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1820 - Intrige auf Trokan

Titel: 1820 - Intrige auf Trokan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in denen sich selbst die Besitzer eines fotografischen Gedächtnisses unweigerlich verlaufen mußten.
    ViIgor brauchte eine Viertelstunde, um den Konferenzsaal zu erreichen. Einige andere Teilnehmer waren bereits zur Stelle, darunter Tayloz Üpkek, der Gesandte der gatasischen Blues. ViIgor grüßte ihn mit besonderer Höflichkeit. Er kannte die Schwäche des Blue, die Schwäche fast all seiner Kollegen. Es war Eitelkeit.
    Ob Unither, Topsider, Blue oder Anti, also vielen Völkern, die sich zum Forum Raglund lose zusammengeschlossen hatten - ein engerer Verbund wurde von Akon sanft, beharrlich, geschickt und selbstverständlich erfolgreich hintertrieben litten unter einem gewissen Minderwertigkeitsdenken. Jahrtausende hindurch hatten diese Völker auf der Bühne galaktischer Politik nur Nebenrollen spielen dürfen, und jeder Versuch, sich mehr in den Vordergrund zu spielen, war vor allem von den Terranern zerschlagen worden.
    Das Imperium der Blues, vor allem der Gataser, war unter den Schlägen von Terranern und Arkoniden - unter Beihilfe auch Akons, wie ViIgor -wußte - zusammengebrochen, hatte sich danach jahrhundertelang grausiger Selbstzerfleischung hingegeben und war erst vor - kosmisch betrachtet - kurzer Zeit wieder erstarkt.
    Die Macht der Antis - der Anti-Mutanten, wie sie von den Terranern getauft worden waren - hatte sich in nichts aufgelöst, nachdem Terra im Kombistrahler eine Waffe erfunden hatte, die die Bäalol-Anhänger praktisch verteidigungsunfähig gemacht hatte, bis auf den heutigen Tag.
    Und den jüngsten Versuch der Echsen von Topsid, sich ein galaktisches Imperium zusammenzuerobern, hatten vor einigen Jahrzehnten ebenfalls die Terraner durchkreuzt, indem sie die Friedensstifter der Linguiden auf das Problem angesetzt hatten.
    Auch Akon hatten Rhodan und seine Schergen mit linguidischer Hilfe zeitweise außer Gefecht gesetzt, und die offizielle Führungsebene Akons - leider auch das Volk stand noch immer unter diesem Einfluß.
    Allerdings hatten die Kreise, denen Centoar ViIgor angehörte, behutsam dafür gesorgt, daß diese Regierung kaum mehr war als eine Repräsentationshülse. Die wirklichen Fäden akonischer Politik wurden anderswo gesponnen.
    „Wir werden uns heute mit einem brisanten Thema zu befassen haben", verkündigte Tayloz Üpkek und wiegte dazu bedeutungsschwer den Tellerschädel.
    Die Eigensprache der Blues bestand aus hohen, zirpenden Tönen, teilweise im Ultraschallbereich. Üpkek sprach zwar Interkosmo, und er war geübt darin, seine Stimmfrequenz so abzusenken, daß andere ihn verstehen konnten, aber Vilgor empfand dieses Organ immer noch als schrill und keifend.
    „Trokan, vermute ich", bemerkte der Gesandte von Unith.
    Die Rüsselhumanoiden dieses Planeten waren intelligente" zugleich größtenteils sanfte und friedfertige Geschöpfe, wie geschaffen dafür, in solchen Aktionen vorgeschoben und später um den Finger gewickelt zu werden.
    „Sehr richtig", antwortete der Blue.
    Der blaue Pelzflaum, der seinen Rumpf einhüllte und dem seine Spezies ihren verbreiteten Namen verdankte, war in seinem Fall ziemlich hell. Üpkek war nicht mehr der Jüngste, und an diesem Tag hatte er wahrscheinlich vergessen, das Färbemittel einzusetzen, um sich einen jugendlichen Anstrich zu geben. Ein Fehler, der Centoar Vilgor selbstverständlich nicht entgehen konnte.
    „Ich habe Dreft Ariel vorgeladen, den Gesandten der Liga Freier Terraner", fuhr Tayloz Üpkek fort. „Er hat zugesagt, uns Rede und Antwort zu stehen."
    „Sehr umsichtig!" Centoar Vilgor lächelte liebenswürdig.
    Der Blue schluckte das Kompliment, während Vilgor sich einen Platz im Hintergrund besorgte, von dem aus es sich besser intrigieren ließ. Sich in den Vordergrund zu spielen, war seine Sache nicht.
    Es dauerte nicht lange, bis der Terraner sich einstellte. Vilgor kannte ihn bereits: ein kräftiger, hochgewachsener Mann mit kantigen Gesichtszügen und kurzgeschnittenen grauen Haaren, der Typ Terraner, der bei seinesgleichen sofort Vertrauen und Respekt hervorrief. Dreft Ariel war das, was die Terraner einen Ehrenmann nannten, also besonders leicht in intrigenhafte Fallstricke zu verwickeln.
    Ariel erschien, begrüßte die Versammlung formvollendet und nahm dann Platz. Er wirkte ruhig, gelassen und selbstsicher; offenbar war er arglos und ahnte nicht, was ihm bevorstand.
    „Trokan", begann Tayloz Üpkek die Konversation, „jener Planet, der von den Ayindi als Ersatz für den kristallisierten Mars in das

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