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1815 - Die Wiege des Teufels

1815 - Die Wiege des Teufels

Titel: 1815 - Die Wiege des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Tut mir leid.«
    »Wie? Ich – ähm …« Der Mann wusste nicht mehr, was er noch sagen sollte. Von einem Augenblick zum anderen sah er sich mit einer Drohung konfrontiert, die er kaum nachvollziehen konnte. Aber er wusste auch, dass es kein Spaß war.
    »Das ist doch ein Witz – oder?«
    »Nein, Mister, das ist kein Witz.« Der Kunde griff in seine rechte Manteltasche und holte einen Gegenstand hervor, der an der vorderen Seite ein Blitzen abgab.
    Es war ein Messer.
    Auch der Alte sah es. Er schnappte nach Luft und sagte dann: »Sie – Sie wollen doch nicht …«
    »Doch, ich will!«, erklärte der Kunde.
    Dann stach er zu.
    Es war ein genau gezielter Stich. Der Mann hatte keine Chance. An der linken Seite war die schmale Klinge durch den Stoff seiner Jacke gedrungen.
    Sie hatte danach das Herz getroffen!
    Der Alte riss die Augen auf. Er bewegte auch seine Lippen, doch er kam nicht mehr dazu, etwas von sich zu geben. Nach einem letzten Klagelaut sackte er auf der Stelle zusammen und war nicht mehr fähig, sich zu erheben.
    Sein Mörder lächelte knapp. Er freute sich darüber, dass ihm diese Tat wieder so perfekt gelungen war. Und er hatte endlich das gefunden, wonach er so lange gesucht hatte.
    Das war die Wiege.
    Es gab sie also doch noch. Und das sah er als wunderbar an. Das Schicksal hatte es gut mit ihm gemeint. Es hatte ihm den richtigen Weg gezeigt.
    Doch es war nur der Anfang gewesen. Jetzt konnte er weitermachen, denn er hatte die Wiege, und das war für ihn ungemein wichtig. Ab jetzt würde er seine Zeichen setzen, und die sollten nicht ohne sein.
    Es war sein letzter Gedanke, bevor er sich die Wiege schnappte und den Laden als ganz normaler Kunde verließ. An den toten Händler verschwendete er keinen Gedanken mehr …
    ***
    »Es ist vorbei. Sie haben Wladimir. Sie haben gewonnen.« Karina Grischin versuchte, Kraft in ihre Stimme zu legen, was ihr mehr als schwerfiel. Das hörte ich, weil ich sie gut kannte.
    »Und du bist dir sicher?«, fragte ich.
    »Ja, die andere Seite hat ihn. Und ich habe die Entführung nicht verhindern können. Sie haben ihn geschnappt, aber wo sie mit ihm hin sind und wo er jetzt steckt und ob er überhaupt noch am Leben ist, das weiß ich nicht. Jedenfalls komme ich mir wie eine Versagerin vor. Das kannst du mir glauben.«
    »Das musst du aber nicht.«
    Sie lachte. »Du hast leicht reden, John. Dass ich noch lebe, ist auch mehr Glück als sonst etwas. Der Streifschuss hat mich umgehauen, aber ich liege nicht mehr im Krankenhaus. Man hat mich längst entlassen.«
    »Und?«
    »Ich sitze auch nicht mehr in meiner Wohnung. Ich gehe zur Arbeit, aber da ist nichts mehr wie früher.«
    »Wie meinst du das, Karina?«
    »Ich bin leer.«
    »Und weiter?«
    »Ich kann nicht mehr. Es ist vorbei, verstehst du? Ich sitze hier und grüble. Denke darüber nach, was ich hätte besser machen können, und könnte mich selbst verfluchen.«
    Ich sagte nichts, sondern warf Glenda Perkins einen bezeichnenden Blick zu. Sie hob nur die Schultern. Der Zweite, der zuhörte, war Suko. Auch er verstand die Welt nicht mehr, denn er kannte Karina Grischin als wirklich exzellente Agentin.
    Es war schwer, die richtigen Worte zu finden, um sie angemessen zu trösten. Wladimir Golenkow, ihr Partner, war entführt worden. Die andere Seite hatte es endlich geschafft, und es war auch kein Problem für sie gewesen, denn Wladimir Golenkow saß im Rollstuhl, weil er gelähmt war, und er hatte sich kaum wehren können, auch wenn er bewaffnet war und eine Entführung zuvor hatte verhindern können.
    Jetzt war es vorbei.
    Wladimir befand sich auch nicht mehr in Moskau, das war Karina klar, und sie hatte nicht den geringsten Hinweis, wo sie ihn hätte suchen können.
    »John, da kann man nichts machen. Ich muss leider aufgeben. Ich schaffe es nicht.«
    »Hast du keinen Hinweis auf ein Versteck?«
    Sie lachte laut. »Nein, den habe ich nicht. Den gibt es wohl auch nicht. Diejenigen, die dahinterstecken, haben alles perfekt in die Wege geleitet.«
    »Also Rasputin und Chandra, die Kugelfeste.«
    »Wer sonst, John? Sie wollen die Macht. Sie wollen die Herrschaft. Und wer so etwas will, der muss seine Feinde aus dem Weg räumen. So sind die Gesetze.«
    »Aha. Dann rechnest du damit, dass die andere Seite Wladimir aus dem Weg schaffen wird?«
    Es folgte eine Pause. Karina dachte nach. »Es ist komisch, John …«
    »Was ist komisch?«
    »Das kann ich dir sagen, auch wenn ich es selbst nicht begreife. Ich werde einfach das

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