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1816 - Der sanfte Henker

1816 - Der sanfte Henker

Titel: 1816 - Der sanfte Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Büros, die hinter normalen und festen Türen lagen.
    Auf eines dieser Büros ging die Schwarzhaarige zu. Sie klopfte an, ich hörte eine Stimme, dann konnten wir eintreten. Das heißt, ich trat ein, sie drehte sich um und ging, nachdem sie meinen Namen genannt hatte. Hinter mir wurde die Tür leise geschlossen.
    Es war kein großes Büro. Der Schreibtisch war wichtig, der Computer auch, und natürlich hingen auf einem fahrbaren Ständer einige Klamotten. Neue Entwürfe, die noch nicht ganz fertig waren.
    Hinter dem Schreibtisch saß die Chefin. Ja, es war die Chefin, obwohl sie nicht so aussah. Sie trug einen hellgrauen Kittel mit roten Abnähern und auf dem linken Unterarm ein Nadelkissen.
    Mabel Londry hatte blondes Haar, das glatt am Kopf lag und straff nach hinten gekämmt war. Die Frisur machte ihr Gesicht schmaler. Ihre Augen schickten mir einen abschätzenden Blick. »Sie sind John Sinclair?«
    »Genau.«
    »Und von Scotland Yard?«
    »Richtig.«
    »Können Sie das beweisen?«
    Wenn es sie glücklich machte, wollte ich ihr den Ausweis zeigen.
    »Ich bin immer sehr misstrauisch, Mister Sinclair. Sie glauben gar nicht, mit welchen Spionagetricks in unserer Branche gespielt wird, wenn es um neue Kollektionen geht.«
    »Ja, davon habe ich gehört.«
    »Aber Sie haben mit Mode nichts zu tun, denke ich.«
    »Stimmt. Eher mit Morden.«
    »Ja, aber da werden Sie bei mir kein Glück haben. Ich weiß nicht, weshalb Sie überhaupt hier sind.«
    »Das werden Sie gleich erfahren. Es ging eigentlich um eine ganz andere Person, die auch Londry heißt.«
    »Sie meinen meine Schwester?«
    »Ja.«
    Mabel fing an zu lachen. »Herrlich, wie man sich doch irren kann. Ja, ich habe eine Schwester, die ich auch sehr mag. Das Arbeiten hat sie nicht erfunden, das überlässt sie mir, was ich wiederum akzeptiert habe. Ab und zu kommt sie vorbei. Besonders bei Modeschauen, dann kann man sie auf dem Laufsteg bewundern.«
    »Gibt es denn eine Ähnlichkeit zwischen Ihnen und Ihrer Schwester?«
    »Ja, eine gewisse schon. Aber ich sage ganz ehrlich, dass Jamila hübscher ist.«
    »Gut, da ist auch vieles Geschmacksache. Wo kann ich Ihre Schwester denn finden?«
    Sie lächelte. Dann fing sie an zu lachen. »Es tut mit leid, aber da kann ich Ihnen nicht helfen. Ich weiß wirklich nicht, wo sie ist. Da muss ich passen.«
    »Das ist schlecht.«
    »Ja, für Sie.«
    Ich gab so schnell nicht auf und fragte weiter: »Haben Sie denn eine Idee, wo sie sein könnte?«
    »Nein.« Sie lachte. »Wie kommen Sie darauf? Ich laufe meiner Schwester nicht hinterher, wir sind zwei selbstständige Personen, zwei Individuen. Keine sagt der anderen, was sie vorhat. Für mich ist das normal, Mister Sinclair.«
    »Ja, für mich auch.«
    »Sehen Sie.«
    Es war gerade die letzte Antwort, die mich ärgerte. Sie klang so abgebrüht und zugleich abschließend. Diese Mabel hatte mir nichts getan, und doch hatte ich den Eindruck, hier an der Nase herumgeführt zu werden. Es gab keinen Beweis für mich. Da hörte ich einfach auf meinen Bauch.
    Mabel Londry schaute über ihren Bildschirm hinweg auf mich. »Gibt es da noch etwas, was Sie von mir wissen wollen?«
    »Ja.«
    »Dann raus damit. Ich habe nicht viel Zeit.«
    »Hat Jamila hier bei Ihnen ein eigenes Büro?«
    »Ja.«
    »Das ist gut.«
    »Wollen Sie es sehen?«
    »Ja.«
    Jetzt bekam ich keine schnelle Antwort mehr. Mabel dachte nach, dabei trommelte sie mit den Fingerkuppen auf den Schreibtisch. Mich traf ein misstrauischer Blick und wenig später hörte ich die Frage. »Was wollen Sie denn von meiner Schwester?«
    »Mit ihr reden.«
    »Ist das als Antwort nicht ein wenig dürftig?«
    »Nein. Es ist die Wahrheit. Ich möchte mit Jamila sprechen. Ich sehe sie als eine Zeugin an.«
    »Wobei denn?«
    »Es geht um Mord.«
    Ich hatte den Satz so einfach dahingesagt und erwartete eine Reaktion auf der anderen Seite, aber da kam erst mal nichts. Mabel schwieg, sie fixierte mich, dann lächelte sie breit und unecht, bevor sie fragte: »Um Mord?«
    »Ja.«
    »Dann hat meine Schwester jemanden umgebracht?«
    »Das ist nicht gesagt.«
    »Was dann?«, schnappte sie.
    »Ich muss mit Ihrer Schwester reden, das ist alles. Sie weiß etwas, was von großer Wichtigkeit für mich ist.«
    »Aha. Kann es denn sein«, flüsterte Mabel, »dass ich es ebenfalls weiß?«
    »Das glaube ich nicht so recht.«
    »Starten Sie einen Versuch.«
    Erneut hatte ich das Gefühl, hier nur die zweite Geige zu spielen.
    Es passte mir nicht.
    »Ich denke

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