182 - Im Dorf der Telepathen
Lylah quälte sich ein Lächeln ab. »Wir werden ihnen erzählen, dass du uns mit deiner schrecklichen Waffe gezwungen hast, Malies Plan auszuführen. Die Anangu sind keine Unmenschen. Sie werden uns Gnade erweisen – zumal unsere Jungs dich verjagt haben, als du sie hättest töten können.«
»Malie«, beharrte Matt. »Wo steckt sie…?« Er stockte.
»Ist sie… unter den Toten?«
»Nein, sie lebt. Aber…« Lylah hielt im Satz inne, denn nun öffnete sich die Tür der Bürgermeisterei und Malie kam heraus. Hinter ihr folgten Eloise und die Mutter der schreckhaften Kinder.
Man brauchte kein Arzt zu sein, um zu erkennen, dass mit Malie etwas nicht stimmte: Sie ging wie eine Schlafwandlerin, und ihre Augen zeigten den eigentümlichen Glanz jener, zu deren Rettung sie in die Traumzeit vorgedrungen war.
Ihr Anblick bestürzte Matt. Sie war also nicht aus dem Einflussbereich der unbekannten Macht zurückgekehrt.
»Siehst du jetzt ein, dass du sofort verschwinden musst?«, drängte Lylah. »Wenn die Anangu kommen, werden sie uns einige unbequeme Fragen über Malie und dich stellen. Was wir ihnen antworten, müssen wir uns genau überlegen. Ich denke, ihre Bestrafung wird erträglich sein. Schließlich sollen wir uns auch weiterhin um ihre Telepathen kümmern.«
Matt nickte. Dann schluckte er. Malie ging, von Eloise und der anderen flankiert, wie ein Roboter in ihre Richtung. Alle machten ihr ehrfürchtig Platz. Matt zerriss es fast das Herz, die mutige Frau, die ihr Leben für andere riskiert hatte, in diesem Zustand zu sehen.
Als sie auf seiner Höhe war, sah er den Glanz in ihren Augen. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als sehe sie etwas, das kein anderer sah.
Es musste etwas Schönes sein.
Ein tröstender Gedanke. Matt saß auf und nickte Lylah zu. »Ich wünsche dir alles Gute.« Er deutete mit dem Kinn in die Runde. »Und den anderen natürlich auch. Möge bald der Tag kommen, an dem die Jackos vernünftig werden und die Anangu euch als gleichberechtigt anerkennen.«
»Nichts wäre schöner als das.« Lylah bedeutete ihm mit dem Zeigefinger, sich zu ihr herabzubeugen. Als er es getan hatte, sagte sie leise in sein Ohr: »Ich gebe nicht auf, den Verlorenen zu helfen, das verspreche ich dir. Wenn noch einmal jemand wie Malie kommt, hat er meine ganze Unterstützung!«
»Danke!« Matt tippte sich mit zwei Fingern an die Stirn und bohrte die Stiefelabsätze in die Flanken des Malala.
Kurz darauf galoppierte er durch den Fluss. Er hoffte, die Fährte von Blackdawns Entführern rasch wieder zu finden. Denn sie würde ihn auf dem kürzesten Weg zum Uluru führen – und zu Aruula…
ENDE
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