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1788 - Der Zombie-Sumpf

1788 - Der Zombie-Sumpf

Titel: 1788 - Der Zombie-Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Tisch nahe der großen Fenster und strahlte, als er uns kommen sah.
    An den Rollstuhl konnte ich mich noch immer nicht gewöhnen, aber Wladi lebte und hatte auch die Hoffnung nicht aufgegeben, dass er irgendwann mal wieder völlig fit war. Alle stimmten ihm da zu, keiner wollte widersprechen.
    Wir begrüßten uns herzlich. Bevor wir zur Sache kamen, bestellten wir das Essen. Ich verließ mich auf das, was auch Wladimir bestellte. Es war ein Krautgericht mit Gehacktem und Paprikastreifen.
    Karina entschied sich für einen Salat. Pfifferlinge gehörten dazu. Man aß sie wieder. Tschernobyl war vergessen.
    Vier Tote. Vier dehydrierte Menschen. Vier Männer, denen das Wasser aus dem Körper gesaugt worden war. Das war das große Rätsel. Wer schaffte es, die Menschen auszutrocknen?
    Ich wusste es nicht, auch Karina und Wladimir hatten keine Ahnung, nicht mal die Spur eines Verdachts. Eins allerdings war auffallend. Die Toten waren allesamt in der Nähe eines Sumpfgebiets östlich von Moskau gefunden worden. Der letzte Tote hatte dort eine Datscha besessen, in der er mit seiner Frau lebte. Zumindest im Sommer.
    »Ist sie noch dort?«, fragte ich.
    »Ich denke schon«, sagte Wladimir. »Ich habe mit ihr telefoniert. Sie sagte, dass sie noch bleiben wolle. In der Stadt wäre im Sommer nicht ihr Platz.«
    »Und hat sie auch was über ihren Mann erzählen können? Wie es dazu kam, dass er in eine Lage geriet, aus der er nicht mehr herauskam?«
    »Nein, hat sie nicht. Und sie weiß, dass sie Besuch bekommen wird. Ihr könnt also hinfahren.«
    Ich wollte noch etwas anderes erfahren. »Und sie hat keine Vorzeichen entdeckt, dass ihrem Mann etwas passieren könnte?«
    »So ist es.« Golenkow hob die Schultern. »Das hat ihn getroffen wie ein Schlag aus heiterem Himmel.«
    Ich mischte mich noch mal ein. »Darf ich erfahren, wie das Ehepaar heißt?«
    Karina lachte. »Klar, der Name.« Sie schüttelte den Kopf. »Dass ich daran nicht gedacht habe. Sie heißen Schaljapin. Olga und Igor Schaljapin.«
    »Okay«, sagte ich.
    Und Karina meinte: »Jetzt wird es aber Zeit, dass wir uns ums Essen kümmern. Guten Appetit.«
    Den wünschten wir uns gegenseitig. Am Tisch herrschte eine lockere Atmosphäre, doch ich wusste, dass dies nicht so bleiben würde. Russland hielt für uns immer besondere Überraschungen parat, leider nicht unbedingt positive …
    ***
    Olga Schaljapin lag im Bett und konnte nicht schlafen. Jetzt war es eine Woche her, seit ihr Mann nicht mehr lebte. Die Gedanken an ihn wollten sie nicht loslassen. Immer wieder sah sie das Bild vor Augen, das ihr einen Schock versetzt hatte.
    Igor war auf einem Waldweg gefunden worden. Sein Fahrrad hatte neben ihm gelegen. Der Korb mit Blaubeeren war umgekippt, und er selbst war nur schwer zu erkennen gewesen, weil er wie eine ausgetrocknete Mumie ausgesehen hatte.
    Für Olga war es der Schock ihres Lebens gewesen. Sie hatte vorgehabt, noch lange Zeit mit ihrem Mann zusammen zu leben. Schließlich war sie knapp über vierzig Jahre alt, da hatte man das halbe Leben noch vor sich.
    Beide hatten jung geheiratet und sich ein Leben aufgebaut, mit dem beide zufrieden waren.
    Und dann das.
    Dieser brutale Schlag, der ihr den Mann genommen hatte. Das zu begreifen war schwer für sie gewesen. Sie konnte es auch jetzt noch nicht richtig glauben und dachte noch immer, dass alles ein böser Traum gewesen wäre.
    Das war er leider nicht. Igor war tot, und gerade jetzt kam ihr das wieder zu Bewusstsein. Wenn sie nach rechts griff, war die zweite Betthälfte leer. Dort hatte ihr Mann immer gelegen, nun nicht mehr. Niemals mehr.
    Als ihr dieser Gedanke kam, bildete sich in ihrer Kehle ein Kloß. Tränen stiegen in ihre Augen. Sie musste einfach weinen, obwohl sie dachte, keine Tränen mehr zu haben.
    Das stimmte nicht.
    Jetzt weinte sie wieder und hoffte, dass es sie irgendwie auch erlöste. Sie lag auf der Bettdecke. Im Zimmer war es schwül. Das Fenster stand offen. Es war mit einem Gitter gesichert, das keine Insekten durchließ. Dennoch hatten es einige Mücken geschafft, sich Einlass zu verschaffen. Sie waren nicht zu sehen, aber zu hören. Die typische Musik summte an ihren Ohren vorbei.
    Schlafen konnte sie nicht.
    Sie wollte auch nicht wach bleiben. Denn in diesem Zustand kamen stets ihre Gedanken, und sie drehten sich um ihren Mann und um die Vergangenheit.
    Was sollte jetzt aus ihr werden?
    Sie wusste es nicht. Sie hatte keine Ahnung. Zum Glück hatte ihr Mann in seinem Job Geld zur Seite

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