182 - Im Dorf der Telepathen
backen.
Wenn man ihn aus der Ortschaft verbannte, konnte er den Uluru und Aruula vergessen. Ohne Reittier war er in der Steppe verloren, ein Fressen für die Geier.
»Kann ich euch helfen, Jungs?« Matt schaute die Burschen der Reihe nach an. Ihre Augen glitzerten wie bedröhnt. Vermutlich hatten sie ihren Tabak mit Pilzbröseln aufgepeppt – und nun gehörte ihnen die Welt.
Höhnisches Lachen. »Du willst uns helfen?«, fauchte der Grauäugige. »Du willst uns helfen?«
Es war nie einfach gewesen, sich mit Menschen zu verständigen, die unter dem Einfluss unbekannter Substanzen standen und ein Blutbad im Sinn hatten.
Trotz allem fühlte Matt sich verpflichtet, der Gewalt eine Absage zu erteilen – nicht zuletzt deswegen, weil er allein und seine Gegner zu dritt waren. Außerdem waren sie fünfzehn bis zwanzig Jahre jünger als er.
»Hört zu, Männer«, sagte er sanft, während seine Muskeln sich spannten. Das Glitzern in ihren Augen gefiel ihm nicht. »Hört zu. Ich bin nicht hier, um jemandem Schwierigkeiten oder Konkurrenz zu machen. Ich bin in den Fluss gestürzt und hier angetrieben worden. Dymonton war nicht mein Ziel. Ich bin sozusagen nur auf der Durchreise.«
»Ihr seid alle nur auf der Durchreise«, fauchte der Grauäugige aufgebracht. »Aber ihr werdet immer mehr! Wir haben keine Lust, für euch aufzukommen, verdammt noch mal!«
»Ja, zeig’s ihm, Roohan«, sagte der Bursche, der rechts von ihm stand. Er trug ein rotes Stirnband. »Mach ihn fertig…« In seiner Hand klickte etwas.
Als Matt ihm einen kurzen Seitenblick schenkte, sah er ein gefährlich aussehendes Schnappmesser in seiner Hand.
»Wird Zeit, dass wir euch alle dahin zurück jagen, wo ihr hergekommen seid«, knirschte der aufgebrachte Roohan und bleckte die Zähne. »Mit dir fangen wir jetzt an…«
Matt hatte keine Ahnung, wovon er redete. Und keine Hoffnung, es jetzt herauszufinden.
Roohans zweiter Gefährte, ein drahtiger Bursche, an dessen Nasenscheidewand ein Ring befestigt war, knurrte wütend. »Ja, genau… Der Fluss hat ihn hier angespült… Am besten werfen wir ihn gleich wieder rein, dann haben wenigstens die Croocs was von ihm…«
Roohan und der Junge mit dem Stirnband lachten heiser und irgendwie hysterisch.
Matt wich vorsichtig zurück. Er schaute sich nach etwas um, das sich als Waffe verwenden ließ. Dabei sah er hinter einigen Fenstern Gesichter, die das Spektakel gebannt und furchtsam verfolgten.
Dass sich niemand traute, die drei Kerle zur Ordnung zu rufen, konnte nur bedeuten, dass es gefährlich war, sich mit ihnen anzulegen. Offenbar waren sie hier ein Machtfaktor, mit dem man es sich nicht verderben wollte.
»Whoa!« Die Eisenstange in Roohans Hand zuckte hoch.
Matt blieb keine Zeit, über die Konsequenzen seines Handelns nachzudenken: Er riss den Holzeimer vom Brunnenrand, packte ihn mit beiden Händen und verwendete ihn als Schild. Roohans Eisenstange krachte dagegen. Der Eimer war mit Metallstreifen umwickelt, deswegen hielt er dem Hieb stand. Roohans Waffe prallte ab.
Roohan konnte seiner Verblüffung nur kurz Ausdruck verleihen: Schon holte Matt aus und schlug ihm den Eimer um die Ohren. Roohan grunzte und taumelte zurück. Einer seiner Kumpane – Nasenring – quietschte auf unmännliche Weise. Der andere – der mit dem Schnappmesser – sprang fluchend vor.
Matt holte erneut aus, doch der Strick, mit dem der Eimer an der Winde befestigt war, war zu kurz, um ihn auch diesmal als Waffe zu verwenden. Matt musste der Klinge zur Seite hin ausweichen.
Der Messerheld fluchte, denn er lief ins Leere. Dann ächzte er, denn Matts Rechte krachte in seinen Nacken.
Die Knie des Burschen knickten ein, das Schnappmesser entfiel seiner Hand. Ehe er es wieder packen konnte, versetzte Matts Stiefelspitze der Waffe einen Tritt, der sie in der Finsternis verschwinden ließ.
Im Gegensatz zu Roohan, der entgeistert auf dem Hintern saß und belämmert vor sich hin stierte, hatte der Messerheld aber nicht vor, die Gewalttätigkeiten einzustellen. Er umklammerte mit beiden Armen Matts rechten Unterschenkel und wollte ihn zu Fall zu bringen.
Matthew holte aus und versetzte ihm einen Kinnhaken, der ihn ächzend auf den Rücken warf.
Nasenring hatte offenbar Angst vor Schmerzen. Als Matt sich ihm zuwandte, drehte er sich um und verschwand in der Nacht.
»Ihr hättet es auch einfacher haben können«, sagte Matt leise zu Roohan, der jetzt zu seinem besinnungslosen Freund robbte. »Ich bin nicht auf Ärger aus,
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