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1842 - Ein kleiner Freund

Titel: 1842 - Ein kleiner Freund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf alle Verbote der Erwachsenen zuhören.
    Vorsichtig blinzelte sie zwischen zwei Fingern hindurch. Er war noch da, der bärtige Roboter, und er blickte sie unverwandt an.
    Ilara stampfte mit dem Fuß auf. Die Erschütterung nahm der Servo als Zeichen, mit dem Programm fortzufahren.
    „Was soll ich dir erzählen, Ilara? Die Geschichte von Michael Rhodan, der als Roi Danton die Freihändler ...?"
    „Nein!" stieß das Mädchen hervor. „Das ist langweilig."
    Die zwei Meter große, breitschultrige Gestalt beugte sich zu ihr herab.
    „Womit kann ich dir eine Freude machen, kleine Ilara? Was willst du hören?"
    „Ich bin nicht mehr klein!" stieß sie trotzig hervor. „Ich bin schon sechs."
    „Natürlich, mein Mädchen ..."
    „Ich bin auch nicht dein Mädchen. Erzähl mir vom Sternengeist."
    Manchmal bereitete es ihr unsagbares Vergnügen, allem zu widersprechen. Einfach nur so, grundlos.
    Dann fühlte sie sich stark. So wie jetzt.
    „Der Sternengeist ist ein Trividprogramm", erklärte der Servo. „Aus rechtlichen Gründen verfüge ich über keine solche Speicherung."
    Ilara seufzte betont.
    „Komm, Pluto! Fuß!"
    Sie strafte das Hologramm mit Nichtachtung und verließ den Wohnraum. Pluto folgte ihr schwanzwedelnd. Illie hatte den Hund von Ron zum Geburtstag bekommen - ein kleiner weißer Pudel, der von einem richtigen Hund kaum zu unterscheiden war.
    „Öffnen!" befahl sie.
    „Es ist jetzt zwölf Minuten nach zweiundzwanzig Uhr", sagte der Servo. „Du darfst morgen die Wohnung verlassen, Ilara, heute nicht mehr."
    Pluto begann mit beiden Vorderpfoten an der Tür zu kratzen.
    „Ich gehe mit dem Hund nach draußen", protestierte Ilara. „Er muß mal. Außerdem bin ich gar nicht müde."
    Der Servo schwieg.
    „Hast du nicht gehört? Pluto muß zu seinem Lieblingsbaum."
    „Geh bitte schlafen, Ilara."
    Trotzig drückte sie ihre Hand auf die Kontaktfläche des Türöffners. Aber nichts geschah. Lediglich Pluto bellte leise. Er schien zu spüren, daß sie eingesperrt waren.
    „Still!"
    Er gehorchte aufs Wort. Ilke kraulte ihm dafür das Nackenfell. Wie weich er sich doch anfühlte, wie warm, gar nicht wie ein Robotspielzeug.
    „Du versäumst nichts, Ilara."
    Erwachsenengeschwätz! Natürlich verpaßte sie viel. Eine Nacht konnte endlos lang sein. Und nachts kamen die Geister, die zwischen den Sternen lebten, und nur Kinder konnten sie sehen und mit ihnen reden.
    Diese Geister verstanden es, sich unsichtbar zu machen. Illie bewunderte das feuerrote Haar der kleinen Wesen - erst vor zwei Stunden war im Trivideo die neueste Folge gezeigt worden.
    An ihrem Geburtstag hatte sie das Kodewort aufgeschnappt, mit dem Ron den Servo abschaltete. Sie sprach es wie ein Zauberwort aus.
    Diesmal reagierte der Öffnungskontakt. Augenblicke später stand das Mädchen draußen auf dem breiten Korridor. Hier oben, in fast sechshundert Meter Höhe, herrschte eine ungewohnte Ruhe. Niemand war zu sehen.
    Die Leuchtplatten in der Decke verbreiteten nur ein fahles Dämmerlicht.
    „Wohin gehen wir, Pluto? Was meinst du?"
    Der Robothund rieb seinen Kopf an ihren Beinen.
    „Ich weiß. Wir besuchen Anne. Einverstanden?"
    Anne war eine ihrer Freundinnen aus dem Hort, und Anne war vor fünf Standardmonaten sechs geworden. Ilara beneidete sie deshalb. Auch weil Anne schon viel von den Sternen gesehen hatte. Oft erzählte sie, daß sie auf Terra geboren, aber bald darauf auf eine neu erschlossene Siedlungswelt umgezogen war. Dort hatte nicht einmal eine richtige Stadt existiert. Ihr Vater war Transmittertechniker wie Ron. Wohnten auf Olymp überhaupt Menschen mit einem anderen Beruf?
    Der Korridor mündete in die Hauptstraße, die von den Anwohnern ihres Charakters wegen so genannt wurde. Tatsächlich handelte es sich um einen überaus breiten, von Büschen, Bäumen und blühenden Pflanzen bewachsenen Korridor. Für Verkehrsmittel war er nicht zugelassen. Lediglich zwei Transportbänder in gegenläufige Richtungen ermöglichten es, doppelte Schrittgeschwindigkeit zu erreichen.
    „Hopp, Pluto! Stell dich nicht so dumm an."
    Der Hund hatte Probleme, auf das Band aufzuspringen. Wiederholt blieb er mit zwei Pfoten auf dem festen Boden zurück, bis er winselnd umkippte und Ilara ihn auf den Arm nahm.
    „Ron muß dein Programm verbessern." Sie kraulte das Fell. „Ich will, daß du Kunststücke lernst." So wie Annes Chiuwaha, ein exotischer, armlanger Fünfzigfüßer, der es mittlerweile schaffte, ohne zu stolpern rückwärts zu gehen oder

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