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1788 - Der Zombie-Sumpf

1788 - Der Zombie-Sumpf

Titel: 1788 - Der Zombie-Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gesagt hatte. Aber in den nächsten Sekunden änderte sich einiges. Als sie erneut hinschaute, da waren das Auge und das halbe Gesicht verschwunden. Vor ihr lag das leere Fenster.
    Olga öffnete den Mund. Sie wollte aufatmen, doch das schaffte sie nicht. Dieses Gesicht mit dem einen Auge war einfach schlimm gewesen. Das passte nicht in die Normalität hinein.
    Sie stand noch immer im Bad und hatte das Gefühl, auf dem Präsentierteller zu stehen, und das gefiel ihr überhaupt nicht. Deshalb wollte sie so schnell wie möglich das Bad verlassen. Außerdem musste sie sich noch anziehen. Sie hätte ihr Nachthemd überstreifen können, aber das wollte sie nicht. Nach diesem Erlebnis musste sie sichergehen. Es war wichtig für ihr Ego. Da fühlte sie sich nicht so schutzlos.
    Weg konnte sie nicht. Sie hätte sich nicht getraut, das Haus zu verlassen, um zum Nachbarn zu laufen. Außerdem hätte man ihr kaum geglaubt, wenn sie den Typen beschrieben hätte. Aber sie fragte sich mittlerweile immer stärker, ob sie es mit einem Menschen zu tun gehabt hatte. Ja, war das ein Mensch oder war er etwas anderes?
    Diese Frage konnte sie nicht beantworten. Sie hatte auch keine Lust, nach einer Antwort zu suchen.
    Trotz der Hitze fror sie. Als sie sich im Schlafzimmer nackt im Spiegel anschaute, sah sie eine Frau, die mit ihrer Figur nicht zufrieden war. Es gab zu viele Fettpölsterchen. Die Oberschenkel waren zu dick, ihre Brüste zu schwer, aber sie wusste auch, dass sich niemand malen konnte und der Mensch nicht jünger wurde. Ihr Haar war schon sehr früh ergraut, deshalb hatte sie es auch rotbraun färben lassen.
    Die Gänsehaut auf ihrem Körper wollte nicht weichen. Nach dem Slip zog sie eine weiße Hose an, die recht eng saß, und streifte einen dünnen Pullover über.
    Jetzt fühlte sie sich etwas besser, wenn auch von Wohlsein nicht die Rede sein konnte.
    Das Schlafzimmer war ebenfalls klein. Großes gab es in dieser Datscha gar nicht. Aber das war auch nicht Sinn der kleinen Sommerhäuser. Man lebte hier und freute sich, der Natur näher zu sein, obwohl die Häuser in den letzten Jahren schon komfortabler geworden waren.
    Bevor Olga Schaljapin das Schlafzimmer verließ, warf sie einen Blick durch das Fenster. Sie schaute in die Dunkelheit und sah zur rechten Hand hin ein Licht.
    Der helle Fleck gehörte schon zum Nachbargrundstück. Laternen standen nicht in der Gegend. Dafür hatte jedes Haus eine eigene Außenbeleuchtung.
    Olga Schaljapin wusste nicht, was sie unternehmen sollte. Sie war da völlig überfragt und überfordert. Eines aber stand fest. Sie würde den Rest der Nacht nicht schlafend verbringen können, das war unmöglich. Sie war zu aufgeregt. Sie würde das Bild des Fremden nicht mehr loswerden und sie wusste auch nicht, ob er wieder verschwunden war oder sich nur versteckt hielt. Diese Möglichkeit gefiel ihr ganz und gar nicht. Da spürte sie schon beim Gedanken daran, wie ihr etwas in die Kehle stieg und ihr die Luft nahm.
    Sie betrat den Wohnraum. Dort gab es das größte Fenster. Manche Menschen aus der Nachbarschaft hatten sich schon neue Fenster einsetzen lassen, die bis zum Boden reichten. Das wollte Olga nicht. Ihr reichte der Ausschnitt.
    Auf ihn ging sie zu. Licht machte sie nicht, sie ließ das Zimmer dunkel, weil sie durch nichts abgelenkt werden wollte. Sie näherte sich der Scheibe und merkte, dass ihr Herz schneller schlug als gewöhnlich.
    Dann der Blick.
    Es war wie immer. Es gab keine Veränderung. Zudem sah sie nicht viel, weil die Dunkelheit sehr dicht war. Die Grundstücke, die zu den Datschen gehörten, waren im Vergleich zu den Häusern recht groß. Und hier besonders, denn nicht weit entfernt begann der große Sumpf, und der war alles andere als verkaufsfördernd.
    Man konnte den Sumpf immer riechen. Besonders stark, wenn das Wetter feucht war und auch schwül. Wenn sie jetzt das Fenster öffnen würde, dann würde ihr dieser Geruch in die Nase steigen.
    Olga tat es nicht. Sie blieb vor dem geschlossenen Fenster stehen. Sie hatte den Sumpf nicht vergessen und dachte an den heimlichen Beobachter. An das eine Auge. An das schlimme Gesicht, das sie gesehen hatte.
    Hatte der Sumpf etwas damit zu tun? War diese Gestalt ein Ungeheuer, das aus dem Sumpf gekommen war?
    Der Gedanke kam ihr, aber sie dachte auch daran, dass so etwas unmöglich war. Wen der Sumpf erst einmal geschluckt hatte, den gab er nie wieder frei.
    Das hatte sie bisher gedacht. Doch jetzt waren ihr Zweifel gekommen. Wer

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