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1806 - Der Mutant der Cantrell

Titel: 1806 - Der Mutant der Cantrell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ein anderes Fragment der Erinnerung zu erfassen.
    Das Ding aus Gallert! Oder was immer das für ein furchtbares Zeug gewesen war, das mich regelrecht überfallen und eingehüllt hatte.
    Merkwürdigerweise spürte ich davon fast nichts mehr. Die Enge bestand nur in meinen Gedanken.
    Ich wollte meinen Kopf senken, um meine Hände genauer zu betrachten. Sie lagen auf den Knien. Bewegungslos. Erstarrt. Das sagte mir ein unbestimmtes Gefühl. Mein Kopf ließ sich aber nicht bewegen.
    Das Fremde kontrollierte alle Körperfunktionen.
    Ohne etwas gewollt zu haben, erhob ich mich. Ich drehte mich einmal im Kreis und sammelte eine Menge an optischen Eindrücken.
    Ja, das war eine Raumschiffszentrale. Nicht ganz 20 Meter Durchmesser, eine Halbkugel. Fremde Instrumente.
    Auf dem Boden lagen verschiedene Dinge, die ich nicht identifizieren konnte. Der Kommandant dieses Raumschiffs mußte ein fürchterlicher Schlamper sein. Zwischen technischen Geräten, die achtlos auf den Boden geworfen worden waren, entdeckte ich Dreckhaufen, Unrat und Verfaultes.
    Unwichtig!
    Wieder nur ein Wort oder ein Gedanke in der fremden und doch verständlichen Sprache.
    Eine schmutzige Höhle, überlegte ich. Wie komme ich hierher? Und wo bin ich überhaupt?
    Meine Gedanken wurden in eine andere Richtung gelenkt. Ich spürte, daß das ein gezielter Vorgang war.
    Die Macht, die mich beherrschte, wollte, daß ich bestimmte Dinge erkannte.
    Das Arsenal der Baolin-Nda. Die sackähnliche Substanz, die ich entdeckt hatte. Und die sich plötzlich bewegt hatte und dabei riesige Kräfte entwickeln konnte. Sie hatte mich verschlungen.
    Nein, eingehüllt.
    Diesmal waren es zwei Worte. Ich verstand.
    Das Ding, das körperlich und geistig von mir Besitz ergriffen hatte, war ein intelligentes Wesen. Es steuerte mich fast vollständig. Nur ein paar eigene Gedanken waren noch frei. Und selbst die nahm es auf, wie die wenigen Worte bewiesen, die ich zu „hören" bekam.
    Ich stemmte mich mit aller Macht gegen den geistigen Druck. In der Tat hatte ich das Gefühl, daß da etwas nachgab. Die Enge in meinem Kopf war nun nicht mehr so unerträglich.
    Hatte das Ding mir absichtlich etwas mehr Freiheit eingeräumt? Oder gab es eine Möglichkeit, mich zu widersetzen?
    Andere Erinnerungen kehrten zurück.
    Trokan, der Pilzdom, Perry Rhodan und Bully, der Gang durch die Wand, die Brücke in die Unendlichkeit, das Arsenal, die von einem furchtbaren Brand verwüsteten Nischen, das Raumschiff ...
    CANT!
    Zum ersten Mal verstand ich ein wahrgenommenes Wort nicht.
    Was, bei allen verdammten Black Holes, war CANT?
    Der Name dieses Raumschiffs!
    Das Wesen wurde gesprächiger.
    Und ich verstand.
    In einem Hangarraum des Arsenals hatten wir ein Raumschiff entdeckt. Es war keilförmig gewesen, etwa 300 Meter lang, pechschwarz. Nach vorn hin lief es stumpf zu, und es besaß dort eine goldene Bughalbkugel von etwa zwanzig Metern Durchmesser. Das Schiff hatte aber keinen erkennbaren Zugang gehabt.
    Mir war klar, daß ich mich jetzt im Inneren des Schiffes befand. Das Ding, das mich kontrollierte, hatte mich an Bord gebracht. Anders konnte es nicht sein.
    Dann war die CANT gestartet. Sie hatte das Arsenal der Baolin-Nda verlassen und Fahrt in eine mir unbekannte Richtung aufgenommen.
    Asteroid Klinker, vernahm ich. Das Ziel.
    Das war verständlich, auch wenn mir der Name nichts sagte.
    Der mentale Druck, der die unerträgliche Enge in meinem Bewußtsein erzeugte, ließ plötzlich nach. Ich hatte das Gefühl, daß mein Beherrscher „schwieg". Das gab mir die Gelegenheit, über die eigene Situation nachzudenken.
    Was war das für ein Wesen, das ich etwas unachtsam für einen leeren Plastiksack gehalten hatte? Es hatte eine entfernte Ähnlichkeit mit einem Matten-Willy.
    Unwillkürlich mußte ich an die vielen Jahre denken, in denen ich mit dem Cappin-Fragment im Gesicht gelebt hatte. Es war so abgrundtief widerlich, jetzt wieder ein fremdes Wesen an meinem Körper zu spüren.
    Dieses Ding klebte nicht nur an mir. Es hatte mich ganz offensichtlich vollständig eingeschlossen. Und zudem noch von meinem Bewußtsein weitgehend Besitz ergriffen.
    Ich zweifelte nicht daran, daß es in der Lage war, auch die letzten Reste meines Egos zu beherrschen.
    Aber das tat es nicht.
    Darin begründete ich einen winzigen Hoffnungsschimmer. Dieses Wesen brauchte mich! Es löschte mich nicht aus, weil es meinen Körper benutzen und erhalten wollte. Welche Absicht es aber mit mir verfolgte, konnte ich nicht

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