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1787 - Die Sklaven des Bezirks

Titel: 1787 - Die Sklaven des Bezirks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Summen war genau aus der Richtung des Nebenraums gekommen, in dem er seit geraumer Zeit wieder zur Salzsäule erstarrt stand. Ich sah allerdings nur einen der scheibenförmigen Servo-Roboter, der mitten im Flug abgestürzt war und am Boden langsam ausglühte.
    Unter ihm und um ihn herum war der Teppichbelag ebenso angeschmolzen wie bei Voltago. Der Zusammenhang mochte aus der Luft gegriffen sein, aber ich sah ihn in diesem Moment einfach gegeben. Der Gedanke drängte sich auf, und ich beeilte mich, in den Nebenraum zu gelangen.
    Hätte ich wirklich etwas anderes erwarten dürfen?
    Der Kyberklon stand da, als habe ihn zu Beginn der Schöpfung jemand dort hingestellt, wie ein stummer Wächter über etwas, das sich unserer Phantasie entzog.
    Dieses Bild kannten wir. Oft schon hatte Voltago sich urplötzlich zurückgezogen und, oft jahrelang, nicht mehr bewegt. Fast immer war dadurch ein ungewöhnliches, bedeutsames Ereignis angkündigt worden - beispielsweise die Hyperraum-Parese des Jahres 1200 NGZ.
    Diesmal jedoch hatte Voltagos Starre womöglich etwas noch Dramatischeres an sich. Denn jetzt hatte er sich allmählich zu erhitzen begonnen. Seine Temperatur mußte bereits über fünfhundert Grad Celsius betragen, denn erst dann begann der in unseren Raumschiffen verwendete Bodenbelag zu schmelzen.
    Ich verzichtete darauf, ihn anzusprechen. Der Kyberklon würde mir keine Antwort geben.
    Wir mußten wohl oder übel abwarten, bis sich von allein zeigte, was sein Verhalten zu bedeuten hatte. Daß sich erneut etwas ankündigte, daran zweifelte keiner vonuns.
    Ich war wirklich froh, als ich das Signal erhielt, das den Aufbruch der BASIS in genau zehn Minuten ankündigte.
     
    *
     
    Mollen war der dritte von insgesamt sechs Planeten einer blaßroten Sonne. Das System lag in einer relativ sternenarmen Zone, was so nicht unbedingt zu erwarten gewesen wäre. Der nächste Stern war „nur" 0,9 Lichtjahre entfernt.
    Kurz dachte ich daran, welche Chancen intelligente Planetenvölker hier gehabt hätten, ein so nahes Nachbarsystem zu erreichen. Doch wir suchten weiterhin vergeblich nach Hinweisen auf raumfahrende Zivilisationen in Endreddes Bezirk. Zum einen lag es vielleicht daran, daß der vermeintliche Vorteil für kühne Pioniere infolge der harten Strahlung des Zentrums wieder ausgeglichen wurde, und zum anderen an der vollkommenen Passivität aller potentiellen Streitkräfte oder Hilfsvölker des Gomasch Endredde - falls es hier jemals solche gegeben hatte.
    Was Raumfahrt in unserem Sinne hier bedeutete, davon konnte Lugia ein ganzes Liederbuch singen. Wir hatten uns in Etappen von manchmal nur vier oder fünf Lichtjahren förmlich heranschleichen müssen, und Mollen war mit seinen 48 Lichtjahren Abstand die vom Zentrum am weitesten entfernte, bekannte Level-Welt überhaupt. Jeder andere Level wäre ungleich schwerer zu erreichen gewesen.
    „Jetzt verstehe ich", hatte Lugia gesagt, als sie die BASIS auf der Bahn des vierten Planeten aus dem Hyperraum gebracht hatte, „warum die einzelnen Levels untereinander so perfekt durch die Transmitterkarussells verbunden sind. Bei diesem Fünf-D-Chaos ist jede Überlichtfahrt der reinste Blindflug. Die Karussells sind wohl ganz exakt justiert."
    Dennoch hatte ich sie gebeten, die bereits feststehenden Mannschaften der Beiboote entsprechend zu informieren und instruieren, die zu den anderen elf bekannten Levels aufbrechen sollten, und zwar bevor wir uns Mollen und Nundor genauer widmeten. Da es in der Umgebung keinen Schiffsverkehr zu geben schien, war von dieser Seite keine akute Bedrohung zu erwarten. Sollten die Beiboote wider Erwarten auf Fermyyd-, Hamamesch- oder völlig neue Flotten treffen, hatten sie Order, sofort umzukehren oder, wo es ging, auszuweichen und auf anderem Kurs an das Ziel zu gelangen.
    Wir mußten zweigleisig operieren. Jetzt, wo die Dinge endlich in Fluß gekommen waren, galt es in erster Linie, die Phasenspringer zu finden und sie bei ihrem Kampf zu unterstützen. Denn nur davon konnten wir uns die Freiheit versprechen. Wir mußten herausfinden, wer oder was Endredde war, und welches Spiel er immer noch mit uns spielte. Wir mußten den verdammten Schirm um das Zentrum eliminieren. Erst dann war eine wirkliche Hilfe für die dreißig Millionen Versklavten möglich.
    Aber ebenso wichtig war das Wenige, was wir ihnen schon jetzt an Hilfe bringen konnten.
    Die ersten Korvettenstaffeln starteten bereits von der BASIS: ihre Ziele die Level eins und zwei, vier bis

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