1790 - Erst Feuer, dann Asche
besser, glauben Sie mir!«
»Nein, ich kann Ihnen nicht glauben, meine Herren. Ich möchte alles so tun, wie ich es mir vorgenommen habe. Ist das denn zu viel verlangt?«
»Nein«, sagte auch Bill, »aber wir möchten, dass Sie am Leben bleiben. Die Cavallo wird Sie für ihre Zwecke einsetzen.«
»Und ich sie für meine.«
Da konnte man nur die Augen verdrehen. Der Mann war nicht einsichtig. So kurz vor seinem wichtigen Ziel wollte er sich nicht aus der Bahn werfen lassen.
Ich dachte darüber nach, ob dieses Treffen mit der Cavallo Zufall war und ob wir dabei sein konnten. Das war die große Frage, auf die wir eine Antwort finden mussten. Aber eines stand schon fest. Cedric Wayne würde sich nicht auf unsere Seite stellen. Er war zu stark auf die Cavallo fixiert.
»Bitte, gehen Sie jetzt!« Der Ton seiner Stimme war schärfer geworden.
Ich nickte ihm zu. »Ja, Mister Wayne, wir werden gehen, und wir wünschen Ihnen alles Gute. Leicht wird es für Sie jedenfalls nicht werden, das können wir Ihnen versprechen.«
»Klar, und ich kann Ihnen sagen, dass ich es im Leben noch nie leicht hatte. Sie müssen sich also um mich keine Gedanken machen.«
»Das ist fast beruhigend«, erwiderte ich und ging zur Tür, um das Haus zu verlassen …
***
»Der ist doch wahnsinnig. Dem hat man ins Hirn geschossen. So borniert kann man doch nicht sein.« Bill war außer sich.
»Du hast das Gegenteil erlebt.«
»Ja. Aber müssen wir das so stehen lassen?«
»Nein.«
»Sehr schön.« Bill schaute sich um. »Und wie werden die Dinge wohl ablaufen?«
»Keine Ahnung, Bill. Ich bin kein Hellseher. Wir werden schon im richtigen Moment eingreifen.«
»Da bin ich mal gespannt.«
Bisher war alles Theorie, das wussten wir selbst. Aber es war nicht zu ändern. Der Fall lief eben so. Wir hatten uns nach dem Verlassen des Hauses normal verhalten. Das heißt, wir waren zu unserem Wagen gegangen, hatten uns hineingesetzt und waren dann gestartet. Wenn Cedric Wayne aus dem Fenster schaute, was er bestimmt getan hatte, dann hatte er uns fahren sehen.
Nur waren wir nicht allzu weit gefahren. An der ersten, für Wayne nicht einsehbaren Stelle hatten wir gestoppt und das Auto vom Weg ins Unterholz gelenkt, und jetzt standen wir hier.
Bill hatte seinem Frust Luft gemacht und richtete seinen Blick auf mich. »Was sollen wir tun? Willst du bleiben?«
»Ja.«
»Gut. Und wo?«
»Nicht hier im Wagen, Bill. Ich will wieder zu Cedric Wayne. Zumindest in seine Nähe.«
»Das ist auch mein Vorhaben. Wobei ich mich frage, ob die Cavallo schon bei ihm ist.«
»Keine Ahnung, Bill. Wenn es so wäre, dann hätten wir sie kommen sehen.«
»Und wenn sie ohne Auto ist?«
»Das ist auch möglich.«
»Wir sollten uns auf alles einstellen.« Bill stöhnte auf und wischte über seine Stirn. »Wenn ich mir vorstelle, die Cavallo erneut zu sehen, dann muss ich immer an Tirol denken. Da haben wir sie klein kriegen können, aber jetzt sieht das nicht gut aus. Sie wird sich keine Schwäche mehr erlauben. Wir hätten Serena gegen sie schicken sollen. Das wäre nicht schlecht gewesen.«
»Ich kann sie ja nicht mit dem Lasso einfangen.«
»Stimmt.« Bill grinste. »Und nicht mehr lange, dann ist es auch hier dunkel.«
»Der Lauf des Tages.«
Es passte mir auch nicht, aber die Sonne war nicht mehr zu sehen. Es war auch kühler geworden und die Schatten wurden länger.
Wir wollten nicht noch länger im Wagen hocken bleiben. Wir mussten raus und zu Fuß zurückgehen. Der Meinung war auch Bill. Er öffnete bereits die Tür.
»Lass es!«, zischte ich.
»Wieso?«
»Duck dich!«
Bill gehorchte, schielte aber zugleich durch die Frontscheibe und suchte nach dem Grund meines Verhaltens.
Der näherte sich uns in Form eines tanzenden Scheinwerferpaars. Der Wagen kam vom Haus des Autors her. Er fuhr sogar ziemlich schnell und war Sekunden später schon mit uns auf gleicher Höhe.
Es war eine dunkle Mercedes-Limousine. Wir wussten nicht genau, welchen Wagen Cedric Wayne fuhr, aber für uns war klar, wer den Wagen lenkte.
Ob er uns oder unser Auto gesehen hatte, wussten wir nicht. Jedenfalls hatte er es recht eilig gehabt.
»Hinterher, John?«
»Und ob.«
Bill fuhr. Er musste den Wagen leider noch wenden. Das ging recht schnell, trotzdem verloren wir Zeit, die wir später wieder aufholen mussten.
»Wo will der hin, John?«
»Keine Ahnung.«
»Wo könnte die Cavallo ihn treffen?«
»Bisher hat die Kirche ja eine große Rolle gespielt. Es ist möglich, dass
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