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180 - Die Enkel der Astronauten

180 - Die Enkel der Astronauten

Titel: 180 - Die Enkel der Astronauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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Tiergehege, das von mehr als drei Meter hohen Lattenzäunen eingefriedet war. Darin weideten etwa achtzig jener rotbraunen Tiere mit den spitzen Schnauzen und den langen Hinterläufen, die Matthew bisher nur als Kadaver gesehen hatte. Die Reittiere der Reddoas schienen öffentliches Eigentum zu sein.
    »Wie nennt ihr sie?« Mit einer Kopfbewegung deutete er auf die Koppel.
    »Malalas«, lautete die knappe Antwort.
    Sie näherten sich dem Gebäude auf der Anhöhe. Die Frau im roten Mantel ließ sich zurückfallen, bis sie direkt vor Drax ging. »Hör zu«, sagte sie, ohne sich nach ihm umzudrehen. »Unsere Magica, die Große Marsha, ist zurzeit Warqueen. Also Respekt, klar? Du sprichst sie in der dritten Person an und redest nur, wenn du gefragt wirst. Und sieh zu, dass du sie nicht reizt – sie hat eine Menge Ärger am Hals und ist nicht gerade ausgeglichen. Alles klar?«
    Bevor Drax reagieren konnte, beschleunigte sie ihre Schritte und setzte sich wieder an die Spitze der Truppe.
    Matt ärgerte sich. Aber es hatte keinen Sinn zu schimpfen. Bei diesen Leuten musste man sich die nötige Achtung auf andere Weise verschaffen. Seine Gelegenheit dazu würde schon noch kommen.
    Sechzig Meter vor dem Haus etwa erkannte er, was da auf dem Dach lag: das Cockpit eines Jets, ein Teil davon jedenfalls. Es war von Moos bewachsen und ziemlich durchlöchert. Auf den Seiten des Hauses ragten Teile von Tragflächen aus der Fassade, auch sie schmutzig und brüchig. Die Teile kamen ihm seltsam bekannt vor, aber solange er auch in seiner Erinnerung kramte – es wollte und wollte ihm nicht einfallen, zu welchem Flugzeugtyp sie gehören könnten.
    Links und rechts der Eingangstür zu dem Zentralgebäude standen zwei große, bullige Weiber. Sie waren mit Schwertern und Kampfbogen bewaffnet und stützen sich auf schwere Spieße.
    »Wartet hier«, sagte Cantalic. Das Messerweib in dem roten Fellmantel verschwand im Haus.
    Die Wächterinnen bedachten Drax mit geringschätzigen Blicken. Die Linke zwinkerte einem der Männer zu. Der grinste, und die Wächterin grinste zurück.
    Cantalic kam wieder aus dem Haus. »Die Große Marsha schläft. Die Diener sagen Bescheid, wenn sie aufgewacht ist. Wartet solange. Danach bringt den Kerl zu ihr.«
    Sie und die fünf Frauen liefen wieder den Berg hinunter in die Siedlung. Matt blieb mit den drei Männern zurück.
    Auch hier oben hörte man das Gebrüll der Frauenstimme unten aus dem Hof.
    Die Männer und die Wächterinnen begannen zu plaudern. Die Frauen gaben ein paar ziemlich derbe Zoten zum Besten, und zwei der Männer, die Matt bewachten, sprangen sofort an und überboten sich gegenseitig in schlüpfriger Verbalerotik. Erstaunt registrierte Matthew Drax, dass die Reddoas in sexuellen Dingen kein Blatt vor den Mund nahmen. Der dritte Mann – die Frauen nannten ihn »Sweet Charley« – beteiligte sich nicht an diesem rustikalen Flirt. Matt bemerkte, dass der Bursche ihn beobachtete.
    Er selbst beobachtete das Dach des unregelmäßigen Hauses, oder vielmehr das Cockpit, mit dem es geschmückt war. Und je länger er es betrachtete, desto deutlicher hatte er das Gefühl des Vertrauten: die stumpfe Schnauze, die kreisrunden Lüftungslöcher darin, das geteilte Frontfenster… Und dann überfiel es ihn wie ein Kälteschauer: Was er da oben auf dem Dach sah, war nichts anderes als das stark lädierte Cockpit eines Space Shuttle! Ihm wurde schwindlig, und er schloss die Augen. Niemals hätte er ein solches Teil hier im Südwesten Australiens im sechsten Jahrhundert nach
    »Christopher-Floyd« vermutet. Deswegen hatte er es auch nicht sofort erkannt.
    Er schlug die Augen auf. Sweet Charley beobachtete ihn. »Woher habt ihr das?« Drax deutete auf das Dach.
    »Mitgenommen.«
    »Von woher mitgenommen?«
    »Unsere Urmütter nahmen es von ihren alten Wohnstätten mit, als sie vor den Unsichtbaren fliehen mussten.«
    »Wie lange ist das her?« Sweet Charley zuckte mit den Schultern. »Und eure Urmütter – woher hatten die es?«
    »Es war einfach da.«
    Langgezogenes Wutgeheul ertönte aus dem Hof am Fuß der Anhöhe. Die beiden Paare unterbrachen ihren Flirt. Ihre Mienen verdüsterten sich, sie lauschten.
    »Wer schreit da so?«, wollte Drax erneut wissen.
    »Die Tochter der Großen Marsha«, sagte Sweet Charley treuherzig und ergriffen zugleich.
    »Wirst du wohl die Klappe halten, du Plaudertasche?«, brauste eine der Wächterinnen auf. »Was geht es den fremden Kerl an, wer da schreit? Noch ein Wort, und

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