1820 - Intrige auf Trokan
Sonnensystem Terras integriert worden ist. Nach unserem Wissensstand ist Trokan seit diesem Austausch viele Jahre lang nicht besucht oder betreten worden."
„Das ist richtig", stimmte der Terraner zu.
„Dort haben sich seither sehr geheimnisvolle Dinge abgespielt", fuhr der Blue fort. „Die Rede ist von einem Zeitrafferfeld, von einer Umgestaltung des gesamten Planeten und vor allem davon; daß nunmehr auf dieser Welt ein bisher unbekanntes Volk leben soll?"
„Richtig, die Herreach", bestätigte der Terraner. „Wir haben vor kurzem erst mit dieser Trokan-Bevölkerung Kontakt aufgenommen."
„Ich danke für die Offenheit", sagte Üpkek und senkte seine Stimmfrequenz noch ein wenig mehr ab. Es war ein Zeichen der Hochachtung für den Terraner, dessen Mundwinkel daraufhin leicht nach oben wanderten.
„Und ich will ebenso offen sein. Uns sind Nachrichten, ja Gerüchte zugetragen worden, wie soll ich es ausdrücken, daß dieser Kontakt mehr den Charakter einer hochtechnisierten Invasion haben soll."
„Technische Invasion?"
Dreft Ariel zeigte sich hochgradig verwundert.
„Es ist von Hunderten von Schiffen die Rede, davon, daß in sehr großem Maßstab die natürlichen Umweltbedingungen Trokans von den Terranern manipuliert werden ..."
„Gestattest du eine Zwischenfrage, Taylor Üpkek?"
Der Blue machte ein Zeichen der Zustimmung, und Centoar Vilgor wandte sich unmittelbar an den terranischen Diplomaten.
„Besitzen oder besaßen die Ayindi eine Technologie, die ihnen Zeitmanipulationen im Ausmaß dieses Zeitraffereffekts möglich gemacht hätte? Verzeih die Neugierde, aber die Kontakte zu den Ayindi sind ja wohl überwiegend über Terraner und deren Abkömmlinge gelaufen, so daß wir anderen darüber nur unzulänglich informiert worden sind."
Dreft Ariels Miene wurde langsam frostig; er hatte den Giftpfeil sehr wohl gespürt.
„Die Ayindi besaßen oder besitzen solche technischen Mittel nicht. Falls doch, sind wir darüber nicht informiert."
„Vielen Dank", sagte der Akone lächelnd. „Aber den Terranern waren Zeitmanipulationen doch wohl möglich, nicht wahr? Ich erinnere an das Anti-Temporale Gezeitenfeld, an den Nullzeit-Deformator und an die Tatsache, daß aufgrund terranischer Eingriffe in die Zeit vor etlichen Jahrhunderten eine Invasion aus der Galaxis M87 in unsere Milchstraße stattgefunden hat. Und wenn ich mich recht erinnere, sind vor allem die Terraner besondere Freunde der Superintelligenz ES, die für ihre Eingriffe in die Zeit legendären Ruf genießt."
Dreft Ariel fand schnell und überzeugend eine Antwort.
„Die von dir aufgezählten Tatsachen sind richtig - gewesen. Die zugrundeliegende Technologie aber ist von uns schon vor gut eineinhalb Jahrtausenden abgeschafft worden. Die Geräte sind zerstört, die wissenschaftlichen Unterlagen vernichtet. Und zu ES haben wir seit langem keinen Kontakt mehr. Falls deine Fragen darauf abzielen: Mit diesen besonderen Geschehnissen auf Trokan hat die Liga Freier Terraner nicht das geringste zu tun."
Centoar Vilgor strahlte über das ganze Gesicht.
„Ausgezeichnet", sagte er laut und nickte beifällig. „Ich meine, daß wir diesen speziellen Themenkomplex damit als abgeschlossen betrachten können."
Die Mimik eines Blue war nicht leicht zu deuten, aber Vilgor war sicher, daß der eitle Üpkek es gar nicht schätzte, wenn ein anderer als er solche Feststellungen traf.
„Zu welchem Zweck wird dann ein solcher Aufwand um Trokan getrieben?" wollte Üpkek nach kurzer Pause wissen.
„Eine Gegenfrage - inwiefern ist das für das Forum Raglund von Interesse?" wollte Dreft Ariel wissen.
Sehr gut, er lief geradewegs ins Messer. Vilgor schmunzelte sanft.
„Das Forum Raglund versteht sich als Interessenvertreter jener kleineren galaktischen Völker und Zivilisationen, die nicht zu den größten Machtblöcken wie LFT oder Kristallimperium gehören", erläuterte Tayloz Üpkek förmlich, während er sich bei diesen Worten, ihrer Bedeutung entsprechend, ein wenig aufrichtete. „Und du wirst nicht bestreiten, daß die Herreach ein kleines galaktisches Volk sind. Oder sind die Herreach schon in die LFT eingegliedert worden? Nach nur wenigen Tagen und Wochen?"
„Selbstverständlich nicht", widersprach Dreft Ariel.
Der Topsider meldete sich mit schnarrender Stimme zu Wort.
Die Topsider hatten mit den Terranern noch manch eine Rippe zu knacken. In den allerersten Jahren der terranischen Expansion in den Weltraum hatten allein die Topsider die
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