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1826 - Das Nebelheer

1826 - Das Nebelheer

Titel: 1826 - Das Nebelheer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kopf. Sie lagen auf der Lauer. Sie wollten keinen Fremden durchlassen. Sie waren so etwas wie die Beschützer des Hauses, wenn man es positiv sah.
    Ich wusste aber nicht, ob ich diesen Reiter als positiv einschätzen sollte. Er war vor mir im Nebel aufgetaucht und versperrte mir jeden Weg.
    Ich konnte ihn recht gut erkennen und auch beschreiben. Er trug keine Rüstung, sondern eine Kutte mit einer Kapuze, die er über den Kopf gezogen hatte. Sein Gesicht lag dabei frei, aber das brachte mir auch nichts, denn es war nichts zu sehen. Nur ein dunkelgrauer Fleck im Nebel.
    Er hatte seine Waffe gezogen und hielt sie hoch. Als wollte er mir einen Halt andeuten. Bis hierher und nicht weiter.
    Ich sah ihn, und ich sah noch mehr, denn hinter ihm blieb der Nebel nicht mehr so ruhig und kompakt. Er geriet in Bewegung. Ich hatte das Gefühl, als würde der Dunst schaukeln, und dann öffneten sich so etwas wie Türen.
    Sie kamen.
    Sie zeigten ihre Macht.
    Es war nicht so dunstig, als dass ich sie nicht hätte zählen können. Es waren noch sechs weitere Reiter, die sich zu ihrem Anführer gesellten.
    Sie zeigten sich.
    Sie demonstrierten ihre Macht. Ich sollte sehen, mit wem ich es zu tun bekommen würde.
    Ich war schon beeindruckt. Sieben Reiter musste man erst mal aufhalten, wenn sie echt waren. Wenn sie nur Erscheinungen waren, sah die Sache anders aus.
    Der Gedanke hatte mich schon etwas nervös gemacht. Ich musste es ausprobieren.
    Da konnte ich wiederum unter zwei Möglichkeiten wählen. Ich konnte aussteigen und mich stellen oder aber mit dem Wagen auf den Reiter zufahren.
    Die zweite Alternative erschien mir sicherer.
    Ich drehte den Zündschlüssel. Jetzt sprang der Motor an, und ich konnte starten.
    Das tat ich auch und fuhr direkt auf den nahen Reiter zu …
    ***
    Mit dem Gaspedal spielte ich nur. Ich wollte ihn nicht überfahren, aber ich wollte zugleich herausfinden, ob er ein Geist war oder jemand, der aus Materie bestand.
    Seine Helfer interessierten mich nicht. Sie standen auch wie Schatten im Hintergrund und schienen darauf zu lauern, dass etwas passierte.
    Der Reiter blieb stehen. Mir fiel jetzt auf, dass er seine Waffe in der linken Hand hielt. Den Arm hatte er erhoben, so sandte das Schwert eine Drohung aus.
    »Also dann«, sagte ich und gab etwas mehr Gas. Der Rover gewann an Tempo, er fuhr auf direktem Weg der Gestalt entgegen und hätte sie erwischen müssen.
    Er erwischte sie auch. Ich bekam es hautnah mit, aber es war kein Aufprall zu spüren, der Rover fuhr gegen den Reiter und hätte das Pferd und ihn zu Boden schleudern müssen.
    Es passierte nicht.
    Ich fuhr hindurch.
    Dass es überhaupt zu einem Kontakt gekommen war, merkte ich daran, dass mich eine ungewöhnliche Kälte umfing, die mir auch für einen Moment den Atem raubte.
    Dann war es vorbei.
    Ich holte wieder normal Luft, atmete auf, und sogar ein Lächeln umzuckte meine Lippen. Ich hatte die Begegnung überstanden, fragte mich aber, was das für eine gewesen war.
    Ich bremste ab, schaute in den Innenspiegel und sah den Reiter hinter mir.
    Da stand er. Er hatte sich umgedreht. Der Nebel umflorte nicht nur die Beine des Pferdes, er reichte hoch bis zu seinem Bauch, und weiter im Hintergrund verlor er sich als dünne Suppe.
    Dort standen die anderen sechs Reiter und warteten darauf, dass etwas passierte oder ihnen befohlen wurde, einzugreifen. Aber es passierte nichts. Sie blieben dort, wo ich sie sah, und auch der Anführer tat nichts.
    Ich stellte mir die Frage, warum er mich angegriffen hatte. Oder war das kein richtiger Angriff gewesen, sondern nur ein Test? Das konnte natürlich auch der Fall sein. Möglicherweise hatte er auch bemerkt, was ich bei mir trug, und hatte davon Abstand genommen, mich anzugreifen. Mein Kreuz hatte mich nicht gewarnt. Oder doch? Ich war mir unsicher, denn bei unserem Zusammentreffen hatte ich außer der Kälte nicht viel gespürt.
    Ich saß im Wagen, die anderen Reiter standen draußen. Sie schienen auf etwas zu warten, aber sie dachten nicht an einen Angriff, was mir entgegenkam.
    Und auch der Anführer hatte keine Lust mehr, auf mich zuzureiten. Im Rückspiegel sah ich ihn wegreiten. Er bewegte sich nicht mehr in meine Richtung, sondern ritt dorthin, wo man auf ihn wartete.
    Kaum hatte er seine Reiter erreicht, da geriet Bewegung in sie. Sie wussten genau, was sie zu tun hatten. Sie formierten sich zu zwei Dreiergruppen und ließen ihren Anführer vorausreiten. Wenig später hatte der Wald sie geschluckt, und

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