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1806 - Der Mutant der Cantrell

Titel: 1806 - Der Mutant der Cantrell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ein paar Dinge konnte ich mir zusammenreimen. Klar war, daß die CANT das Arsenal der Baolin-Nda erreicht hatte. Das Schiff selbst hatten wir dort entdeckt. Und die eine Haut existierte zumindest noch, denn sie hatte von mir Besitz ergriffen. Was aus den beiden anderen Häuten geworden war, wußte ich nicht.
    „Meine" Haut schien es ebensowenig zu wissen, denn sie hatte sie bis jetzt nicht erwähnt. Ich stellte mir in meinen schlimmsten Gedanken vor, daß sie über Perry und Bully hergefallen waren. Nein, sagte ich mir dann, in dem Fall wären sie aufgetaucht, oder sie wären auch an Bord der CANT gekommen.
    Irgendwann, wenn es mir passend erschien, würde ich die Haut danach fragen.
    Ich konnte mir aber zusammenreimen, daß Kummerog mit dem Sack die Brücke in die Unendlichkeit betreten haben mußte. Vielleicht war er in die bodenlose Tiefe gestürzt. Dann war der Plan der Haut, ihren Herrn zu suchen, völlig absurd und überflüssig.
    Außerdem mußte ich bei meinen Überlegungen berücksichtigen, daß das alles schon vor langer Zeit geschehen sein mußte.
    Meine dürftigen Erkenntnisse über mögliche Zusammenhänge behielt ich aber für mich. Ich schirmte diese Gedanken vor Kummerogs Haut ab.
    Erstens wollte ich zurück zum Arsenal und zu Perry und Bully. Noch beherrschte ich weder die Haut noch die CANT Und zweitens konnte ich nicht beurteilen, wie die Haut reagieren würde, wenn sie erführe, daß ihr Herr womöglich nicht mehr unter den Lebenden weilte.
    Auf einen anderen Punkt konnte ich mir noch keinen Reim machen. Als Kummerog das Arsenal betreten hatte, war dort augenscheinlich alles in bester Ordnung gewesen. Wer oder was hatte dann aber den Brand ausgelegt, der alles verwüstet hatte?
    Nun schwieg Kummerogs Haut, ohne daß ich den Grund dafür erfuhr. Vielleicht brauchte sie einfach ein paar Pausen. Vielleicht strengte sie das Berichten an. Ich wußte es nicht.
    Um mehr über ihren Zustand zu erfahren, schloß ich wieder einmal die Augen und ließ die mentalen Bilder auf mich wirken, die ich für Abdrücke ihres Unterbewußtseins hielt.
    Zunächst war da nur Schwärze. Dann schälte sich etwas Unbekanntes heraus. Es wirkte riesengroß und besaß eine völlig unregelmäßige Form, die ein wenig an eine geballte Menschenhand erinnerte.
    Eine unförmige Beule. Eine schwarze Riesenkartoffel. Ein besserer Vergleich drängte sich mir nicht auf.
    Die Größe konnte ich nicht abschätzen, aber mehr als zehn Kilometer durchmaß das Objekt nicht.
    Wie konnte sich die Haut mit einem so unförmigen und nichtssagenden Gebilde identifizieren?
    Meinen Irrtum erkannte ich schnell. Vor meinem geistigen Auge rückte das ganze Objekt mit einem Schlag ganz nah heran. Nun wirkte seine Hülle wie Metall.
    Ein Loch entstand. Aus der Art und Weise, wie es sich bildete, erkannte ich, daß hier Formenergie im Spiel war. Durch das Loch konnte ich ins Innere der Riesenkartoffel blicken.
    Und da wurde mir klar, um was es sich handelte. Das war das Arsenal der Baolin-Nda!
    Immerhin, das war eine neue Erfahrung. Kummerogs Haut konnte sich in ihrem Unterbewußtsein also auch Bilder vorstellen, die fast nichts mit ihr zu tun hatten.
    Ich tastete mich mit meinen Gedanken in das Arsenal hinein. Oder in das Unterbewußtsein der Haut? So genau konnte ich das selbst nicht entscheiden. Die Wirkung war verblüffend. Das Bild des Arsenals zerplatzte wie eine Seifenblase. Es blieb nichts übrig. Ich mußte die Haut bei ihren unbewußten Träumen ganz gewaltig gestört haben.
    „Was machst du da?" fragte die Haut. Sie schien leicht verunsichert zu sein.
    „Nichts", entgegnete ich mit gespieltem Gleichmut. „Ich sitze hier und warte darauf, daß du die Geschichte deines Herrn weitererzählst. Sie hat begonnen, mich zu interessieren. Es könnte sein, daß ich dich aus freiem Willen bei der Suche nach ihm unterstütze."
    Das war natürlich glatt gelogen, aber es zeigte tatsächlich Wirkung. .
    „Das wäre sehr in meinem Sinn, Alaska", vernahm ich. „Es ist kein Geheimnis, daß ich mir große Sorgen um Kummerog mache."
    Ich hörte nur mit einem Ohr hin, denn meine geheimen Überlegungen gingen in eine ganz andere Richtung. Das Zerplatzen des Bildes hatte mir den Beweis geliefert, daß ich mit meinen Gedanken Einfluß auf das Unterbewußtsein der Haut nehmen konnte. Auch das war ein Ansatzpunkt für den entscheidenden Kampf.
    Ich wagte einen weiteren Schritt und versuchte, selbst Bilder darzustellen. Da eine Rückwirkung auf das Bewußtsein der

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