Kaetzisch fuer Nichtkatzen
Einleitung
Darf ich mich vorstellen? Ich bin Sala, der „rote Faden“, der Sie – auf mehr oder weniger leisen Pfoten – durch dieses Buch begleiten wird. Sicher wird meine menschliche Koautorin ihr Bestes geben, Ihnen „kätzisches Verhalten und unsere Besonderheiten“ näherzubringen. Na ja, aber sie ist halt auch nur eine Nicht-Katze! Und so ist es dringend erforderlich, dass ich als ein wahrer Kater das Ganze überwache und auf die korrekte Übersetzung achte. Zu viele Missverständnisse haben sich in der Geschichte meiner Art bereits zugetragen!
Vor langer Zeit (circa 2600 v. Chr.) wurden wir Katzen im alten Ägypten über eine Zeitspanne von über 1300 Jahren von den Menschen als göttliche Wesen angesehen. Es war aus kätzischer Sicht eine reine Symbiose, von der beide Seiten profitierten. Es war keineswegs ein Verzicht auf unsere Freiheit und Unabhängigkeit! Wir Katzen hielten die großen Getreidelager frei von schädlichen Nagetieren. Die Menschen hatten ihr Getreide, wir Katzen dicke Bäuche von den vielen Mäusen und Ratten. Bastet, die Katzengöttin, galt als Göttin der Fruchtbarkeit, der Freude, desTanzes, der Musik und der Feste und als die Beschützerin der Schwangeren. Und so wurden auch wir Katzen verehrt und vergöttert. Doch dieses Privileg hatte einen sehr hohen Preis! Die Priester der Bastet züchteten und verkauften uns an alle Schichten der Bevölkerung. Und um dann als Opfergabe zu dienen, drehte man den kleinen Brüdern meiner Art den Hals um. Größeren und kräftigeren Exemplaren wurde der Schädel eingeschlagen. Anschließend wurden unsere Leiber mumifiziert und Bastet als Opfer dargereicht. Im Tal der Könige fand man lange Zeit später Tausende meiner Artgenossen als Mumien. Musste das sein? Natürlich sind wir göttliche Wesen! Wer wollte das anzweifeln?! Aber musste man uns deshalb gleich töten und einbalsamieren?
Dadurch, dass einige Menschen, die sich „Händler“ nannten, mobil wurden und die Welt erkundeten, verbreiteten auch wir Katzen uns auf der ganzen Welt, bis nach Europa. Meine Vorfahren waren begeistert! Doch die menschliche Dummheit holte uns ein. Als sich zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert das Christentum als Religion etablierte, sollten wir auf unheilvolle Art und Weise mit drinhängen. Da gab es Menschen, die Katharer (lat. Cathari = rein) oder auch „Ketzer“ genannt wurden. Sie wurden beschuldigt, Meinungen zu vertreten, die grundsätzlich den herrschenden Meinungen und Konventionen widersprachen und „Irr- und Unglaube“ verbreiteten. So jedenfalls argumentierte die katholische Kirche. Im weiteren Sprachgebrauch wurde das Wort „Ketzer“ in „Kätzer“ abgewandelt. Die Verbindung zum lateinischen Cattus = die Katze war hergestellt. Und so waren wir dran!
Angeblich sollten die verpönten Katharer uns Katzen als Tier des Satans auf das Hinterteil küssen. (Alanus Insulis, ein Ordensmönch der römisch-katholischen Kirche, formulierte im 12. Jahrhundert: „Quia osculantur posteriora cati, in cujus specie ut dicunt apperet eis Lucifer.“) Berthold von Regensburg, ein um das Jahr 1200 lebender Franziskaner und Prediger, umschrieb das Wesen der Ketzer als „katzenhaft falsch“ („von so heizet der ketzer ein ketzer, daz er deheinem kunder so wol glichet mit siner weise sam der katzen“). Uns wurden Verbindungen zu Satan, zur Magie und zur Hexerei nachgesagt. Meine Vorfahren wurden verabscheut und bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts zu Tausenden verbrannt! Ich weiß wirklich nicht, wer da vom Teufel besessen war. Die Katze oder nicht doch vielmehr der Mensch?!
Heute sind wir Katzen zum Glück ein beliebtes Haustier, aber noch immer beschwören wir bei den Menschen überwältigende Gefühle von Liebe und Hass gleichermaßen herauf. Noch immer deuten so viele Menschen uns und unser Verhalten falsch.
Damit wir uns in Zukunft noch besser verstehen, möchte dieses Buch ein wenig „kätzische Sprache“ vermitteln. Ich bringe euch Nichtkatzen das schon bei!
Viel Spaß beim Lesen!
Euer Sala
Foto: Fotonatur.de/Askani
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Wenn man über Kommunikation zwischen Lebewesen nachdenkt, fällt uns aus menschlicher Sicht oft als Erstes die Verständigung in Form von Lauten ein. Der Begriff „Kommunikation“ (lat. communicare: teilen, mitteilen, teilnehmen lassen, gemeinsam machen, vereinigen) bezeichnet jedoch ganz umfassend den wechselseitigen Austausch von Gedanken und Gefühlen – nicht nur mittels
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