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1814 - Unter dem Galornenstern

Titel: 1814 - Unter dem Galornenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wuchsen entlang der Wände Basalt empor.
    Jedes Kilogramm kostete ihn Energie. Er führte aus der Umgebung Material zusammen. In konvektionsartigen Strömen ließ er es von unten nach oben kriechen.
    Die Fremden merkten nichts.
    Mit einem unguten, geradezu fürchterlichen Gefühl behielt er sie im Auge, die ganze Zeit, in der er morphte. Foremon brauchte Zeit, um seine Empfindung zu konkretisieren. Bis dahin galt: Sie durften die Ebene nicht verlassen, unter keinen Umständen.
    Aus seinem Mund drangen stöhnende Geräusche. Die Aktion legte ihn für Stunden lahm, weil er alle Reserven verwendete.
    Nachdem er das Morphen beendet hatte, ließ er sein „Spielzeug" verschwinden. Im Augenblick war es ihm hinderlich. Foremon täuschte eine wilde Flucht vor, damit die anderen keinen Verdacht schöpften, damit sie das Spielzeug wirklich für lebendig hielten.
    Eine Weile starrten sie dem entschwundenen Geschöpf hinterher.
    Sie redeten Worte in einer unbekannten Sprache, schienen sich über ihr weiteres Verhalten unschlüssig.
    Der eine der Fremden, der etwas größere mit dem braunen Haar, drehte sich in diesem Moment um. Er sah, was Foremon bewirkt hatte und reagierte mit Besonnenheit, statt in Panik auszubrechen.
    Für den Wächter stellte das keine günstige Reaktion dar. Kontrollverlust hätte ihm besser gefallen, ein bißchen Panik, Furchtsamkeit und Konfusion. Dann hätte er sich überlegen gefühlt.
    Er hoffte, daß sein schrecklicher Verdacht auf Sinnestäuschung fußte. Geirrt, gefehlt, verrechnet. Wenn sich aber bewahrheitete, was er zu fühlen glaubte, dann hatte er es nicht mit Opfern zu tun, sondern mit Gegnern. Dann würde er kämpfen müssen.
    Die Fremden waren vorerst gefangen.
    Foremon beschloß, sich mit frischen Kräften vollzusaugen und dann erst die Lage auszuloten. Er setzte sich mit schweren Schritten in Bewegung. Mit Schrecken bemerkte er seinen Zustand. Er hatte viel zuviel des Guten getan.
    Nur jetzt nicht ins Starre fallen! Kämpfen! mahnte sich der Wächter, immer wieder und mit wachsender Verzweiflung.
    Foremon sah, daß er nicht mehr weiterkonnte. Er hatte keine Wahl. Da, wo er sich gerade befand, suchte er einen geeigneten Standplatz. In einer kleinen Sandsteinschlucht, mitten im Weg der Sonne, so daß er die maximale Dosis akkumulieren konnte.
    Hätte es in der Ebene einen zweiten Wächter gegeben, er hätte die zerbrechliche Gestalt erstarren sehen.
    Seine Zehen und die tausend Fußgelenke wurden zu einem Teil des Felsens. Sie stellten eine Verbindung her, über die er mineralische Nahrung aufnahm.
    Allmählich nur verblaßten die Gedanken. Foremon mußte immer noch an das größere der Wesen denken. Eines stand fest: Dieser Fremde trug ein Passantum am Handgelenk. Er war entweder ein unbekannter Bote, dessen Status Foremon aus einem unbekannten Grund nicht erspüren konnte - oder er hatte sich das Armband widerrechtlich angeeignet.
    Die Konsequenzen wagte sich der Wächter nicht auszumalen. Er hielt es jedoch für möglich, ‘daß das Schicksal einer Anzahl von Galaxien durch Zufall in seine Hände gelegt war. Einer solchen Verantwortung war er nicht gewachsen.
    Er war kein Galorne, sondern ein ewiger Wächter, nicht mehr. Niemand hatte ihn je darauf vorbereitet, daß er mehr als sein Leben oder die Brücke verteidigen mußte.
    Foremons Blick ging ins Leere. Man konnte Tage gestalten und Jahrzehnte verschlafen, aber sein Schicksal bestimmen, das konnte man nicht.
    Nicht mehr denken! Kräfte sparen!
     
    2.
     
    Steinkind Hier ist also die Geschichte, wie er das Steinkind schuf. Foremon hielt sich seit langer Zeit in der Ebene auf, einige hundert Jahre vielleicht. Bestimmt aber noch keine tausend, weil Leute seiner Art so alt nicht werden konnten. Warum er da so sicher war, hätte er selbst nicht gewußt.
    Foremon erinnerte sich an seine Vergangenheit in unbestimmten Bildern - immer wenn er nachts in Reglosigkeit erstarrte,’ wenn steinerne Träume seinen Geist durchzogen und unverhofft etwas blitzen ließen, was eigentlich verschüttet war.
    Dann saß er oft den folgenden Tag regungslos. Er setzte in endlosen Stunden Details zusammen, die nicht zusammenpaßten, und er wünschte sich manchmal, er hätte noch seine ganze Erinnerung. Puzzlestücke suchen, Hinweise auf eine Existenz im strahlenden Licht - daran hielt sich der Wächter der Ebene.
    Erinnerung bedeutete Leben. Seine aktuelle Wahrnehmung dagegen bedeutete nicht mehr als Existenz.
    Es war nichts Schlimmes daran, nur zu

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