1843 - Die Falle der Sensenfrau
Worten erwischte mich wie ein Überfall, gegen den ich mich wehrte, indem ich mir die Ohren zuhielt.
Und der Körper vor mir auf dem Boden?
Er lag da, aber er war auch dabei, sich zu verändern. So etwas wie ein Nebelstreif umwallte ihn. Ich griff nicht hinein, aber ich sah, dass er sich innerhalb des Nebels auflöste. Es war klar, dass die andere Seite eingegriffen hatte. Die fremde Engelwelt oder wer immer es auch war, wollte keine Zeugen haben.
Der Typ redete noch immer.
Und dann nicht mehr.
Das ging recht schnell. Seine Worte wurden undeutlich. Es hörte sich an, als hätte er sich verschluckt. Dann glotzte er mich an, schaute auch gegen den Boden und begann zu schreien. Was er dabei sagte, verstand ich nicht, aber ich glaubte, so etwas wie Magie zu hören. Er faltete die Hände und verdrehte die Augen, als er zum Himmel schaute, als wollte er ein Stoßgebet dorthin schicken.
»Was hat der denn?«, fragte Suko.
»Das weiß ich auch nicht. Aber ich denke, dass er schon etwas überfordert ist.«
»Das kann ich mir vorstellen.«
Für die normalen Passanten gab es immer etwas zu schauen. Schon bei der geringsten Abweichung des Alltäglichen waren sie da, und das war auch hier der Fall.
Die Leute umstanden uns und redeten. Jeder hatte etwas zu sagen. Es gab das perfekte Durcheinander, und manchmal schrien sie sich gegenseitig an.
Es wurde gestikuliert, und der Fahrer des Sprinters machte ebenfalls mit. Er deutete auf die offenen Türen und schien sich nicht erklären zu können, wie es dazu gekommen war.
Wir wären am liebsten in den Wagen gestiegen und wieder gefahren. Doch das ging nicht. Wir waren eingeklemmt. Jetzt begann das große Warten.
Der Fahrer beschwerte sich noch immer. Er kriegte sich gar nicht mehr ein und deutete ständig auf die offenen Wagentüren. Es hatte keinen Sinn, wenn wir versuchten, ihn anzusprechen.
Das taten dann andere Männer. Zwei Carabinieri erschienen. Sie tauchten auf, nachdem sie einige Neugierige zur Seite gedrängt hatten. Plötzlich standen sie zwischen uns und dem Keifenden.
Lange hörten sie ihm nicht zu. Ein paar Bemerkungen genügten, dann hielt er den Mund. Er zeigte aber mit zuckenden Gesten auf Suko und mich.
Wir wurden angesprochen, und ich verstand so gut wie nichts. Mit ein paar Brocken Italienisch versuchte ich, es zu erklären. Die Polizisten hörten zu. Sie standen da mit offenen Mündern und zuckten mit den Schultern. Der Fahrer des Wagens sah seine Chance erneut, denn er fing an, auf die beiden Polizisten einzureden.
Ich hielt mich zurück. Auch Suko sagte nichts. Wir hatten nur den Eindruck, dass wir zu Sündenböcken gestempelt werden sollten. Dabei war gar nichts passiert. Nur eine fremde Macht hatte die Ladetür des Sprinters geöffnet.
Auch deutete der Typ immer wieder zu Boden und auch auf die Kühlerhaube unseres Autos. Wahrscheinlich erklärte er den Polizisten, was er gesehen hatte. Ob die ihm glaubten, stand auf einem anderen Blatt.
Es ging noch eine Weile hin und her. Schließlich schnappte ich mir die Polizisten, zeigte ihnen meinen Ausweis, und als sie Scotland Yard lasen, da nickten sie.
»Kennen wir.«
Das verstand ich. Ich deutete auf den Wagen. »Können wir jetzt fahren? Wir müssen zum Vatikan.«
Plötzlich war alles klar. Es gab keine Probleme mehr. Man hielt Suko sogar die Tür auf, damit er einsteigen konnte. Alle waren zufrieden, und nur der Fahrer des Transporters war sauer. Er sah aus, als wollte er jeden Augenblick Feuer spucken.
Ich hatte mich neben Julian gesetzt.
Es war unsere Aufgabe, ihn zu Father Ignatius zu bringen. Zuvor hatte er bei einem pensionierten Bischof gelebt, der aber war eiskalt ermordet worden.
Der genaue Grund musste Julians Anwesenheit gewesen sein, und so hatten wir die Aufgabe übernommen, ihn nach Rom zu bringen, denn er war als Nephilim ein Phänomen, für das sich natürlich auch die Weiße Macht interessierte.
Ins Flugzeug steigen, nach Rom fliegen. Dort landen, und alles war in Ordnung.
So hätte es sein können und sollen. Stattdessen war unsere Maschine entführt worden, und wir waren in einer anderen Dimension gelandet. Dort hatten wir einer Feuerfalle entkommen können, und die normale Welt hatte uns wieder, und jetzt hofften wir, unseren Auftrag endgültig erledigen zu können.
Wir mussten nur bis zum Vatikan fahren und dort unseren Schützling abliefern, das war alles kein Problem, hofften wir.
Wir hatten einen Stau verursacht, der sich erst noch auflösen musste. Allerdings
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