1827 - Das vergessene Grab
achten sollten?«
»Nein«, erklärte ich, »besonders ist das Ziel nicht. Nur sehr gefährlich. Wir suchen nach einer einzigen Person. Sollten Sie sie sehen, dann nähern Sie sich ihr bitte nicht, Sie können uns anrufen.« Ich gab ihr die Nummer meines Dienst-Handys.
»Ja, das werden wir. Hört sich ja gefährlich an.«
Ich hob nur die Schultern. Da die beiden die Umgebung hier kannten, erkundigten wir uns, ob es noch einen zweiten Zugang zum Grundstück der Familie Burgess gab.
Die Kollegen schauten sich an. Sie bewegten auch ihre Lippen, sagten aber noch nichts. Bis die Frau von einem Zaun sprach, der sich an der Rückseite des Grundstücks hinzog.
»Ist er denn leicht zu überwinden?«
»Wer es will, der schafft es auch.«
»Und wie sieht es mit einer optischen Überwachung aus? Kameras und Bewegungsmelder?«
»Sind vorhanden.«
»Das ist gut.«
»Können wir sonst noch etwas für Sie tun?«, wurden wir gefragt.
Wir schauten uns an. Zuerst schüttelte Suko den Kopf, dann war ich an der Reihe.
»Den Rest schaffen wir hoffentlich allein.«
Wir trennten uns und gingen in verschiedene Richtungen davon. Schon bald hatten wir das Grundstück erreicht und standen an der Vorderseite. Hier war alles frei. Zwei Schritte weiter, und wir standen auf der Rasenfläche.
Ein Weg führte zum Haus hin. Es stand dort wie ein übergroßer Würfel auf der Rasenfläche, und seine Fenster waren nicht alle dunkel. Es gab zwei im unteren Bereich, die erhellt waren. Dort musste sich Angie aufhalten. Sie hatte von einer toten Lilly gesprochen, aber eine Leiche entdeckten wir auf dem Rasen nicht. Es konnte durchaus sein, dass man sie weggeschafft hatte.
Auch der Zombie ließ sich nicht blicken.
»Welchen Weg nehmen wir?«, murmelte ich.
»Den offiziellen.« Suko zuckte mit den Schultern. »Wenn sich dann nichts tut, gehen wir um das Haus herum und schauen uns mal die hintere Seite an.«
»Okay, dann los …«
***
Angie hatte telefoniert. Angie befand sich allein im Haus. Darüber hatte sie nie nachgedacht, doch als sie es jetzt tat, stieg die Angst in ihr hoch. Sie fing an zu bibbern und zugleich an zu frieren. Sie schlang ihre Arme um den Körper und ging durch das Zimmer.
Die Angst blieb. Und dann dachte sie noch an Lilly. Wenn sie an das zweite Fenster des Zimmers trat und nach draußen schaute, dann sah sie das Mädchen, das an der Rückseite des Hauses auf dem Rasen lag.
Angie hatte als knapp Achtjährige ein besonderes Verhältnis zu Leben und Tod. Manchmal empfand sie das Totsein als nicht so besonders schlimm, dann gab es Zeiten, wo es genau umgekehrt war. Und das war jetzt der Fall. Eigentlich hätte Lilly aufstehen und zu ihr gehen müssen. Das konnte sie nicht.
Sie ist tot!, dachte Angie und schluckte. Sie ist einfach nur tot. Und das ist echt.
Der Gedanke machte ihr Angst. Das Blut stieg ihr ins Gesicht und sie hatte das Gefühl, als würden ihre Wangen anfangen zu brennen.
Sie stöhnte leise auf und ging dann zum Fenster, durch das sie Lilly sah.
»Steh doch auf, Lilly. Du bist nicht tot. Du tust nur so. Du ruhst dich einfach aus. Bitte …«
Bisher hatte sie sich nur auf den leblosen Körper konzentriert, was sich nun änderte, denn ihr fiel eine Bewegung auf, die aus dem Schatten hervorkam und sich in die etwas hellere Umgebung bewegte.
Es war ein Mann!
Angie hielt den Atem an, als sie die Gestalt besser sah. Es war nicht nur ein Mann, es war sogar ein recht großer Kerl, für sie sogar übergroß, und sie stöhnte auf, als sie ihn sah.
Er ging quer über den Rasen. Und er ging nicht normal, sondern etwas schwankend. Ja, er schwankte von einer Seite zur anderen, aber er fiel nicht.
Und er hatte ein Ziel!
Der Mann ging auf Lilly zu, und als er sie erreicht hatte, ging er neben ihr in die Knie.
Was sollte das?
Angie konnte keine Antwort geben. Sie stand dicht an der Scheibe und drückte sich dort ihre Nase platt. Ihre Augen waren weit geöffnet, denn sie wollte sich kein Detail entgehen lassen.
Sie rechnete damit, dass der fremde Mann Lilly hochheben und ins Haus bringen würde, aber das geschah nicht. Der Fremde tat etwas anderes.
Er tastete den Körper der Leblosen ab.
Angie hielt die Luft an. Damit hatte sie nicht gerechnet. Das sah auch irgendwie seltsam aus. Der Mann drehte sich in der Hocke sitzend etwas zur Seite, und was er jetzt genau tat, das sah die junge Zeugin nicht. Aber er machte etwas, das war klar. Und es dauerte nicht lange, dann stand er wieder auf.
Er senkte kurz den
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