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1827 - Flucht durch Bröhnder

Titel: 1827 - Flucht durch Bröhnder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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konnte nichts dafür, daß er Varquasch angegriffen hatte. Er folgte nur seinem Programm, so etwas wie einen eigenen Willen besaß er nicht.
    Deshalb wäre es töricht gewesen, ihn für die Geschehnisse verantwortlich zu machen.
    Gerade jetzt nicht, dachte ich.
    Denn Buck mußte noch die Speicher von Einheit Vier soweit instand setzen, daß es möglich wurde, etwas über die Brücke in die Unendlichkeit zu erfahren. Buck stellte immer noch den Schlüssel zu meiner Heimat dar.
    Müde kehrte ich in die Zentrale zurück.
    Lanagh und Scheep, die beiden einzigen Überlebenden außer mir, hatten offenbar Einheit Vier dazu gebracht, ihnen etwas Nahrhaftes zu spendieren. Sie aßen mit großem Appetit und fürchterlichem Geschmatze.
    Der Anblick zerstörte meine letzten Illusionen. Mitgefühl? Fehlanzeige, sie besaßen wirklich keines. Ich beschloß, daß ich ihnen dies und einiges mehr beibringen würde.
    Im Sessel schlief ich ein. Als ich nach ein paar Stunden erwachte, waren die Maoten immer noch hinter uns. Aber das würde ihnen wenig nützen. Notfalls konnten wir bis zum Jüngsten Tag im Hyperraum bleiben.
    „So, ihr zwei. Jetzt haben wir Zeit, uns gründlich zu unterhalten. Wie war das alles, da draußen mit eurem Vatermutter und euren Brüdern?"
    „Haben wir doch schon gesagt", maulte Lanagh. „Noch mal ist langweilig."
    „Na ja, ganz haben wir’s ihm nicht erzählt", raunte Scheep verschwörerisch.
    „Aber der Vatermutter wollte doch nicht, daß wir es Alaska sagen", wandte Lanagh ein.
    In mir erwachte ein schrecklicher Verdacht.
    „Heraus mit der Sprache!" forderte ich. „Und zwar alles, die ganze Wahrheit."
    Lanagh und Scheep schauten sich an.
    Am Ende war es Lanagh, der gewitztere von beiden, der den Bericht übernahm: „Das mit Orgelloc, Kjaiup und Filibin war wirklich so. Irgendwie schlug etwas durch den Schutzschirm. Und dann waren sie plötzlich verschmort, ehrlich. Du kannst draußen noch die Flecken sehen."
    „Und das mit eurem Vatermutter?" fragte ich streng.
    „Na ja, der Alte ist nicht direkt abgerissen. So kann man das nicht sagen. Eigentlich meinte er irgendwas von: Ich zahle meine Schulden an Alaska zurück. Ein Leben für ein Leben. Dann hat er sich selbst losgemacht.
    An der letzten Trosse war ein Schalter, den er einfach umgelegt hat."
    „Er hat sich umgebracht?" fragte ich tonlos.
    „Stimmt!"
    „Und ihr? Was habt ihr getan?"
    „Na, gar nichts! Der Alte hatte doch recht. Er war schuld am ganzen Schlamassel. Wenn er nicht so ein dicker Klotz gewesen wäre, hätten wir nie Schwierigkeiten gekriegt."
    Ich schüttelte den Kopf, wieder einmal fassungslos. Varquasch hatte sich opfern wollen, und am Ende hatte er das auch geschafft. Was er mit „Schulden an Alaska" meinte, das wußte ich genau; er hatte nie vergessen, wie er damals bei den Mördern von Bröhnder in Freiheit gelangt war, nämlich durch meine Hilfe.
    Aber rechtfertigte so etwas einen Selbstmord?
    Ich war nicht sicher, daß ich an seiner Stelle anders gehandelt hätte. Darüber dachte ich eine Weile nach.
    Die Frage war schwer zu beantworten.
    Den ganzen Tag hockte ich im Sessel, ohne mich zu bewegen und ohne auf Ansprache zu reagieren. Am Ende war mir klar, ich hätte dasselbe getan. Varquaschs Handlungsweise schien mir immer logischer.
    Der Tag verging, die Nacht, und immer noch blieben die Maoten auf unserer Fährte. Ich richtete mich auf eine lange Wartezeit ein.
    Der technische Zustand im Schiff verbesserte sich zusehends. Buck leistete langsame, dafür perfekte Arbeit.
    Nach einer Woche schließlich erlöste uns Einheit Vier mit einer Nachricht: Die Maoten waren fort. Sie hatten die Verfolgung aufgegeben.
    Solange der Computer nicht über den vollen Speicherzugang verfügte, blieb uns keine Wahl, als einfach geradeaus zu fliegen. Wir konnten auch anhalten und uns zwischen fremden Sternen treiben lassen. Es war völlig egal.
    In dieser Zeit taten Lanagh und Scheep einen wahren Wachstumsschub. Sie stopften alles an Nahrung in sich hinein, was die THOREGON VIER ausspuckte, und waren mittlerweile jeder um die hundert Zentimeter groß.
    Ich selbst vertilgte noch einmal dieselben Mengen. Immerhin hatte ich nicht nur mich, sondern auch die Haut zu ernähren. Die ganze Zeit über trainierte ich mit meinem Parasiten; es kam darauf an, so lange wie möglich unsere beiden Körper voneinander zu trennen.
    Von meinem Kombiarmband las ich ab, daß man in der Milchstraße mittlerweile den 5. Februar 1289 NGZ schrieb.
    An diesem Tag

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