Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1841 - Jagd auf Ychandor

Titel: 1841 - Jagd auf Ychandor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
hiesigen Verhältnisse informiert sein, daß sie über einen verlassenen Maahk-Stützpunkt Bescheid wissen?" fragte auch Sevia.
    „Und zwar besser als wir", fügte Gerine hinzu.
    Atlan verzog den Mund zu einem feinen Lächeln.
    „Das", sagte er, „können wir wohl nur von Ychandor selbst erfahren falls er schon hier ist ..."
    Die Wahrscheinlichkeit dafür, daß Ambras’ Beobachtungen und Auswertungen stimmten, mochte tatsächlich 99 Prozent betragen.
    Die Wahrscheinlichkeit dafür, daß Ychandor bereits hier war, war unkalkulierbar.
     
    5.
     
    Akhaar Vier Stunden nach der Ankunft im Treyco-Symm-System nahm die RICO erneut Fahrt auf und tauchte in flachem Winkel in die Atmosphäre der Giftgaswelt ein. Noch immer hatte es keine Ortungen gegeben.
    In einem Umkreis von mehreren Lichtjahren war kein einziges Objekt aus dem Hyperraum gekommen oder in den Überlichtflug gegangen. Die Hypertaster der RICO arbeiteten weiter, nichts würde ihnen entgehen.
    Für alle Fälle waren zusätzlich Sonden im System ausgesetzt und stationiert worden, welche die Annäherung eines wie auch immer gearteten technischen Objekts sofort melden würden.
    Entweder Ychandor war noch nicht auf Akhaar, oder er war mit nur einem Schiff und einer kleinen Besatzung gekommen. Vielleicht war es bei den Tolkandern Sitte, einen Chaeroder, der seinen „Ruheplatz" suchte, alleine ziehen zu lassen.
    Atlan fragte sich nicht erst jetzt, was es mit diesem „Ruheplatz" auf sich hatte. Der Verdacht lag nahe, daß es sich um eine Stätte handelte, an dem der Chaeroder in Ruhe sterben wollte. Natürlich bestand auch die Möglichkeit, daß Ychandor künftig ein Eremitendasein führen wollte - aber hätte er dazu in die Milchstraße kommen müssen?
    Oder war mit der Geburt des Absolutums der Lebenszweck der Tolkander erfüllt?
    Es war alles noch reine Spekulation. Sie mußten Ychandors habhaft werden, wenn sie die Antworten bekommen wollten.
    Die RICO sank tiefer. In der Zone der Stürme wäre jedes ungeschützte Objekt zerfetzt oder wie von Titanenfäusten getroffen dahingeschüttelt worden, doch das über tausend Meter große GILGAMESCH-Modul drang tiefer und tiefer in den gewaltigen Mahlstrom ein, ohne auch nur die geringste Abweichung von seinem Kurs hinnehmen zu müssen.
    Die verschiedenen Schutzschirme riegelten es wie eine schützende Haut von den Naturgewalten ab. Der Bordsyntron unterstützte die als Pilotin fungierende Gerine dabei, jeden noch so minimalen Einfluß in dem Augenblick auszugleichen, in dem er wirksam werden konnte.
    Für einen Beobachter mußte es so aussehen, als durchschnitte das Raumschiff die bunten, langen Wolkenstreifen einfach, die um den Methanplaneten herumwirbelten. Die Feldschirme leuchteten, als sie mit den Gasen der Atmosphäre in Wechselwirkung traten. Dieses Leuchten wurde intensiver, je dichter die Lufthülle wurde.
    „Nur ein pervertiertes Gehirn kann sich einen solchen Ort als Domizil aussuchen", schimpfte Kaha von Sceer. „Seid ihr sicher, daß es hier keine Maahks mehr gibt? Die würden uns jetzt nämlich noch fehlen."
    „Vielleicht wäre es gut, wenn damals einige zurückgeblieben wären", versetzte Sevia. „Sie würden uns vielleicht zu sich einladen, und wir hätten eine Operationsbasis. Die Zeit der Ressentiments gegenüber den sogenannten Methanatmern ist längst vorbei, Kaha!"
    „Für mich sind alle Intelligenzen im Universum gleich", protestierte von Sceer gegen die Unterstellung, die er in ihren Worten zu hören glaubte. „Jedenfalls fast. Daß einige gleicher sind und andere weniger, das bezweifelt doch niemand ernstlich."
    „Orwell", entgegnete Atlan, „Animal Farm."
    „Wie bitte?"
    „Ein gewisser Orwell hatte diese Erkenntnis zu der Zeit, als ich noch in der Unterwasserkuppel auf Terra schlief", erklärte der Unsterbliche. „Nur hat er einen ganzen Roman daraus gemacht."
    „Das kannst du ja schlecht von mir verlangen", polterte von Sceer lachend. „Ich bin Ingenieur und kein Schreiberling."
    „Wie kann man jetzt Witze reißen?" fragte Arfe Loidan. „Angesichts dem da. Hätte ich gewußt, was auf mich zukommt, dann wäre ich auf der GILGAMESCH geblieben."
    Sie deutete auf die Bildschirme und Holos, die das Atmosphäregewühl außerhalb der Schutzschirme zeigten. Eine Spur ionisierter Gase hinter sich herziehend, sank die RICO weiter und tauchte in ein trübes, düsterrotes Halbdunkel ein.
    Nach weiteren Minuten waren Vor‘ hänge aus gefrorenem Ammoniak zu sehen, die wie aus dem Nichts

Weitere Kostenlose Bücher