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1842 - Ein kleiner Freund

Titel: 1842 - Ein kleiner Freund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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menschliche Kindererziehung ist zu lasch - ich hätte dir dafür das Fell über die Schultern gezogen."
    Für einen Moment war Illie sprachlos. Ron wußte also von der Geschichte. Aber warum hatte er sie nie zur Rede gestellt? Weil er Yütürüm ebenfalls für unausstehlich hielt?
    Der Blue zog sie mit sich. Bestimmt würde er sie erst im Beisein ihrer Eltern loslassen. Ilara verwünschte den Augenblick, in dem sie auf die Idee gekommen war, ausgerechnet heute Abenteuer erleben zu wollen.
    „Pluto, faß ihn!" stieß sie hervor. „Er tut mir weh."
    Der Robothund zog die Lefzen hoch. Doch das war alles. Seine Programmierung war lächerlich banal.
    „Ich kann alleine laufen!" protestierte sie gleich darauf.
    Der Blue reagierte nicht.
    „Es - es tut mir leid, Yütürüm."
    Er war stur. Ein Einzelgänger, der sich noch mit keinem Nachbarn angefreundet hatte.
    „Ißt du wirklich lebende Würmer?"
    Kaum einer der vielen Passanten ach‘ tete auf sie. Noch schreckte Illie davor zurück, Zeter und Mordio zu schreien, aber sobald der Blue mit ihr den nächsten Lift betrat, würde es zu spät sein. Sie begann zu verstehen, daß sie diesmal zu weit gegangen war.
    „Hilfe!" brüllte sie aus Leibeskräften. „So helft mir doch!"
    Abrupt standen Yütürüm und sie im Mittelpunkt des Interesses. Drei, vier Männer stellten sich dem Blue in den Weg.
    Ilara verstand nicht, was sie sagten, in ihrem Schädel dröhnte das Blut wie ein gigantischer Wasserfall.
    Wie aus weiter Ferne hörte sie Pluto heiser bellen, und irgendwie registrierte sie, daß immer mehr Gesichter ringsum erschienen. Alle redeten auf Yütürüm ein, der schrille Laute ausstieß.
    Sein Griff löste sich.
    Jemand rief nach dem Sicherheitsdienst. Illie achtete nicht darauf. Mit aller Kraft bahnte sie sich einen Weg zwischen den Umstehenden hindurch.
    „Da vorne ist mein Dad!"
    Sie hatte einen Ertruser erspäht. Mit beiden Armen winkend, hastete sie ihm entgegen. Bis die Umstehenden ihre Verblüffung überwunden hatten und begriffen, daß der zweieinhalb Meter große Koloß niemals wirklich ihr Vater sein konnte, war ihr Vorsprung schon groß genug.
    Pluto lief neben ihr.
    Zwanzig Meter bis zum nächsten Antigravschacht. Aus vollem Lauf heraus sprang Illie in das abwärts gepolte Feld.
    Bereits zwei Stockwerke tiefer verließ sie den Lift wieder. Niemand war ihr gefolgt. Vorübergehend ließ sie sich in die Hocke nieder und umarmte den Robothund.
    „Ich will doch keinen Ärger, Pluto." Schniefend zog sie die Nase hoch. Die Tränen, die sich in ihren Augenwinkeln einnisten wollten, wischte sie mit dem Handrücken ab.
    Flüchtig spielte sie sogar mit dem Gedanken, umzukehren und sich ins Bett zu legen, als wäre nichts gewesen. Aber abgesehen davon, daß nicht einmal Dinnie ihr glauben würde, wollte sie jetzt nicht zurück.
    Ungeduldig stampfte sie auf.
    Sie wollte einen Sternengeist sehen, nicht nur in den Trividmärchen, sondern wirklich. Sie wollte ihm gegenüberstehen, ihn sogar berühren.
    Warte auf mich, dachte sie inbrünstig. Bitte warte auf mich!
    Wenn ihr Gefühl nicht trog, blieb ihr nicht mehr viel Zeit. Geister erschienen immer nur für eine Stunde.
     
    2.
     
    Illie war aufgeregt. Und ungeduldig zugleich. An die möglichen Folgen ihres Tuns dachte sie nicht.
    U 5 - sie hatte die Sohle des Antigravschachts erreicht. Nur zweimal war sie bislang hier unten gewesen und hatte sich jedesmal fürchterlich gelangweilt. Neue Bekanntschaften zu schließen war in den Untergeschossen gar nicht so einfach wie anderswo im Silo. Viele Räume waren unzugänglich, dienten der Versorgung des Wohnturmes oder einfach nur als Warenlager.
    Es roch nach Reinigungsmitteln und Ozon. Ilara rümpfte die Nase. So unangenehm hatte sieden Geruch nicht in Erinnerung.
    Inder Nähe begann mit dumpfem Brummton ein Aggregat zu arbeiten. Illie zuckte zusammen, wandte sich dann ihrem Robothund zu.
    „Du brauchst dich nicht zu fürchten, Pluto, ich bin ja bei dir" Der Korridor wurde von einer fahlen Notbeleuchtung spärlich erhellt. Illie ignorierte eine Vielzahl von Abzweigungen, die ihr nicht interessant genug erschienen. Sie war noch zu hoch oben. Geister zeigten sich nur selten in der Nähe von Menschen, das hatte sie im Trivid gelernt. Sichtbar wurden sie erst, sobald sie sich unbeobachtet fühlten.
    Und unsichtbar ...?
    Ilara fuhr herum, starrte in die Düsternis des Korridors. War da nicht ein Schatten schräg über ihr? Sie blinzelte, rieb sich die Augen.
    „Ist da

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