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1816 - Der sanfte Henker

1816 - Der sanfte Henker

Titel: 1816 - Der sanfte Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lange auf sich warten.
    Erst mal lachte sie. Dann schüttelte sie den Kopf, und schließlich stellte sie eine Frage. »Weißt du, wie ich heiße?«
    »Ja. Jamila.«
    »Das hast du dir gut gemerkt. Jamila ist ein wunderbarer Name, aber man hat mir noch einen anderen gegeben. Ein Name, der mir besser gefällt. Der es auch trifft. Man nennt mich den sanften Henker. Ja, das ist es. Ich bin der sanfte Henker. Ich bin diejenige, die auch tötet, und das auf eine besonders interessante Art und Weise. Und zwar mit einer Waffe, die du kennst.«
    Er wollte fragen, welche das war – und schaute plötzlich auf die Feder.
    »Sie?«
    »Wie du siehst.«
    Plötzlich zog sich die Umgebung des Magens bei Greg zusammen. Er wusste Bescheid. Er hatte auch schon eine Kostprobe davon bekommen, und er wusste jetzt, dass er durch die verdammte Feder sterben würde.
    Der sanfte Henker.
    Sie lächelte. Sie hob den Arm an und hielt die Feder schräg vor ihren Mund. Dann blies sie dagegen. Die Ränder fingen an zu flattern. Sie lauschte den leisen Geräuschen, die dabei entstanden. Sie nickte dem Nackten zu.
    »Man soll nie seinen geraden Weg verlassen und sich in Gebiete begeben, die zu gefährlich sind. Aber daran brauchst du nicht mehr zu denken. Dein Leben ist beendet.«
    Er wusste das. Er wollte es trotzdem nicht wahrhaben und sprach dagegen.
    »Nein, verflucht, das kannst du nicht machen. Das ist Wahnsinn. Ich habe dir nichts getan …«
    »Stimmt.« Sie visierte mit ihrem Blick den Hals an. »Du hast mir nichts getan.«
    »Eben. Und deshalb …«
    »Bleib mal ganz ruhig liegen.«
    »Ja, und dann?«
    »Ganz ruhig …«
    Greg schaute in die Höhe. Seine Haut war nur noch eine glatte oder glitschige Fläche, so stark hatte sich der Schweiß gebildet. Über seinem Gesicht sah er das der Frau. Einen Moment später zuckten ihre Lippen. Es war ein Lächeln, und sie wollte es dem Mann als eine letzte Erinnerung mitgeben.
    Hart stieß sie zu.
    Und sie rammte die Feder genau in die Kehle des Mannes!
    ***
    Jamila Londry hatte das tun müssen, und sie freute sich über ihre Tat. Tief blieb die Feder in der Kehle stecken, fast der gesamte Stiel war verschwunden. So konnte die Mörderin mit ihrer Tat sehr zufrieden sein.
    Sie hob ein Bein an und glitt vom Bett. Sie war noch immer nackt. Sie reckte sich und stöhnte dabei leise auf.
    Noch steckte die Feder in der Kehle des Mannes. Sie zog sie hervor, und kein Blut schoss ihr nach. Nur etwas quoll nach außen und lief an der rechten Halsseite entlang.
    Die Mörderin befand sich in einem Zimmer, das zu keiner Wohnung gehörte, sondern zu einer Hotelsuite. Zumindest zu einer kleinen. Bevor sie den Raum verließ, schaute sie sich um. Dabei suchte sie nach verdächtigen Spuren, entdeckte aber keine und war damit zufrieden. Über Fingerabdrücke konnte sie nur lachen. Die würden die Bullen nicht weiter bringen. Wieder mal würden sie vor einem Rätsel stehen.
    Jamila ging ins Bad. Von dort war sie gekommen, und dort lag auch ihre Kleidung. Im Spiegel schaute sie sich beim Anziehen zu. Auf ihrem Gesicht lag ein Strahlen, denn sie war stolz darauf, es wieder mal geschafft zu haben.
    Jeder Mord, jede Tat würde sie einen Schritt nach vorn bringen, und nur das zählte. Alles andere konnte sie vergessen. Und sie war ehrgeizig. Sie wollte weiter, immer weiter, und sie wollte bis ganz nach oben kommen. Das würde ihr auch gelingen, denn sie war nicht allein. An ihrer Seite stand ein besonderer Mann.
    Den Slip streifte sie über, das Kleid auch, und schlüpfte in die Stiefel. Danach griff sie nach ihrem Mantel. Er war innen mit Fell gefüttert und wärmte sehr gut. Genau das brauchte sie auch bei diesem Wetter.
    Jamila warf einen letzten Blick in den Spiegel, nahm noch einen Apfel aus der Obstschale und biss hinein. Vor dem zweiten Bissen hatte sie die kleine Suite bereits verlassen und ließ die Codekarte in ihrer Manteltasche verschwinden.
    Sie hatte die Suite nicht gemietet. Das hatte der Kunde getan, und so gab es kaum Spuren, die auf sie hinwiesen. Ein flüchtiges Sehen, okay, das konnte zutreffen, aber mehr auch nicht. Es würde niemand auf den Gedanken kommen, sie für eine Mörderin zu halten.
    Mit dem Lift glitt sie in die Tiefe und stieg in der Hotelhalle aus. Hier empfing sie eine andere Welt. Es herrschte Betrieb, aber es war trotzdem ruhig. Man sprach leise vor einem akustischen Hintergrund. Es war das Rauschen einer Wasserkaskade. Aus einem Brunnen schossen drei Strahlen in die Höhe und fielen

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