Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1806 - Der Mutant der Cantrell

Titel: 1806 - Der Mutant der Cantrell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
dem Scheinwerfer in den einen Hohlraum. In etwa zehn Metern Entfernung fiel der Lichtstrahl auf die Abschlußwand. Der Raum war ansonsten völlig leer.
    Dann leuchtete er in den anderen Seitengang. Ganz am Ende kauerte auf dem Boden ein Wesen, das sich noch schwach bewegte.
    Es winkte Kummerog zu.
    Der zog seine Waffe und schritt langsam in den Balkengang hinein.
    Aber er konnte die Waffe schnell wieder einstecken.
     
    *
     
    Kummerog leuchtete die jämmerliche Figur ohne eine Gefühlsregung ab. Der Fremde war recht groß, etwa 2,20 Meter. Da er auf dem Boden hockte, ließ sich die wahre Größe nicht gut abschätzen. Das Wesen war sehr schlank, eigentlich mehr dürr, aber durchaus humanoider Natur. Die Haut war silberfarben. Es war dem Mutanten ziemlich egal, ob das eine natürliche oder künstliche Hülle war.
    Der Fremde öffnete mit gequältem Gesichtsausdruck den kleinen Mund. Seine Worte waren leise, aber Kummerog konnte sie gut verstehen. Er benutzte eine in Bröhnder übliche Verkehrssprache.
    „Ich bin sehr glücklich", erklang es heiser, „daß mein Hilferuf jemanden erreicht hat. Es ist ein Segen, daß du zu mir gefunden hast."
    Neben ihm auf dem Boden stand ein kleiner Sender unbekannter Bauart. Von dort mußten die Signale gekommen sein, die ihn angelockt hatten.
    Der Mutant der Cantrell sah sich die traurige Gestalt genauer an. Sein nur 30 Zentimeter durchmessender Körper besaß mehrere offene Stellen, aus denen eine klebrige braune Flüssigkeit rann.
    Offensichtlich handelte es sich um das Blut des Fremden. Seine Verletzungen waren zahlreich. Hinweise darauf, wie sie entstanden waren, gab es nicht. Im Raumschiff selbst wies nichts auf einen Kampf hin.
    Vielleicht hatte sich das Wesen bei dem Angriff von außen in jenem Heckabschnitt befunden, wo die Löcher im Schiffsriinpf zu sehen waren.
    Die extrem dünnen Gliedmaßen wirkten zerbrechlich. Und das waren sie wohl auch, dehn die Arme waren mehrfach unregelmäßig abgewinkelt, als seien sie gebrochen worden.’ Das konnte durch einen Aufprall, aber auch durch Krafteinwirkung erfolgt sein.
    Der Kerl mußte höllische Schmerzen haben, aber das interessierte den Piraten wenig. Er stellte nur fest, daß von dem anderen keine Gefahr ausging. Und daß er ein Raumschiff mit einer unvorstellbaren technischen Qualität besaß. Gegen seine Feinde hatte ihm das aber auch nicht geholfen.
    „Ich bin der vierte Bote von Thoregon", sprach der Fremde weiter.
    Er hatte Mühe, die Worte zu formulieren. Auch wenn Kummerog Wesen dieser Art noch nie begegnet war, erkannte er, daß der vierte Bote von Thoregon vom nahen Tod gezeichnet war.
    Helfen konnte ihm Kummerog nicht. Das wollte er auch gar nicht. Und was ein vierter Bote von Thoregon war, interessierte erst recht nicht. Dennoch räumte Kummerog ein, daß von dem Sterbenden eine gewisse Faszination ausging.
    „Ich heiße Dokanow." Der Pirat log aus reiner Gewohnheit. Das war eine Vorsichtsmaßnahme, die er sich schon vor langer Zeit zugelegt hatte. „Du wirst sterben, Bote von viertem Dingsda. Es war völlig überflüssig, mich zu rufen, denn nichts kann dich noch retten. Ich könnte dir allenfalls einen Gnadenschuß verpassen."
    „Du irrst. Ich habe den Notruf nicht ausgeschickt, um mich zu retten. Ich weiß besser als du, daß ich sterben muß. Es geht um wichtigere Dinge. Dafür brauche ich deine Hilfe."
    „Dann laß mal hören, was so wichtig sein soll!"
    „Für lange Erklärungen reicht meine Zeit nichtmehr, Dokanow. Paß also genau auf. Goedda wurde aufgeweckt. Und auf die Reise geschickt. Ich kann die Botschaft nicht mehr an den Empfänger bringen, daher bitte ich dich, es zu tun. Deshalb habe ich um Hilfe gerufen."
    Verwirrtes Gestammel eines Sterbenden, dachte Kummerog bei sich. Am besten ist es, ich höre gar nicht hin.
    Aber da war wieder die Faszination, die von dem Silbernen ausging.
    „Es gibt nur einen gangbaren Weg, den Adressaten zu erreichen und ihm die Botschaft zu überbringen", fuhr der vierte Bote von Thoregon stöhnend fort. „Er führt über das neugeschaffene Arsenal der Baolin-Nda.
    Das findest du im Leerraum zwischen den Galaxien Bröhnder und Troutt."
    Auch das klang nach Kummerogs Ansicht total verrückt. Von einem Arsenal oder von den Baolin-Nda hatte er noch nie etwas gehört.
    Aber in seinem Schädel klingelte es vernehmlich!
    Arsenal!
    Klang das nicht wie reiche Beute?
    Sein Piratenherz schlug höher.
    Noch während Kummerog solche Überlegungen anstellte, beobachtete er,

Weitere Kostenlose Bücher