1820 - Intrige auf Trokan
daß unsereiner keine Chance hat, sie zu benutzen", fauchte der Anti.
Vilgor lächelte.
„Dann benutzt eben meinen", bot er gelassen an. „Kommt, ich führe euch!"
Der Anti machte ein verdutztes Gesicht. Mit dieser Reaktion hatte er nicht gerechnet.
„Nun kommt schon, wir haben nicht mehr viel Zeit", sagte Centoar Vilgor. „In zwei, drei Minuten sind die Angreifer hier."
Er schritt voran, hörte dabei hinter sich die Laute der Verwunderung und der Freude, als die Galaktiker den einsatzbereiten Transmitter zu sehen bekamen.
„Ich muß ihn nur noch justieren", verkündete Centoar Vilgor.
„Auf welches Ziel?" wollte der Anti wissen.
„Terra", log Centoar Vilgor. „Die LFT hat dort die stärkste Flotte der bekannten Galaxis massiert.
Wenn, dann sind wir nur dort sicher."
Der Anti konnte nicht anders, er grinste breit und zynisch.
„Du bist ein elender Schurke, ViIgor aber auch ein verdammt gerissener. Sehr gut ..."
Centoar Vilgor hatte die Einstellung des Transmitters beendet. Er hatte die AZTAKT auf Trokan angesteuert.
„Dann folgt mir", sagte er und benutzte den Transmitter.
10.
„Zu spät, verdammt!"
Han-Syu Lieu wandte sich ab, verärgert und enttäuscht. Sein Schiff, der 800-Meter-Kreuzer JADESTERN, war vor einer knappen Minute im Scarfaruu-System angekommen, zusammen mit zweihundertanderen kampfstarken Einheiten der LFT.
Cistolo Khan hatte die Flotte in Marsch gesetzt, als sich abgezeichnet hatte, daß Lokvorth ein mögliches Ziel einer großen Igelflotte sein konnte.
Jetzt konnte Lieu auf der Darstellung der Ortung sehen, daß er zu spät gekommen war.
Zweitausend Tolkanderschiffe hatten das System erreicht, offenbar schon vor einer Stunde. Die Schiffe waren nicht nur im Anflug auf das Humanidrom und Lokvorth, sie hatten diese Ziele auch schon fast erreicht.
„Ein Dutzend Schiffe der Neezer haben Lokvorth so gut wie eingeschlossen", berichtete die Ortung.
„Lokvorth liegt im Tangle-Scan, da ist nichts mehr zu machen."
Lieu schloß die Augen und blickte auf den Boden der Zentrale. Was diese Auskunft für die Bevölkerung Lokvorths in der Praxis bedeutete, vermochte er sich nicht im Detail auszumalen.
Er besaß dazu keine Informationen, nur gewisse Gerüchte und Andeutungen, deren ursprüngliche Quelle Atlan gewesen war, dazu Gucky und Icho Tolot. Aber alle sprachen sie von Grauen, von Entsetzen und etwas unendlich Schrecklichem.
„Eine Explosion im Inneren des Humanidroms!" rief der Orter in diesem Moment.
„Stark?"
„Nicht besonders. Die Meßergebnisse weisen ziemlich eindeutig darauf hin, daß dort ein Transmitter hochgegangen ist."
„Eine Fluchtmöglichkeit weniger", stieß Lieu hervor, gefolgt von einem Fluch.
Im Raum des Scarfaruu-Systems wimmelte es von Raumschiffen. Da waren die zweitausend Raumer der Tolkander, dann die Schiffe der LFT Dazu gab es eine unübersehbare Armada von überwiegend kleinen Schiffen, und diese waren vermutlich allesamt vollgestopft mit Flüchtlingen.
„Ist das Humanidrom geräumt?" wollte Lieu wissen.
„Nicht gänzlich", lautete die halblaute, gepreßte Antwort. „Einige tausend haben es nicht geschafft.
Keine Chance mehr für sie. Die Igelschiffe haben praktisch schon am Humanidrom angelegt."
Die Tolkander schienen genau zu wissen, wozu sie und die Galaktiker jeweils in der Lage waren.
Obwohl sie die Schiffe der LFT längst geortet haben mußten, unternahmen sie keinen Ausfall, sondern setzten ihre Aktion energisch und dennoch in Ruhe fort. Die Raumer der Fremden scherten sich auch nicht um die Flüchtlingsschiffe, die in alle Richtungen auseinanderstoben.
„Rundspruch an alle", sagte Kommandant Lieu. „Ausschwärmen und Hilfestellung geben, wo es nötig und möglich ist. Keine Aktionen gegen irgendwelche Igelschiffe, es sei denn, sie greifen an, euch oder die Flüchtlinge ..."
„Wir sollen sie einfach ungeschoren davonkommen lassen?" erklang eine scharfe Stimme.
Lieu wandte nicht einmal den Kopf. Unverwandt starrte er auf den großen Panoramaschirm, auf dem sich das Drama in Farbe, gestochen scharf, aber seltsam schweigend, abspielte.
Vier Schiffe der Eloundar hatten am Humanidrom angelegt. Zur gleichen Zeit kreisten die anderen Igelschiffe Lokvorth ein.
Die Schiffe der Liga Freier Terraner schwärmten aus, um den Flüchtlingen zu Hilfe zu kommen.
Einigen der Schiffe war anzumerken, daß sie von sehr ahnungslosen oder hochgradig aufgeregten Piloten geflogen wurden. Andere hatten technische Mängel, krochen nur
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