1814 - Zombiejagd
auf, Chandra, es gibt andere Gründe.«
»Das stimmt.« Chandra, die Kugelfeste, nickte. »Ja, du hast recht, es gibt Gründe.«
»Ich wusste es.«
»Und die will ich dir zeigen.«
Er nickte. »Aber nicht mehr heute, nehme ich an. Ich habe nämlich keine Lust mehr.«
»Das ist schlecht.«
»Wieso?«
»Weil ich weiterkommen will, und zwar mit ihnen.«
Rasputin nickte. »Ja, du bist schon immer ungeduldig gewesen. Wie sehen sie denn aus?«
»Sehr gut.«
»Was heißt das?«
»Ja, sie sind super. Sie fallen nicht auf. Man hätte sie in jedem Film mitspielen lassen können.«
»Und doch sind sie Zombies – oder?«
»Ja, das sind sie. Zombies. Lebende Tote, wenn man das so sagen kann. Und du hast sie geschaffen. Ich möchte den Ersten losschicken, und dazu möchte ich von dir das Okay haben.«
Rasputin stöhnte leise auf und bewegte sich in seinem Sessel. Er tat so abwartend, doch innerlich fühlte er sich schon geschmeichelt, dass er so hohes Ansehen genoss, und das dank seiner uralten Kunst.
Leben und Tod! So nahe lag das beieinander. Und trotzdem Welten getrennt. Das war ja das Schlimme. Welten trennten es, und trotzdem lag es so nah.
Aber eine Brücke gab es nicht.
Wer lebte, der lebte. Wer tot war, der war tot. Fertig, basta, aus. Aber das hatte Rasputin nie so akzeptieren können. Er hatte sein Leben lang nach einer Möglichkeit gesucht, da eine Verbindung zu finden. Dass die Toten wieder wie normale Menschen leben konnten, aber trotzdem andere Gestalten waren.
Dass sie sich bewegen konnten.
Dass sie den Menschen nachspürten, die zu Feinden von ihnen geworden waren.
Aber das wollte Rasputin auch nicht. Seine Geschöpfe sollten nicht jeden Menschen als einen Feind ansehen, sondern nur bestimmte, auf die sie angesetzt worden waren.
Das war ihm gelungen. Er hatte die lenkbaren Zombies geschaffen, die sich nur nach dem richteten, was ihnen aufgetragen worden war. Das konnte man gar nicht hoch genug einschätzen.
Lange hatte Rasputin daran gearbeitet, dann endlich hatte seine Arbeit den erhofften Erfolg gezeigt. Jetzt konnte er sich erst mal auf seinen Lorbeeren ausruhen.
Nicht aber Chandra. Die Frau, deren Körper kugelfest war, wollte die Zombies einsetzen. Ihr Plan stand fest. Sie musste nur noch die entsprechenden Geschöpfe haben. Und die warteten hier in seiner Nähe.
»Kommst du mit?«
»Wohin?«
»Zu ihnen.«
Rasputin verzog den Mund. »Warum soll ich mit dir gehen? Sie gehören dir doch. Das weißt du ganz genau.«
»Ja, das weiß ich. Aber ohne dich würden sie nicht sein. Du bist ihr Schöpfer, ihr Erbauer und was weiß ich nicht alles. Und du kannst dich davon überzeugen, wie weit wir es gebracht haben.«
»Okay, ich komme.« Er stemmte sich aus dem Sessel. Er wusste Bescheid, denn sie würde keine Ruhe geben. Manchmal konnte Chandra zu einem Quälgeist werden.
Die neuen Zombies hielten sich im unteren Stockwerk des Gebäudes auf, auf dem sie sich ebenfalls befanden.
Allerdings betraten sie einen Bereich, in dem es keine glatten Mauern gab. Es gab keine Teppiche und erst recht keine Wärme. Es war kalt geworden. Und wer hier herumging, der musste sich vorkommen wie in einer Höhle.
Sie gelangten in den Bereich mit den Gittertüren. Dahinter lagen Räume, die mehr den Namen Zellen verdienten. Nicht alle waren leer.
Chandra schaltete das Licht ein. Unter der Decke flackerte die Lampe einige Sekunden lang, dann brannte sie ruhig und der Raum erhellte sich.
Er selbst war eine Zelle und unterteilte sich noch in drei Zellen. Sie waren von Menschen besetzt, die völlig normal aussahen, aber tatsächlich zu denen gehörten, die nicht mehr zu atmen brauchten.
Sie waren lebende Tote!
Chandra lächelte. Das war ihr Meisterwerk. Natürlich hätte sie es ohne Rasputin nicht geschafft, aber hier sah sie das Wunderbare. Hier konnte sie Gott spielen, denn die von ihr geschaffenen Zombies gehorchten ihr.
Wer hätte diese attraktiven Personen überhaupt als lebende Tote angesehen?
Niemand. Personen wie sie ließen sich voll und ganz in den menschlichen Kreislauf integrieren. Da würde es kein Problem geben. So lange nicht, bis die lebenden Toten ihr wahres Gesicht zeigten.
»Na, was sagst du?«
»Ich bin beeindruckt.«
»Das habe ich aus deinem Werk geschaffen. Ich habe alles noch verfeinert. Für den Markt gerichtet, wenn du so willst. Und jetzt werden wir sie loslassen.«
»Wo sollen sie hin?«
»Das hatten wir doch schon besprochen. Nach Moskau.«
»Warum das? Die Stadt ist
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