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182 - Im Dorf der Telepathen

182 - Im Dorf der Telepathen

Titel: 182 - Im Dorf der Telepathen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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Tränken eingenommen. In den Gehegen tummelten sich Malalas, monströse Schafe, echsenartige Reptilien und anderes merkwürdiges Viehzeug.
    Matt hatte keine Ahnung, wie viele Menschen hier lebten. Wenn er nach der Anzahl der Gebäude urteilte, hatte Dymonton sicher Platz für tausend Menschen.
    Doch bei näherer Betrachtung waren viele Häuser ziemlich heruntergekommen und baufällig und schienen unbewohnt zu sein. Auf der einzigen Straße erspähte Matt nicht mal ein Dutzend Einwohner. Die Menschen, die er sah, waren ausnahmslos schlanke, drahtig wirkende Mulatten mit krauser Mähne, die – Männlein wie Weiblein – halbhohe Stiefel, Lendenschurze und Lederwesten trugen.
    Auffallend war, dass er nur Menschen sah, die jünger waren als er: Lylah wirkte angesichts der Zwanzig- bis Dreißigjährigen wie ein weiblicher Methusalem. Hatten die Menschen hier keine höhere Lebenserwartung?
    Natürlich wusste Matt, dass die Zeiten der Neunzigjährigen längst vorbei waren: Die über bloßes Schamanentum kaum hinausreichende Medizin der Gegenwart konnte niemanden gesundmachen, der an einer ernsthaften Krankheit litt. Heutzutage gab es Menschen, die Amok liefen, weil ihre Zahnschmerzen sie verrückt machten. Andere erhängten sich. Und alte Menschen, die sich ihre spröden Knochen brachen, waren Todeskandidaten.
    Matt schaute sich sorgfältig die Menschen an, die Lylah und ihn aus Hauseingängen und Fenstern musterten: Die meisten schienen nicht sonderlich an ihm interessiert, was möglicherweise positiv zu deuten war: Menschen, denen er egal war, hatten vermutlich nichts gegen Fremdlinge. Oder?
    »Hier rein«, sagte Lylah, als sie das andere Ende des Ortes erreichten. Sie öffnete eine Tür. Matt trat in ein niedriges Haus ein, dessen Fenster vergittert und mit Netzen verhängt waren.
    Lylah bugsierte ihn zu einem Tisch am Fenster. Matt stellte seine Stiefel ab und nahm Platz. Die Frau kredenzte ihm in einer Blechtasse ein Getränk, auf das sein Körper sofort reagierte: Er wurde trotz seines noch immer pulsierenden Schädels hellwach.
    »Wer bist du?« Lylah nahm ihm gegenüber Platz.
    »Woher kommst du? Du bist kein Jacko. Das merkt man gleich.«
    »Was ist ein Jacko?«
    Matt nahm sich die Zeit, um sich umzuschauen. Der mit rustikalen Möbeln ausgestattete Raum erinnerte an eine Schreibstube. Er nahm auch Lylah genauer in Augenschein. Nun sah er winzige Fältchen um ihre Augen. Sie war nicht zehn, sondern bestimmt zwanzig Jahre älter als er. Trotzdem war sie sehr attraktiv.
    »Jackos sind Weiße, wie du einer bist. Sie haben viele Waffen und wenig im Kopf. Man könnte sie Barbaren nennen, wenn sie das Wort nicht schon für die Anangu reserviert hätten. Sie mögen keine dunkelhäutigen Menschen. Sie glauben, die ganze Welt gehört ihnen.«
    Lylah seufzte. »Die Anangu mögen uns auch nicht – weil wir nicht richtig schwarz sind. In unseren Adern fließt beiderlei Blut.«
    »Wo kommt ihr her?«, fragte Matt.
    »Wir waren schon immer hier. Das heißt, seit langer Zeit. Unsere Ahnen haben vermutlich in den Städten der Jackos gelebt – als es sie noch gab. Wir sind ihre Nachkommen – und die der Anangu. Wir sind eigentlich immer gut miteinander ausgekommen, auch wenn wir uns vor den Jackos verstecken und den Anangu gewisse Dienste leisten müssen, damit sie uns vor den Jackos beschützen.«
    »Wie viele Menschen leben hier?«
    »Ich habe mal an die hundert gezählt, aber hier herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Manchmal habe ich den Eindruck, hier lungern dreihundert herum, dann wieder sieht man in einer Woche nur sieben oder acht Leute.« Lylah kniff die Augen zusammen. »Seit einiger Zeit herrscht hier… eine ziemlich gespannte Atmosphäre. Ärger machen meist jene, deren geistige Fähigkeiten nicht der Rede wert sind.« Lylah lächelte.
    »Die, die etwas auf dem Kasten haben, sind viel entspannter.«
    »Und was ist der Grund für die Spannungen?«
    »Die Anangu setzen uns unter Druck. Aber wenigstens sind sie dabei nicht so brutal wie die Jackos, die keine Skrupel kennen. Jedenfalls die, denen ich in meinem Leben bislang begegnet bin.« Lylah öffnete kurz ihre Weste.
    Die Striemen, die Matt auf ihren Schultern sah, ließen ihn zusammenzucken. »Ist es das, wonach es aussieht?«
    Lylah schloss die Weste wieder. »Wenn du an Peitschen denkst, liegst du nicht falsch.« Sie stand auf und öffnete ein Holzschränkchen an der Wand. Sie entnahm ihm eine Art Wassersack, füllte ihre Tassen und prostete Matt zu. Das

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