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1830 - Der IQ-Dimmer

Titel: 1830 - Der IQ-Dimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Auswahl", sagte Atlan zustimmend, schränkte aber zu meinem Mißfallen ein. „Jedes Volk soll aber die Chance haben, Kandidaten zu nominieren. Das muß ich so handhaben, sonst zerbröckelt dieses Bündnis, bevor es zum Tragen gekommen ist."
    Atlan erließ daraufhin den Aufruf, daß von jedem Volk nur höchstens vier Kandidaten für die engere Auswahl bereitgestellt werden konnten, aus denen höchstens 20 für den Einsatz ausgewählt werden würden. Die letzte Entscheidung habe der Einsatzleiter Ronald Tekener.
    Eigentlich hätte ich zu diesem Zeitpunkt gute Lust gehabt, die Sache zu schmeißen. Der ganze Auswahlmodus und das Drumherum paßten mir überhaupt nicht. Ich war es gewohnt, meine Leute nach ganz und gar subjektiven Maßstäben selbst auszusuchen - und ganz sicher ohne Rücksicht auf irgendwelche diplomatische Kriterien.
    Aber der Einsatz reizte mich so sehr, daß ich bereit war, dafür einiges in Kauf zu nehmen. Selbst das Hickhack um die Beteiligung von Personen und ethnischen Gruppen. Ich hatte mit eigenen Augen gesehen, was für eine Jammergestalt aus mir unter der Wirkung des IQ-Dimmers geworden war. Und ich wollte herausfinden, ob ich durch solche Restriktionen in der Lage war, einen bestimmten Auftrag auszuführen. Ich wollte wieder mal meine diesbezüglichen Grenzen kennenlernen.
    Das war keineswegs so egoistisch und verantwortungslos, wie es klingen mochte. Denn außer Atlan konnte ich mir keinen besseren Einsatzleiter vorstellen als mich selbst. Der Zellaktivator garantierte mir beste körperliche Voraussetzungen, was meine Kampferfahrung betraf, erübrigte sich wohl jede Diskussion, und mein IQ konnte sich auch sehen lassen.
    Ein Unsterblicher, der etliche Jahrhunderte auf dem Buckel hat, hat jedem normal Sterblichen vieles voraus. Und daß es um meine psychische Stärke auch nicht zum schlechtesten stand, das würde ich Arfe Loidan im Einsatz beweisen. Ich wußte besser als sie, daß ich kein klaustrophobisches Handikap hatte.
    An diesem Punkt angelangt, ärgerte ich mich über mich, daß ich meine Nominierung für diesen Einsatz vor mir selbst rechtfertigte. Das war ganz gegen meine Art. Fühlte ich mich in meinem Innersten also doch verunsichert? Unsinn!
    Die Zeit bis zum Eintreffen der Kandidaten nützte ich damit, in Zusammenarbeit mit den Technikern der RICO die Ausrüstung zusammenzustellen. Sie mußte auf die besonderen Verhältnisse des Humanidroms abgestimmt sein und auf den Umstand, daß sie von Leuten genutzt werden sollte, deren IQ bis auf einen Wert von 70 und darunter gedimmt werden würde.
    Unter diesen Umständen war es unablässig, mindestens ein halbes Dutzend Roboter mitzunehmen, die nicht nur auf Kampf programmiert waren, sondern auch für die Betreuung von Simple Minds. Das heißt, sie mußten eine „Ammen"-Programmierung haben, die es ihnen ermöglichte, bei eindeutigem Fehlverhalten, etwa wenn ein Simple Mind blind ins Verderben rennen wollte, richtige Entscheidungen zu treffen.
    Modula-Roboter - und da war Atlan mit mir einer Meinung, daß wir nur solche einsetzten und keine Kompromisse machten - entsprechend zu justieren, war für die Spezialisten kein Problem, wie sie versicherten.
    Zu diesem Zeitpunkt trafen die ersten vier Kandidaten ein. Es waren Terraner von der PAPERMOON: eine Frau und drei Männer. Sie trugen bereits ihre SERUNS.
    Ich nahm sie mir gemeinsam vor und führte mit ihnen ein scheinbar unverfängliches Gespräch. Ich brauchte mir den Ablauf nicht erst zurechtzulegen, sondern bediente mich der Standards, die sich bei vielen früheren Gelegenheiten bewährt hatten. Es war schließlich nicht das erstemal, daß ich eine Einsatztruppe zusammenstellte.
    Obwohl keiner der vier Terraner wirklich eine Niete war, wählte ich nur die Frau aus und schickte die Männer zur PAPERMOON zurück; ich hatte ja noch ein riesiges Auswahlpotential zur Verfügung.
    Die Frau hieß Agnes Figor und war ein athletisches Riesenbaby mit der Figur einer Diskuswerferin.
    Aber sie war auch terranische Schachmeisterin, was einen logisch geschulten Verstand voraussetzte, und Syntronprogrammiererin. Ich ließ sie zuerst ihren SERUN ablegen und an Arfe Loidan übergeben, damit diese das IQ-Dimmer-Präparat einfüllen und den Pikosyn auf sechsstündige Verabreichung programmieren konnte.
    Dann schickte ich sie zu den Spezialisten, die unsere sechs Modulas programmierten.
    „Von der richtigen Programmierung der Modulas könnte dein Leben abhängen, Agnes", sagte ich abschließend zu ihr.

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