Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1849 - Die Mittagswelt

Titel: 1849 - Die Mittagswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
darin eine wichtige Information. Bei einer Schwerkraft von 0,8 Gravos, wie sie in der Hohlwelt herrschte, bei atembarer Luft in Bodennähe, mußte die Atmosphäre mindestens 30 Kilometer in die Höhe reichen. Hier war jedoch nach einem Kilometer Schluß. Die Atmosphäre wurde definitiv künstlich manipuliert.
    Und plötzlich erwachten einige der stillgelegten Instrumente zum Leben.
    Energie! Sie hatten plötzlich und völlig unerwartet Energie!
    „Wenn das nicht auffällig ist ...", murmelte er. „Atmosphäregrenze und Energiegrenze sind ungefähr identisch."
    Saedelaere ließ den Motor laufen. Gleichzeitig schaltete er auf Antigrav. Der Irrwisch segelte schwerelos durch die Luft. Er ließ die Maschine weiter steigen. Ruderbewegungen erbrachten kaum noch ein Ergebnis, so etwas wie Luftwiderstand schien es kaum zu geben.
    Als der Luftdruck in der Kabine bedrohlich sank, klappte er den Helm zu. Probeweise schaltete er sein Funkgerät ein. Der Helmlautsprecher erwachte zu knisterndem Leben. Doch es hatte keinen Sinn, die Störungen waren zu stark.
    Selbst funken schien ihm zu gefährlich. Jedenfalls solange der fremde Mutant nach ihnen suchte.
    Und dann blieb der tastende Einfluß völlig weg.
    Saedelaere atmete auf. „Hat er uns bemerkt?" fragte er lautlos.
    Die Haut antwortete: „Ich weiß es nicht, wirklich nicht. Ich fürchte, dieses Mal schon."
    Saedelaere fluchte. Er hatte keine Ahnung, was nun passierte. Aber er besaß keine Wahl, er mußte die Maschine auf den Boden bringen, die beiden Raubyner holen und ein zweites Mal starten. Dann erst konnten sie diese Region der Hohlwelt verlassen.
    Er schaltete stufenweise den Antigrav herunter. Der Irrwisch sank in Richtung Oberfläche. Je näher sie dem Boden kamen, desto mehr fing der Antigrav zu stottern an. Je höher man stieg, desto leichter war es folglich, energetisch gespeiste Aggregate in Betrieb zu nehmen.
    Saedelaere steuerte zurück zur Abbruchkante. Diesmal klappte es mit dem Anflug. Es wurde eine butterweiche Landung.
     
    *
     
    Er drehte die Maschine und parkte so, daß nach ihrer Rückkehr der Start sofort erfolgen konnte. Bevor er das Camp verließ, füllte er aus den gelagerten Vorräten den Tank. Sämtliche Kanister, die er fand, zapfte er voller Treibstoff und verstaute sie im Rumpf des Flugzeugs.
    Saedelaere verfiel in lockeren Trab. Sechs Kilometer waren nach den Anstrengungen der letzten Zeit keine leichte Sache, speziell mit der Haut als Ballast. Doch als Aktivatorträger verfügte er über andere Reserven als ein normaler Mensch.
    Er schaffte es unter einer halben Stunde. Nusteir lag so verlassen da wie immer. Was hatte er erwartet?
    Einen Angriff des Fremden, der sich selbst „Jenseitsjack" nannte? Einen Hinterhalt oder ein tödliches Empfangskommando? Saedelaere vermochte es nicht zu sagen. Er wußte nur, daß er ein schlechtes Gefühl hatte.
    Quer durch die Siedlung begab er sich zum Hotel. Nichts regte sich, noch immer nicht. Ein Gleiter fiel aus dem Himmel; es handelte sich um eine jeder dunstigen Erscheinungen, wie sie durch das Unschärfe-Symptom zustande kamen.
    Im Hotel stank es widerlich. Saedelaere bemühte sich, kein Geräusch zu verursachen. Er betrat das Zimmer, in dem er Lanagh und Scheep zurückgelassen hatte. Als er sah, daß alles in Ordnung war, atmete er auf.
    Hier roch es am schlimmsten. Lanagh lag auf der Trage, Scheep hockte am Boden und schaute auf, als er Saedelaere bemerkte.
    „Alaska!" Der Kleine freute sich, sein finsteres Gesicht strahlte mit einem Mal. „Das hat lange gedauert."
    „Ja, Scheep. Aber es hat sich gelohnt. Ich habe ein Flugzeug aufgetrieben. Wir transportieren deinen Bruder durch die Luft. Wie geht es ihm?"
    „Ich glaube, er ist gestorben."
    Saedelaere erstarrte plötzlich.
    „Was sagst du da, Scheep?" fragte er mit holpriger Stimme.
    „Na, er ist gestorben. Tot. Vorbei."
    Saedelaere beugte sich zu Lanaghs Körper hinunter. Er legte eine Hand auf den Mund des kleinen Raubyners. Die Körpertemperatur war auf einen Wert gesunken, der sich von der Umgebung kaum unterschied.
    „Lanagh atmet nicht mehr", stellte er tonlos fest.
    „Du hast ihm doch gesagt, er soll nicht fliegen."
    Alaska Saedelaere richtete sich auf. Es war eine hölzerne Bewegung, die ihm schwerfiel.
    „Das stimmt. Aber ich frage mich, warum ich ihm das Flugaggregat nicht weggenommen habe."
    „Was machen wir jetzt?" fragte Scheep nach einer Weile.
    Der Kleine wollte wohl Rücksicht nehmen, immerhin, doch Saedelaere merkte ihm

Weitere Kostenlose Bücher