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1841 - Jagd auf Ychandor

Titel: 1841 - Jagd auf Ychandor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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knopfgroße, bernsteinfarbene Facettenaugen angebracht.
    Insgesamt erinnerten die Chaeroder in ihrer filigranen Anatomie an terranische Weberknechte; nur waren sie viel größer. In ausgestrecktem Zustand durfte man sie auf vier Meter Höhe schätzen, doch dieser Zustand war noch nie beobachtet worden. Jede der neun „Klappern", die den Hauptkörper bildeten, war 30 Zentimeter hoch, 25 Zentimeter breit und rund zehn Zentimeter dick, war chitinverstärkt und von braunschwarzer Farbe.
    Fast alle bisher gesehenen Chaeroder befanden sich in andauernder hektischer Bewegung - etwas, das Gerines Zweifel unterstrich.
    „Paßt jetzt auf!" bat Ambras die Anwesenden. „Vielleicht fällt es euch auch von selbst auf. Ihr seht Ychandor."
    Das Bild setzte sich plötzlich in Bewegung. Der Chaeroder im Holofeld hockte in seinem Sitz und blickte jemanden an, der nicht im Aufnahmebereich der Kamera war, vermutlich Atlan. Dabei bewegte er seine Armgliedmaßen unaufhörlich - wie ein hypernervöser Mensch. Bei der Dünne der langen Arme wirkte es beinahe gespenstisch.
    „Jetzt kommen die anderen fünf hinzu", kündigte Ambras an.
    Der Chaeroder im Holo schien zu schrumpfen, doch der Zoom-Effekt wurde rasch deutlich, als von den Seiten her seine Artgenossen ins Bild rückten. Auch sie waren in ständiger geschäftiger Bewegung, ohne daß sie wirklich etwas taten, wie zum Beispiel Geräte bedienen. Sie bewegten sich nur, hantierten an sich herum, fuhren mit dem rechten oberen Arm an das linke Bein, und so weiter.
    „Sie bewegen sich, ohne daß darin ein Sinn zu erkennen ist", sagte Ambras. „Aber nun konzentriert euch wieder auf Ychandor!" Der Sprecher der sechs wurde farbig markiert.
    Sevia kam von ihrem großen Pult und kniff die Augen zusammen.
    „Die anderen fassen sich wahllos an die Körper, so als würde es sie überall ‘jucken", sagte sie langsam.
    „Aber er warte! Seine Greifklauen berühren immer wieder die gleiche Stelle des häßlichen Körpers - das vierte Gelenk! Meinst du das?"
    „Sie hat recht", kam es vom Feuerleitstand. Hermon von Ariga, Atlans jüngeres Ebenbild, strahlte seine Angebetete an. „Natürlich, er fingert sich an der vierten Klapper herum. Und was bedeutet das, Ambras?"
     
    *
     
    Die dichte Atmosphäre des Giftgasriesen wirkte aus der Entfernung wie eine Wand, in der sich Ströme von unterschiedlicher Färbung bewegten. Atlan wußte es besser. In den oberen Schichten herrschten Windgeschwindigkeiten von mehreren zehntausend Kilometern in der Stunde. Darunter, wenn diese Zone erst einmal passiert sein würde, kamen die Wolken aus gefrorenem Ammoniak.
    Es würde kein Spaziergang werden. Der Arkonide war ebensowenig begeistert wie Arfe. Er, wenn überhaupt jemand, kannte die Wasserstoffwelten aus eigener Erfahrung. Im Krieg gegen die Maahks hatte er so manche dieser Riesenplaneten angeflogen und war unter extremer Lebensgefahr gelandet, um einen Stützpunkt der Methanatmer auszuheben.
    Das Treyco-Symm-System war von einem Explorer angeflogen und vermessen worden. Atlan wußte nicht, wie lange das her war, vielleicht zwei Jahrtausende oder mehr. Er hatte die Daten in den Speichern von Merlin gefunden, wo sich Informationen über alle bekannten oder jemals auch nur im Vorbeiflug kartographierten Sternsysteme der Galaxis befanden.
    Ob der Planet Akhaar eventuell eigenes Leben aufwies und wie das in dem Fall beschaffen war, darauf hatte der Arkonide keine Antwort erhalten.
    Atlan schauderte es bei dem Gedanken, dort hinabsteigen zu müssen.
    „Ich habe Ychandors Bewegungen immer wieder studiert", hörte er Ambras jetzt sagen, „und schließlich herausgefunden, daß der Chaeroder an dieser Stelle - dem vierten Gelenk - ein technisches Gerät trägt, das so gut getarnt ist, um es wie ein natürliches Körperteil aussehen zu lassen. Aber es kann kein Zweifel mehr bestehen. Hier ist eine Vergrößerung."
    Das Bild der sechs Chaeroder wurde wieder angehalten. Ein Zoom holte Ychandor und sein fragliches Gelenk so nahe heran, daß es das gesamte Holofeld ausfüllte.
    „Die Verdickung dort", sagte Ambras und ließ sie ebenfalls farbig markieren.
    „Das sieht mir eher aus wie ein Geschwür", staute Gerine. „Ich würde sagen, drei mal vier Zentimeter groß."
    „Dann sieh genau hin!"
    Der Film lief weiter, allerdings langsam. Er zeigte so, daß Ychandor in fast immer der gleichen Reihenfolge gewisse Stellen des „Geschwürs" berührte. Auch wenn sich diese Reihenfolge änderte, es blieben immer die

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