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1787 - Die Sklaven des Bezirks

Titel: 1787 - Die Sklaven des Bezirks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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abzustatten. Der Trabant war rund 520.000 Kilometer von seinem Planeten entfernt. Ich schwor mir, nicht ohne eine Spur von Bully und seinen Begleitern zurückzukommen - noch besser natürlich mit ihnen selbst.
    Mir reichte vorerst eine Korvette, die BAS-KO-17. Außer mir waren dreißig Raumfahrer an Bord, die mehr oder weniger schweigend darauf warteten, daß wir endlich starteten. Ich saß an der Steuerung. Neben mir beobachtete unser Funk- und Ortungsspezialist Piet Pieters, ein unglaublich langer und dürrer Terraner mit spärlichem Kraushaar, seine Schirme und Instrumente. Pieters, gerade zweiundvierzig Jahre jung, hatte die Korvette eigens für diesen Einsatz SCOUT getauft.
    Unser Countdown lief ab, und die drei Schiffe lösten sich von der weitzerklüfteten Oberfläche der BASIS.
    Kantors Ziele waren einmal das Fernkarussell von Mollen, Tor Zwölf, und zum zweiten das Regionalkarussell Mojo's Castle, 118 Kilometer von NETWORK entfernt. Ich wollte die Suche nach der Plattform WIZO, mit der Bully und seine Leute nach Nundor aufgebrochen waren, am Südkontinent des Mondes beginnen.
    Es war wie so oft im Leben.
    Man macht Pläne und glaubt, alles an Informationen und Folgerungen Vorliegende optimal berücksichtigt zu haben.
    Doch dann kommt alles so vollkommen anders.
     
    3. 2. Dezember 1220 NGZ Mollen Es war wieder hell geworden auf Mollen, wo der Tag fünfzig Stunden hatte. Der rote Ball der Sonne stand tief am trüben Firmament. Galaktiker kamen und gingen, pendelten in ihrem müden, verzweifelten Trott zwischen den Kantinen und dem Trichterbau mit dem Eingang zur Unterwelt, und es wurden immer weniger.
    Cyrn Dow saß dort, wo er Vany Blayssys begraben hatte - in eine große Plastikfolie eingehüllt und hoch mit feinem Schotter bedeckt. Er hockte neben diesem Hügel auf einem leeren Kleincontainer.
    Seine Füße baumelten kraftlos einen halben Meter über dem Boden. Die Ellbogen waren auf die Knie gestützt, der Kopf lag mit dem Kinn in den noch hagerer gewordenen Händen.
    Er konnte von hier aus alles beobachten, was beobachtenswert war. Die Kantinen, in die sich die Abgeschütteten schleppten, und den Erzähler, zu dem keiner mehr ging, um sich mit dem Suggestivbefehl die Geschichte des Gomasch Endredde ins Gehirn brennen zu lassen.
    Den Turm, vor und neben dem einige Leichen oder noch Sterbende lagen. Niemand kümmerte sich um sie. Die Galaktiker schienen sie überhaupt nicht zu sehen, den Kopf randvoll mit dem eigenen Elend, und die Opera-Roboter hatten sich in den letzten Tagen immer rarer gemacht.
    Momentan war überhaupt keiner von ihnen zu sehen.
    Dann und wann kamen die Suggestivimpulse auch bei Cyrn wieder durch, doch nur ganz leicht.
    Dann war es sofort wieder, als blockten sie sich von selbst ab.
    Doch wozu?
    Warum tat sein Vater das?
    Worauf wartete Cynan? Warum pumpte er diesen, Cyrns Körper, immer wieder mit Energie voll, bis er irgendwann ganz einfach versagen mußte?
    Psionische Energie konnte keine physische ersetzen. Ein Athlet konnte sich mit hochdosierten Aufputschmitteln kurzfristig zum Gott machen und alle Rekorde brechen. Das mochte ein halbes dutzendmal gutgehen, doch dann war der Körper ruiniert, der immer der eines Menschen blieb.
    Cynan will mich zermürben, Cyta, dachte Dow an den Geist seiner Schwester. Aber selbst wenn er den Kampf gewänne - was nützte ihm ein Körper, der tot ist? Er mag vieles können, aber er vermag nicht in einen anderen Galaktiker zu schlüpfen.
    Worauf immer er wartet, Cyrn, wisperte Cyta zurück, es muß bald geschehen. Irgendein Ereignis, das kurz bevorsteht. Dann müssen auch wir bereit sein.
    Ja, dachte er.
    Doch was Cynan Dow bezweckte, wo ohnehin alles zu Ende war, wollte Cyrn bei allem Nachgrübeln nicht einf allen - abgesehen von seinem Wahn und seinem Haß.
    Seine Augen fielen fast zu. Sie schmerzten, je heller es wurde. Der Wind blies wieder Staub herüber. Cyrn mußte husten. Abermals dauerte es eine Weile, bis die blitzenden Punkte vor seinen Augen verschwunden waren.
    Ein weiterer Trupp kam von seiner Schicht zurück. Die Galaktiker taumelten. Einige rempelten sich gegenseitig an, fielen übereinander und blieben entweder einige Zeit liegen oder rappelten sich noch einmal auf, um auf allen vieren zur Kantine zu kommen. Es war ein schauderhafter, doch realer Alptraum.
    Cyrn fröstelte.
    Warum lebte er eigentlich noch? Weshalb gab er den Kampf nicht ganz einfach auf und erlosch?
    Nichts mehr sehen und hören; keine Schmerzen mehr, keine

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