bezirks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bordsyntron einer Korvette der geheimnisvollen Strahlung nicht wesentlich (falls überhaupt!) länger standhalten könne als die Pikosyns der Sonden, die allerdings Stunden vor unserem Eintauchen in die Atmosphäre Nundors ausgeschleust Worden waren. Sein Ausfall würde sich entsprechend länger hinauszögern. Dazu kamen die größeren Reserven in Form von Rechenkapazitäten, die von den unwichtigeren Schiffssystemen abgezogen werden konnten. Doch das hielt das Ende nicht lange auf.
    Möglicherweise hatte Sheryl stark übertrieben, und wir hätten eine weitere Stunde oder mehr mit dem Schiff operieren können. Doch wir brauchten es noch, und so hatte ich mich zu der Aktion entschlossen, die schon vorher diskutiert und vorbereitet worden war - wenn ich auch ehrlich gestehen muß, nicht wirklich an die Notwendigkeit geglaubt zu haben.
    Jetzt schwebten wir - vier Frauen, sechs Männer aus der Stammbesatzung der BAS-KO-17, dazu Pieters und ich - in unseren SERUNS über der zweiten Terrasse und hatten den Vorteil, uns ein viel klareres Bild der unglaublichen Vorgänge dort machen zu können. Die Roboter bildeten zum Meer hin eine Halbschale um uns herum.
    Die Pikosyns zeigten Ausfallerscheinungen, funktionierten aber noch so gut, daß es unsinnig gewesen wäre, schon jetzt auf Handschuhsteuerung der Anzüge umzustellen. Das konnte, wenn es sich nicht mehr vermeiden ließ, jederzeit blitzschnell erfolgen.
    Die Robots besaßen, zusätzlich zum Pikosyn, eine positronische Reservesteuerung. Nach den Erfahrungen mit der Hyperraum-Parese hatten wir auf jeder größeren Schiffseinheit einige solcher Maschinen.
    Unter und schräg vor uns ...
    Wir schwebten in etwa fünfzehn Metern Höhe über dem zweiten Becken und sahen, daß sich inzwischen Hunderte der merkwürdigen Fische auf die Hälfte der Fläche gezogen hatten, wo das Land aus dem Wasser ragte - vom Wasser flach gewaschenes Felsengestein mit Ablagerungen von Kalk und abgestorbenen, schwarzen Algenketten darin.
    Viele von ihnen lagen herum wie tot, bewegten sich dann aber wieder und kehrten zum Teil in das Wasser zurück. Andere paarten sich oder führten seltsame „Tänze" auf, die wohl zu demselben Ergebnis führen sollten.
    „Sie scheinen es ausschließlich an Land zu tun", sagte Pieters auf eine entsprechende Bemerkung hin. „Ich habe jedenfalls noch nichts Derartiges im Wasser gesehen. Aber seht euch die Anordnung der Augen am Schädel an, die Kopfform überhaupt, und die hellgraue Farbe der Haut. So wie sie jetzt silbrig schillert ..."
    Er sprach nicht weiter, vielleicht um sich nicht zu blamieren. Ich konnte sein Gesicht hinter der Helmscheibe nur undeutlich sehen. Es war früher Morgen auf diesem Teil des planetengroßen Mondes. Das Zwielicht sorgte für Irritationen. Ein goldenes Licht, hell genug für den Tag, aber keine Schatten werfend.
    Nein, blamieren konnte sich der Lange gar nicht. Dazu war die Ähnlichkeit zu frappant. Ich begriff, daß Pieters es mir überlassen wollte, das Ding beim Namen zu nennen.
    „Hamamesch", hörte ich mich sagen, während ich weiterhin gebannt die Wanderungen der „Fische" vom Wasser aufs Land und wieder zurück beobachtete. „Sie haben in einigen Partien eine verblüffende Ähnlichkeit mit den Hamamesch."
    Das war es.
    Hamamesch!
    Es gab unseres Wissens innerhalb von Endreddes Bezirk keine Hamamesch. Wenn sich jetzt hier solche, offenbar in ihrer Entwicklung einer Metamorphose entgegenstrebende Fische fanden, mußte dies zwar keine endgültige Bedeutung haben. Der grausame Verdacht war allerdings da.
    Einige der Forschungsroboter machten Aufnahmen und entnahmen Proben vom Wasser und vom Gewebe der Fische, die dazu vorübergehend paralysiert werden mußten.
    Wir stiegen höher und nahmen die dritte Terrasse unter die Lupe. Sie lag, wie die folgenden, nur noch zu einem immer kleineren Teil im Wasser. Hier gab es keine an Land klimmenden Fische mehr - oder das Land bereits bewohnende „Nachkommen".
    Doch wir fanden ihre Skelette.
    Alle paar Minuten ließ ich mir einen Statusbericht vom Pikosyn geben. Wir hatten noch Zeit, uns ganz auf das Rätsel der Terrarien-Anlage konzentrieren zu können.
    Wir flogen von einer Terrasse zur anderen. Bei der letzten angekommen, blieb nur die Feststellung, daß alle oberen fünf unbewohnt waren, aber erst seit einer gewissen, schlecht abzuschätzenden Zeit.
    Überall hatten wir die Skelette von fischartigen Lebewesen gefunden, die jenen Tieren aus Terrarium II geähnelt haben mußten -

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