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180 - Die Enkel der Astronauten

180 - Die Enkel der Astronauten

Titel: 180 - Die Enkel der Astronauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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Mähne der Frau in Flammen.
    Sie ließ Kombacter und Speer fallen, schrie und schlug sich mit flachen Händen auf den brennenden Kopf. Auch die Menge schrie entsetzt auf, und die Große Marsha stand wie festgefroren. Drax aber vergaß das verdammte Netz um seinen Schädel, fuhr herum, riss das Schwert aus dem Rachen der Kröte und griff die schreiende Frau an.
    Er sprang hoch und rammte ihr den Stiefelabsatz gegen das Brustbein – sie stürzte zu Boden. Er schlug ihr die flache Klinge gegen die brennende Schläfe – sie erschlaffte. Er zerrte sich das Netz vom Kopf, warf sich neben sie auf den Boden – und riss sich die Jacke vom Leib. Mit ihr erstickte er die Flammen auf ihrem Schädel.
    Blackdawn kam zu sich und starrte ihn aus feuchten Augen an. Ihre Brauen und Wimpern waren versengt.
    Ihre Stirn und ihre Schläfen waren rußig, ihr Haar eine verkohlte, drahtige, rauchende, stinkende Masse.
    Irgendjemand sprang in die Arena und leerte einen Krug Wasser darüber. Es zischte und Dampf stieg auf.
    Drax packte das Schwert und richtete es auf den Wasserträger. Es war Sweet Charley. Er riss ängstlich die Augen auf und floh zum Gatter. Jetzt erst registrierte Matthew Drax, dass es vollkommen still war in der Steinkreisarena. Er setzte die Schwertspitze an die Kehle der Frau; um sie in Schach zu halten, nicht um sie zu töten.
    »Ich muss zum brennenden Felsen«, flüsterte sie.
    »Wenn du mich am Leben lässt, kann ich dir den Weg zeigen.«
    ***
    Kata Tjuta, Mai 2263
    Im blassen Mondlicht schimmerten die kleinen Steinhütten der Siedlung wie rötliches Silber. In Halbkreisen angeordnet, schmiegten sie sich im Tal des Windes an die Felsen der Kata Tjuta. Hinter einer dieser Hütten lag die Höhle der Großen Marsha . Das Volk der Reddoas verehrte sie als mächtige Ahnin. Vor langer Zeit war sie mit einem fliegenden Gefährt vom Himmel gekommen. Das zerfallende Cockpit dieses Gefährts lag jetzt vor dem Eingang zur Höhle.
    Lurja legte ihre Hände auf das schmutzige Metall.
    »Möge mir Marsha Weisheit schenken«, flüsterte sie.
    In der Höhle wartete die alte Wala. Sie ist noch nicht so weit! , dachte Wala, als ihre Tochter Lurja eintrat, eine junge Frau mit kindlichen Gesichtszügen und bronzefarbener Haut. Sie trug ein ärmelloses Lederwams und abgeschnittene Hosen. Ihre braunen Locken standen in alle Richtungen vom Kopf ab.
    Wala hatte sie von klein auf in der Heilkunst unterwiesen und ihre Gabe des Gedankenlesens gefördert. Sie ließ Lurja teilhaben an Entscheidungen, die sie für das Volk traf. Einst sollte sie ihren Platz als Anführerin der Reddoas einnehmen. Doch Lurja suchte das Abenteuer. Sie war eine tapfere Kriegerin und eine gute Jägerin. Sie schätzte es nicht, an Krankenlagern zu wachen, schwierige Gespräche zu führen, gründlich nachzudenken und Entscheidungen lange abzuwägen.
    Lurja erkannte die Gedanken ihrer Mutter. »Bitte, lass uns nicht wieder streiten!« Sie kreuzte die Beine und setzte sich Wala gegenüber an das kleine Feuer. »Uns läuft die Zeit davon!«
    Wala nickte. Ihre Tochter hatte Recht. Seit drei Monden wütete das Schwarze Fieber in den Hütten. Es begann mit Bauchschmerzen, ging weiter mit hohem Fieber und endete mit dunklen Hautgeschwüren und schwarzem Urin. Alle Kranken starben. In der Mehrzahl befiel das Fieber die Männer.
    Walas Heilkraft reichte nicht aus, um die Krankheit zu bekämpfen. Sie isolierten die Kranken von den Gesunden und verbrannten die Verstorbenen sofort. Ihr Volk zählte nur noch zweiundfünfzig Männer und etwa hundert Frauen und Kinder. Wenn sie nicht handelten, würde es in wenigen Monden keine Reddoas, wie die Überlebenden von Red Toad sich nannten, mehr geben.
    Über das Feuer hinweg beobachtete Lurja ihre Mutter.
    Ihre grauen Haare waren zu kleinen Zöpfen geflochten.
    Tiefe Falten hatten sich in ihre Stirn gegraben. Die vollen Lippen wirkten blass und ihre schwarzen Augen waren trübe. Ihre Hautfarbe war eine Spur dunkler als die ihrer Tochter.
    Wala zog ihren dunkelblauen Umhang fester um die schmalen Schultern. »Ich habe Kontakt mit den Unsichtbaren aufgenommen!«
    Lurja zuckte zusammen. Die Unsichtbaren waren für die Reddoas tabu. Sie lebten beim Uluru und galten als feindselig und unberechenbar. Es waren die Nachkommen des Ahnenclans. Es hieß, sie dienten einem gnadenlosen Gott. Wer sich in die Umgebung des roten Monolithen verirrte, war verloren.
    Wala wand sich unter dem vorwurfsvollen Blick ihrer Tochter. »Sie haben mächtige

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