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1842 - Ein kleiner Freund

Titel: 1842 - Ein kleiner Freund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kopf strich. „Was mag Jack am liebsten?"
    Ruckartig wandte der Kleine den Kopf und lächelte Dindra an. Sanfte Laute kamen über seine Lippen - eine eigentümliche Melodie, die Dinnie angenehm berührte. Für einen Moment war ihr, als sei sie nie in ihrem Leben so zufrieden gewesen wie ausgerechnet jetzt .." bis Illies Stimme sie auf den Boden der Realität zurückholte.
    „Jack ist mit allem einverstanden, Mum."
    „Aber ... ich will ihm eine Freude machen."
    „Das weiß er. - Ich glaube, er hat keinen Hunger."
    Ilara tastete nach der Hand ihrer Mutter, drückte sie fest. Das war ihre Art, Dankbarkeit zu zeigen. Und Dindra nickte nur knapp und schwieg ebenfalls. Es war, als hätte sich eine Aura des Friedens und des Glücks über sie ausgebreitet.
    „Behalten wir Jack?" wollte Ilara unvermittelt wissen.
    Ihre Mutter schreckte auf. Gedankenverloren hatte sie eben begonnen, mit einem Finger bizarre Muster auf den Bezug des Mehrzweckmöbels zu malen.
    „Aber natürlich. Wie kannst du überhaupt denken, wir würden ihn jemals wieder hergeben?"
    Jack hatte damit begonnen, einen Plüsch-Gucky zu untersuchen. Vorsichtig drehte und wendete er ihn, schließlich biß er kurzerhand in den platten Biberschwanz.
    Illie lachte hell auf. „Das ist Gucky, der Retter des Universums. Den kannst du nicht essen." .
    Auf dem Schwanz herumkauend, legte Jack den Kopf schräg.
    „Guuh... ggi", kam es dumpf über seine Lippen.
    „Sag Illie!" platzte das Mädchen heraus. „Illie!"
    Jack produzierte eine Lautfolge, die sich entfernt so anhörte. Daß er gleich darauf dem Mausbiber den Schwanz abbiß und das Innenleben der Puppe über den Boden verstreute, interessierte Ilara schon nicht mehr.
    Schritte näherten sich dem Kinderzimmer. Ronald erschien in der Türöffnung.
    „Mir reicht’s für heute", verkündete er. „Was glaubst du, Dinnie, was in der Milchstraße los ..." Er stockte, seine Miene verdüsterte sich für einen Moment, dann begann er, seine Augen zu massieren. „Ich glaube, ich bin wirklich überarbeitet", stieß er seufzend hervor. „Wenn ich dir sage, was ich da neben euch sitzen sehe, wirst du mir nicht glauben."
    „Das ist Jack", platzte Dindra heraus.
    „Ein Mon... - Jack?" Ron reagierte verwirrt. „Wer zum Teufel ist Jack?" Er ließ die Hände sinken, und ein Lächeln verdrängte seine angespannten Gesichtszüge. „Also, Illie, weißt du ... Er ist dein Spielkamerad?
    Wird er bei uns schlafen?"
    „Du hast nichts dagegen?"
    Bevor Ron es sich versah, war Ilara aufgesprungen, hatte sich ihm an den Hals geworfen und bedeckte sein Gesicht mit schmatzenden Küssen.
    Lachend schob er das Mädchen von sich. „Ich bin müde, Illie. Und ich habe Hunger. Es ist längst Zeit fürs Abendessen."
    „Ich wollte eben die Bestellung ..." Dindra stutzte. „Wieso denn Abendessen?"
    „Weil ich einen Tag hinter mir habe, wie ich mir so schnell keinen zweiten wünsche. Im Transmitterbereich ist die Hölle los. Sechs Mehrstunden, das reicht fürs erste, aber wahrscheinlich wird es in den nächsten Tagen nicht besser. Das Solsystem ist abgeriegelt; ich glaube, Sol und alle Planeten wurden irgendwie in die Zukunft versetzt. Keine Ahnung, wie das geht. Jedenfalls wurde unser gesamter Zeitplan durcheinandergeworfen, ganz abgesehen davon, daß sich Berge von Containern stapeln und momentan niemand weiß, wohin damit."
    Seltsamerweise berührte die Feststellung Dindra überhaupt nicht. Nur ihr flüchtiger Blick auf die Uhr verwirrte sie. Von wegen 14 Uhr Ortszeit, wie sie eben noch geglaubt hatte. Es war sechs Stunden später. Illie und sie hatten lange mit Jack gespielt.
    Gedankenverloren betrachtete sie ihre Hände und begann, die Fingerspitzen aneinanderzulegen.
    Sekunden später gab sie sich einen Ruck. Im Weggehen hörte sie noch, wie ihr Mann Ilara fragte: „Wie alt ist er denn, dein kleiner Freund?"
     
    *
     
    Eine sanfte Berührung an der Schulter schreckte Ronald Clandor aus tiefem Schlaf auf. Er hatte Mühe, sich zurechtzufinden, war noch in dem Alptraum gefangen, der ihm zugesetzt hatte. Dann aber spürte er Dindras heißen Atem an seinem Ohr.
    „Ich habe nachgedacht", flüsterte sie neben ihm. Ihre Hände gingen auf Wanderschaft, begannen an seinen Brusthaaren zu zupfen. Das tat sie immer, wenn sie mehr von ihm wollte als ein hingehauchtes „Gute Nacht, Schatz".
    „... ich bin müde", murrte Ron, schob ihre Hände zur Seite und wälzte sich auf den Bauch.
    „Wir haben allen Grund, glücklich zu sein", fuhr

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