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1827 - Flucht durch Bröhnder

Titel: 1827 - Flucht durch Bröhnder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zujandron identisch, das spürte ich. Aber ich spürte auch, daß sich Zujandron an der Oberfläche des Gebildes aufhielt.
    Mein rasender Sturz verlangsamte sich nun. Ich schwebte gemächlich auf den Brocken nieder. Im nachhinein erkannte ich, wie töricht der Gedanke gewesen war, ich könnte eventuell die Reise in den Sahmhorst nicht überstehen.
    „Dorota Bochniarz", erklang seine kraftvolle Stimme. „Ich grüße dich nach einer Ewigkeit."
    Auf dem Brocken stand eine humanoide Gestalt. Gegen das innere Licht des Brockens wirkte sie transparent. Sie war nicht körperlich, nicht im strengen Sinne; ich fühlte mich an das virtuelle Abbild meiner selbst erinnert, das ich an Bord der CANT erschaffen hatte.
    Meine Füße berührten den Boden.
    Füße!
    Ich hatte wieder Beine und einen Leib! Nicht wie in der CANT als sehnsuchtsvolles Trugbild, sondern der Sahmhorst ermöglichte mir, in ein Abbild meines Körpers zu schlüpfen. Vielleicht stellte der Brocken auch so etwas dar wie einen Spiegel, in dem sich das Innerste meiner Seele spiegeln konnte. Ich wußte es nicht. Aber ich war Zujandron uriendlich dankbar, daß er so etwas noch einmal ermöglichte.
    Neben dem hochgewachsenen, schmalen Zujandron standen Enkendran, ein kleines bulliges Wesen, Golomdeth und Therno, Goers, Seankara und die anderen. Als ich hinzukam, waren wir sechzehn Personen.
    Sechzehn ehemalige Nomaden, die Räte ihres Volkes, die Träger der obligatorischen Komponenten.
    Wir begrüßten uns mit einer Wärme, wie sie mir im Lauf vieler Jahrhunderte fremd geworden war.
    Dorota Bochniarz hatte wieder Füße.
    Ich merkte, wie eine salzige Flüssigkeit meine Spiegelwangen hinabrann. In mir herrschte ein Chaos der Gefühle. Die aktuellen Notwendigkeiten wären beinahe darin untergegangen.
    Aber Zujandron sorgte dafür, daß nichts passieren konnte.
    „Nun sind wir komplett", sprach er. Ich hörte es mit echten, mit eigenen Ohren. „Jedenfalls so komplett, wie wir sein können. Molladaga ist vermutlich tot. Eine der obligatorischen Komponenten fehlt somit. Wir können dieses Manko ohne einen tiefgreifenden Entschluß nicht ausgleichen."
    Ich sah aus dem umgebenden Dunkel Hunderte von kleinen Lichtern tauchen. Die vegaonischen Komponenten! Meine Zujas und all die anderen, sie wurden in den Sahmhorst gerufen. Zur Entstehung des Kollektivs waren sie zwar nicht obligatorisch. Aber jedem einzelnen stand ein Platz zu, und wir würden jede Komponente in Ehren und mit Wärme aufnehmen.
    „Was für ein Entschluß soll das sein, Zujandron?" fragte ich voller Respekt.
    „Wir müssen Molladaga durch eine fremde Komponente ersetzen. Das innerste Kollektiv besteht aus achtzehn Komponenten. Zwei davon trage ich, den Schlüssel und das Prinzip der Arterhaltung. Ihr anderen tragt ebenfalls eine Komponente. Das alles paßt jedoch nur dann zusammen, wenn die Elemente einen Kreis ergeben.
    Dieser Kreis ist unterbrochen."
    Enkendran erinnerte sich: „Molladaga verkörperte das Prinzip der Unterordnung, nicht wahr?"
    „So ist es", antwortete Zujandron. „Wir benötigen etwas Fremdes, das außergewöhnliche Fähigkeiten zur Unterordnung in sich trägt."
    „Du hast schon etwas im Auge, Zujandron!" begriff ich.
    „Ja, Dorota Bochniarz. Genau so ist es."
    In unserer Mitte entstand ein wallendes Feld. Zuerst glaubte ich Nebel zu erkennen, dann eine zarte kristalline Struktur, und am Ende war es ein Ausschnitt des Sternenhimmels, der das Feld erfüllte. Durch das All stürzten wir auf ein Raumschiff zu. Es war dreihundert Meter lang und erschien gegen die Sterne als keilförmiger schwarzer Schatten.
    Es war die CANT. Sie mußte gerade gestartet sein. Ich nahm das mit großer Erleichterung zur Kenntnis, weil sich mein Anteil an der mißlichen Lage, in der wir alle miteinander steckten, nicht wegdiskutieren ließ.
    „Was soll das?" fragte ich.
    Aber niemand gab mir eine Antwort.
    Wir drangen durch die feste Hülle ins Innere vor. Sekundenlang schwebte unsere imaginäre Kamera vor einer hageren Gestalt. Ich erkannte den Terraner Alaska Saedelaere.
    Er wurde um seine Achsen gedreht wie ein technisches Bauteil in einem Design-Hologramm.
    „Das ist der Freund, mit dem ich die letzten Wochen verbracht habe", erkannte ich zutiefst verwundert.
    „Du irrst dich, Zujandron, wenn du glaubst, er trüge eine besondere Fähigkeit zur Unterordnung in sich. Alaska Saedelaere würde sich in unserem Kreis niemals beugen. Er würde eher schon die Führung übernehmen."
    Zujandron

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