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1820 - Intrige auf Trokan

Titel: 1820 - Intrige auf Trokan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Halt. Er klammerte sich an den Shift und wartete auf das Unvermeidliche.
    Niemand hatte die Erdstöße mitgezählt, die kleinen und die großen, nur die wirklich handfesten, planetenerschütternden Beben waren registriert worden. Ihre Zahl ging mittlerweile in die Hunderte.
    Da war es wieder ...
    Ein scheußliches Gefühl, das durch den ganzen Körper lief und selbst bei mutigen und abgebrühten Charakteren Angstzustände auslöste. Wenn die Redensart „festen Boden unter den Füßen haben" nicht mehr stimmte, hatte der Geist keine Möglichkeit mehr, sich an etwas zu klammern, das ihm einen Eindruck von Sicherheit und Festigkeit verschaffen konnte.
    Jeromy Argent spürte die Erdstöße bis tief in die Eingeweide hinein. Vor ihm schien sich der Boden Trokans in wellenförmigen Krämpfen zu winden. Von allen Seiten waren Schreie und Rufe zu hören, und darüber lag das dumpfe, magenerschütternde Grollen des sich aufbäumenden Erdreichs.
    Eine ebenso kluge wie attraktive Geologin hatte Jerry Argent aufgeklärt: Die Augen eines Menschen lagen gewissermaßen schwimmend in ihren Höhlen, und wenn die Erde bebte, dann schnappten die Augäpfel erheblich schneller und heftiger als der restliche Körper. Die unausweichliche Folge war, daß die Erschütterungen optisch noch viel stärker wirkten, als sie tatsächlich waren. Nicht einmal die Augen fanden noch Halt, und außerdem dauerte dieser Effekt selbst nach dem Ende des Bebens noch einige Sekunden an.
    Es war intellektuell befriedigend, so etwas zu wissen. Aber es half in keiner Weise.
    Argent spürte den kalten, klebrigen Klumpen der Angst in seinem Bauch, der ihm zu schaffen machte, seit er zum ersten Mal den Fuß auf Trokan gesetzt hatte. Widerwärtig war dieses Gefühl, und Argent schämte sich insgeheim dafür, daß er seine Panik trotz aller Erfahrung einfach nicht in den Griff bekam.
    „Puh!" machte Argent, als der Boden sich wieder beruhigte wahrscheinlich aber nur für kurze Zeit.
    Rafton Dibbs, einer seiner Assistenten, grinste breit - und ziemlich käsig.
    „Nur ein winziges Bibbern", sagte er halblaut. „Vier Komma acht auf der Richter-Skala ..."
    Anhand dieser Skala wurde die Energie gemessen, die bei einem Erdbeben freigesetzt wurde. Sie war logarithmisch aufgebaut - ein Punkt mehr vor dem Komma bedeutete eine Verzehnfachung der Energie. Es gab noch eine andere Skala, die nach Mercalli, die sich ausschließlich an den Oberflächenzerstörungen orientierte.
    Nach dieser Messung hatte das Beben eine Stärke von knapp über drei erreicht. Es hatte alles ein bißchen gewackelt, aber nichts war eingestürzt oder zusammengebrochenwas zum Teil daran lag, daß es in der TrokanMetropole Moond kaum noch etwas gab, das hätte einstürzen können.
    Die früheren Beben waren weitaus stärker gewesen, und sie hatten gründliche Arbeit geleistet.
    In nüchternen Zahlen las sich der Schaden einfach: 95 Prozent aller Gebäude waren völlig zerstört oder so stark beschädigt, daß sie als Wohnraum nicht mehr in Frage kamen.
    „Zum Glück hat es offenbar weder Tote noch Verletzte gegeben", fuhr Rafton Dibbs fort, ein schlanker, dunkelhäutiger Terraner mit krausen blonden Haaren. Seinem Gesicht war anzusehen, wie sehr ihn diese Tatsache erleichterte.
    Die Herreach hatten einen ungeheuren Preis dafür zahlen müssen, daß sie unversehens aus ihrer künstlichen Enklave Trokan in die Wirklichkeit des sie umgebenden Kosmos gestoßen worden waren.
    Ewigkeiten hatten sie unter stets gleichbleibenden, wenn auch nicht sonderlich üppigen Umweltbedingungen existiert, der sie hervorragend angepaßt gewesen waren.
    Dann aber, im Oktober des Jahres 1288 Neuer Galaktischer Zeitrechnung, hatten sich diese Verhältnisse abrupt verändert. In den seither verstrichenen vier Monaten waren der Planet und alles, was auf ihm existierte, gleichsam umgekrempelt worden.
    Nach Schätzungen - für genaue Berechnungen gab es einfach keine Mittel - hatten in dieser Zeit fünf der 145 Millionen Herreach ihr Leben eingebüßt, die Zahl der Verletzten ging noch weit höher.
    Dies allein war schon furchtbar genug für eine Zivilisation, die sich mit der der Terraner im neunzehnten Jahrhundert vergleichen ließ. Aber fast noch mehr litten die Herreach darunter, daß sie bei dieser Katastrophe gewissermaßen auch ihr Weltbild eingebüßt hatten.
    Nichts war mehr so, wie es vorher gewesen war.
    Die Herreach mußten sich mit Phänomenen wie Tag und Nacht auseinandersetzen, mit greller Sonnenstrahlung, die

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